Marokko

11.-28.09.2021 Marokkorundreise mit den Stationen:
Cassablanca, Rabat, Chefchaouen, Talassemtane-Nationalpark, Meknes, Volubilis, Moulay Idris, Fès, Erg Chebbi, Ziz-Tal, Straße der Kasbahs, Ait Benhaddou, Skoura, Marrakesch, Essaouira u.a.

Klappe! & das eintausendneunhundertzweiundzwanzigste Gedicht

Filmklappen-Denkmal bei der Filmstadt Ouarzazate

Ripostegedicht auf den Text "Knackig, knackig" im Stil der "Ein Mensch"-Gedichte.

Knacker-Pschor

Ein Knack hat rückwärts eingeparkt
In einen Möbelpacker,
Sich in sein Rückgrat eingehakt
Als Soundtrack alter Knacker.

Der Knack war vordem lang versackt
Im Nacken von 'nem Hacker,
Fraß Knackwurst wie auch Knäckebrot
Und plagte dessen Bäcker.

Der Knack kam immer ungefragt,
Erzwang sich die Kontakte
Zu Knabe, Dackel oder Magd
Und macht' aus ihn'n Beknackte.

Der Knackpunkt war: Manch Tagwerk klang
Wie abwracknahe Plackerei!
Da ward ein Klacks zum Klagesang
Dank der Gebälke Knackerei.

Ein andrer Knack, der mehr auf Zack,
Beschränkte sich auf Macker,
Die abgefuckt, zu Knast verknackt,
Gebrandmarkt als Verkacker.

Manch wack'rer Drugsverschach'rer
Darbt im Zellentrakt alleine -
Der labt sich an der Distraktion
Des Knackens seiner Beine!

In der totalen Reizarmut,
Da tut ein nackter Knacks schon gut
Wie ein makabrer Gag
(und ungestrecktes Crack).

Wo manchen das Beknacktsein ätzt,
Wird anderorts es wertgeschätzt -
Und drauf doch jeder stracks erkennt,
Weshalb man letzt're "Knackis" nennt!

Chefchaouengasse & das eintausendneunhundertneunzehnte Gedicht

In der Medina von Chefchaouen

Späte Parade

Unabwendbares zu schlucken, hat Gewohnheit mich gelehrt,
Bevor ich mich verweigerte, fand ich's auch nicht verkehrt.
Die Enden jeder Möglichkeit will ich hier nicht bestreiten -
Und doch erlischt die Erntechance nach eignen Jahreszeiten.

Im Immerforten horten sie Standarderträge und -güten.
Es rottet im Verworfenen die Sehnsucht rarer Blüten.

Indigo & das eintausendneunhundertachtzehnte Gedicht

In der Medina von Chefchaouen

Indigo

Blau ist eine stille Farbe,
wie ein klarer Höhlensee.
Violett ihr zarter Knabe,
Doch voll Ungestüm in spe.

Indigo will im Vermitteln
Weiter in die Tiefe geh'n -
Mit der Kraft von je zwei Dritteln
Sich ins letzte endlos dehn'.

Basilika & das eintausendneunhundertsiebzehnte Gedicht

Basilika der Ausgrabungsstätte Volubilis

Der verspätete Frühjahrsputz

Es war so, dass
Wir beim großen Frühjahrsputz nur

Ein paar Spinnen die Netze zerstörten.
Wir inhalierten Hausstaub pur,
Wir kauten wohin wir gehörten
Und war'n schweißnass.
Es war ja so:

Da eine nahe Bess'rung glomm
Aus dem Fakt, dass wir uns so bemühten,
Erglaubten wir uns stur wie fromm:
"Noch nicht Sichtbares lässt sich erbrüten!".
Von irgendwo

Rief plötzlich vermeintliche Reinlichkeit "Schnapp!" -
Wir jubelten einig und klatschten uns ab.

Königskanone & das eintausendneunhundertsechzehnte Gedicht

Kanone am Königspalast von Rabat

Zur Reimarmut von Grundnahrungsmitteln

"Die Milch is sauer!", missbilligt der Bilch.
Schrill schallt's aus dem Bauer: "Wat willze, du Knilch?!
Dich kill ich!" - "Nich nötig, ich bin ja schon stillch!
Ich finde ja eh keinen Reim mehr auf Milch."

Verfängliches & das eintausendneunhundertfünfzehnte Gedicht

Schmuck eines Gartenrestaurants in Rabat

Im Dazwitscher

Wie zum heimlichen Atemholen
Säuselt die Ruhe vorm Wind,
Streift durch die Fellhärchen schlachtreifer Fohlen,
In denen der Blutstrom gerinnt ...

Und wieder einmal stürzt sich wild dein Vertrauen
Voller Maßlosigkeit aufs Buffet!
Und schon wenig später, darauf darfst du bauen,
Tut's nochmal und doppelt so weh.

Gen Atlas & das eintausendneunhundertvierzehnte Gedicht

Blick von Skoura gen Atlasgebirge

Zum Preise der Reise

Der Takt vom Lebenszeitverbrauch
Stellt sich auf Reisen auf laidback -
Ein steter Thrill Erkenntnishauch
Fönt uns auf fremder Sonnen Deck!

Überragendes & das eintausendneunhundertdreizehnte Gedicht

Moschee von Cassablanca

Spätausläufer der Romantik

Es tippelt grad die Schäferdichtung
Für jenes Stündchen ein
Und lenkt per Zippelei‘n
Dein Schnürrchen gen my Schläfenrichtung.

Zu gern bemüht man Willensschwäche
Als Opfer der romance,
Verbittet sich comments
Und senkt sich auf die Chilloutfläche.

Stampflehm & das eintausendneunhundertzwölfte Gedicht

Ruine auf der Straße der Kasbahs

Vergänglichkeitsschauder

Wir kauern vor Mauern,
Die uns überdauern,
Und lauern auf eignen Belang.

War solch ein Verlangen
Den Mauererbauern
Auch dauernd sie gängelnder Drang?

Auf der Straße der Kasbahs & das eintausendneunhundertelfte Gedicht

Auf der Straße der Kasbahs

Wortbrüchig

Das Komma nimmt am Eingang Platz,
Wo das Geschwafel tagt.
Ich spreche einen halben Satz
Und alles ist gesagt.

Die Ruhe steht nicht im Vertrag -
Sie schlupft in Horizonte.
Wo sie im Weitaus mehr vermag,
Als mein Wort halten konnte.

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