Kurzbesuche & das dreiundsiebzigste Gedicht

Stallhof Dresden

Kurz und bündig.

Locus Focus

Ziele Viele
Eins Deins

Dresden & das zweiundsiebzigste Gedicht

Altstadt Dresden

Der Slam in der Scheune Dresden. Top 3 der am häufigsten von mir besuchten Poetry Slams. Ab gestern Vergangenheit.

Verlustig

Heut hat im Gewühl auf den Brühlschen Terrassen
Mich sang- wie auch klanglos die Wehmut verlassen
Da stand ich nun plötzlich allein im Gewühl
So elendig fröhlich, ganz ohne Gefühl

Brandenburg & das einundsiebzigste Gedicht

Brandenburger Tor

Ins Brandenburger Umland gefahren, zur wunderbaren Potshow. Für Potsdam selbst war dann keine Zeit - schaue ich mir nächste Woche an. Solch ein Kratzen an der Oberfläche soll dann auch nicht mit Tiefgründigem überreizt werden:

Überfordert

... kommt sich der Brandenburger Tor
Beim Anblick einer Burka vor
Weil immer, wenn er drunter schaut
Die Braut ihm eine runterhaut

Pollock & das siebzigste Gedicht

Jackson Pollock, Mural

Berlin, Kunsthalle. Große Bilder, kleines Gedicht:

Mural (6,039 x 2,429 m)

Jackson Pollock packt seen Zollstock
Streckt sich stolz von Eck zu Eck
Sacht: "Zwofuffzich mal sechs Meter!"
Steckt den Zollstock wieder weg

Berlin, zum Zweiten & das neunundsechzigste Gedicht

Der Himmel über Berlin

Berlin, zum zweiten Mal in fünf Tagen. Ich komme immer gerne in die alte Bruthöhle von sechs meiner Bücher. Aber ist man im Gegenzug eigentlich gern gesehen dort? Oder alles nur ein Missverständnis:

Zur Harmonie des Missverständnisses

Bewölkt bölkt der Himmel über Berlin:

"Ey, hörs' schlecht, du Pimmel?! Du solls' dir verzieh'n!"

"Ach, verzieh'n - hab ich dir doch schon längst!
Obschon du mich ja manchmal kränkst."

Göttingen & das achtundsechzigste Gedicht

Göttingen

Göttingen. Nicht mehr im Anatomiesaal, sondern im Jungen Theater, dafür mit formschön geschnittenen Lichtspielen hinterm Vorhang.

Gen Göttingen

Gen Göttingen dringen die Finger der Götter
Und wringen den Larynx der Götterverspötter

Niederhone & das siebenundsechzigste Gedicht

Eschwege Niederhone

Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.

Das Zicklein

Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden

Diese Stille ist trüglich
Drum Kindchen vergnüg dich
So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
Denn Später ist später
Und das Glück ein Verräter
Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht

Was heute selbstverständlich ist
Verleugnet, dass es endlich ist

Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
Im Korridor steh'n lehmverkrustete Schuhe
Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe

Berlin & das sechsundsechzigste Gedicht

Berlin RAW-Gelände

Soloabend in Berlin. Leider zum letzten Mal im Corbo, das Ende April die Pforten schließen muss. Ein Anker weniger in der alten Heimat.

So ist mir Berlin

So ist mir Berlin doch ein andres geworden
Vertrauliches staut sich vorm Abfluss der Nähe
Will mich meine Stadt heut per Dresscode ermorden?
Es bleibt mir verborgen, was ich hier gern sähe

Man muss nicht erblinden
Weil Dinge verschwinden
Wärst du wieder hier
Würdst du anderes finden

Die Stadt heißt dich, brandneue Schätze zu heben
Du stolperst, als müsst es die alten noch geben
Die Gehwegplatten sträuben sich
Schon gerät das Flanieren dir gegen den Strich

So ist mir Berlin doch ein andres geworden
Ob der Blick vom Balkon plötzlich unvertraut ist?
Jede Nacht unterquert von der goldenen Horden
Erneuertem Sog, hängt er da und vergisst

Augsburg & das fünfundsechzigste Gedicht

Augsburg Rathausplatz

Puh. Augsburg war großartig. Aber heute geht es nach 12 Stunden daheim auch schon weiter, brechtwärts nach Berlin. Und so langsam schleicht sich Müdigkeit ein... Da muss man jetzt die Fäden in der Hand behalten. Wie Augsburg, wo ich gestern ein Mörike-Cover zu hören bekam, das ein wenig im Spontangedicht mitflattert:

Augsburg lässt sein Außenband wieder ...

Fuggerfädenstrippenziehkind
Puppenkistenpappenheim
Nabelschnurstracks brechtberechtigt
Pendlerstromverbindungskeim

Wie es augst und burgt und lecht
Augsburgs Außenbandgeflecht

Wiesbaden & das vierundsechzigste Gedicht

Wiesbaden Schlachthof

So Unmittelbar war noch nie. In der Backstage geschrieben, in der Backstage online gestellt. Vom 17sten Geburtstag des Wilde Worte Slams in Wiesbaden.

17 Jahre Wilde Worte und keinen passenden Text dabei, daher ...

Ich willden Ort der Wilden Worte
Nicht bloß ob des Stückchens Torte
Heut in Frankfurt-Höchsten Tönen
Hurtig mit 'nem "Danke" krönen

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