Religion & Philosophie

Weltreligionen und spirituelle Erhellungen sowie religiöse Bräuche, Themen und Protagonisten in Versen.

Orosital & das vierhundertachtundfünfzigste Gedicht

Orosital

Immergrünus tropicans

Nimmersatte Pflanzen quengeln:
"Regen! Regen!" und "Mehr Licht!"
Drum sagt Petrus seinen Engeln:
"Morgen wieder Extraschicht!"

Es gibt in den Tropen stets doppelt viel Wetter
Es ist auch der Regen hier irgendwie netter

3.430 m & das vierhundertsiebenundfünfzigste Gedicht

Irazu Krater

Naturreligion

Blind im Nebel, kalt und nass
Irr ich zum Irazu-Krater
Spüre: Ich seh trotzdem was!
Da wurd' ich glatt gläubig, Pater ...

Bodenseenebel & das vierhundertdreiunddreißigste Gedicht

Bodensee bei Bregenz

Morgennebel

Der See ist über die Ufer getreten
Und lichtstrahlberaubt hört man flüchtiges Beten
Der Anraineralten und andren Gestalten
Die superheldsehnend die Fingerchen falten:

"Ihr, die Ihr das Nichtzuvollbring'nde vollbringt
Schier unüberwindbare Gegner bezwingt
Ihr Verfechter und Rächer des Guten auf Erden -
Mögt ihr uns nicht helfen, den See loszuwerden?"

Doch all die Gebete zerwabern im Nebel
Der dräuend über allem hängt
Der See steckt bedrückend in all dem Geschwebel
Das täglich auf die Ufer drängt

Darunter fleh'n sterbende Seelen: "Mehr Licht!"
Doch nichts dringt nach draußen, der Nebel hält dicht

Ganges & das vierhundertzweiundzwanzigste Gedicht

Pilsen

Die Schönheit des Ganges

Hallöchenpopöchen, Ihr Götter da droben
Ich meld' mich, die Schönheit des Ganges zu loben:
Die grazile Gazelligkeit schreitender Beine
Der Damenbesetzung vom Straßenballett!

Mich treibt nicht der Geifer nach Fleisch - nur der reine
Augengenuss eines "Guck mal, wie nett
Flaumige FlaminGo-Go-Mädchen
Raumüberwindend durchstelzen dies Städtchen!"

Da, ein Knie federt wadenwärts über das Pflaster!
Und der Hüftschwung verglüht als in Backen gefasster
Betörend die Böden bezuckernder Guss ...

Nach dem ihr benanntet 'nen indischen Fluss!

Seespaziergang & das dreihundertvierundachtzigste Gedicht

Tegernsee

Herbstspaziergang am Planschbecken des Sommers.

Narziss

Ach, könnte ich, ach, könnt' ich doch
Wie Jesus übers Wasser geh'n
Und in der Oberfläche Spiegel
Das Baumeln meines Sacks beseh'n!

St. Gallen & das dreihundertsechsundsiebzigste Gedicht

St. Gallen vom Dreiweiher

PS: Ich widerspreche meinem lyrischen Ich vehement!

Am Sprungturm zum Sündenfall

'St klar, dass St. Gallen
Mit Abstand von allen
Gefallenen Engeln der beng'ligste ist
Sofern man unbefangen misst
Und die störenden Einwürfe überhört
Die manch ein Bedürftiger klösterlich röhrt:
"Die Stadt ist geerdet, doch niemals gefallen!"

Es kann, was nicht ist, ja noch werden, St. Gallen!

Rückreise & das dreihundertsechzigste Gedicht

Madagaskar Stilleben

Abschied von Madagaskar und den Seychellen. Über Abu Dhabi.

Vom anderen Ufer

"Weh mir, Emir,"
Sprach ich panisch, "Piraten!

Aus den arabischen Emiraten

Alle Welt bangt vor ihr'n
Rabiaten
Taten und Matern an Patern!"

Da war der Rat vom Emir:
"Lieber Rabbi, eh dir

Die Art der Piraten 'nen Alptraum bereite:
Die Jungs sind seit Samstag auf unserer Seite!
Selbst gläubigste Räuber treibt stets, so gelob' ick
Gewinnmaximierend Gesinnungsaerobic!"

Morondava & das dreihundertzweiundfünfzigste Gedicht

Am Strand von Morandava.

Am Strand von Morandava.

Über den Gewässern (minimalblasphemisches Seefahrergedicht)

Über den Gewässern
Ist die Luft, die dem Land fehlt
Alles würd' sich verbessern
Wenn ihr Allah mal abwählt!

(Allein deshalb wurd' hier der Freund Allah erwählt
Weil ihn der A-L-Laut so aalig begelt
Die übrigen Götter sind - in aller Kürze
Nur minimal divergent riechende Fürze)

Abu Dhabi VI & das dreihundertsechsundzwanzigste Gedicht

Cornichon-Beach

Abend an Corniche-Beach.

Zur Profanierung des Glaubens

Und zärtlich kläfft der Muezzin:
"So, allet jetzt zur Kirche hin!
Ach, wat sach ich - zur Moschee!
Aber, Jesses, wie ich seh
Will ma wieder keener beten!
Zu erschöpft vom Hoden Kneten?
Vom Befummeln eurer Biester?
Wartet nur, ihr Schweinepriester!
Ich setz nie mehr Ablassfristen -
Klär mich auf zum Atheisten
Steig schnell ab vom Minarett
Und leg mich zu euch ins Bett!"

Englischer Garten & das dreihundertundfünfte Gedicht

Englischer Garten

Schlechtwetterblues im Englischen Garten.

Der Messias

Es runzeln die bewölkten Tage
Mit altersschwachem Esprit in die Welt ...
Erfreu uns am Tran dieser gräulichen Lage
Inszenier dich in Dunstschwaden, strahlender Held!

Denn wie fahl und apathisch, wie schleierumgarnt
Die Himmelslast nieder wälzt - jeder hier ahnt:
Auch größere Düsternis ist schon verflogen!

Falls nicht, ward man doch mit Behagen betrogen

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