Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Mord & Totschlag

Gedichte, in denen Menschen oder Tiere ums Leben gebracht werden …


  • Nikolaus & das vierhundertneununddreißigste Gedicht

    Isarwehr

    Ripostegedicht zu „Knecht Rupprecht“ von Theodor Storm, dessen abschreckende und erzieherische Wirkung über die Jahre etwas einzusacken droht.

    Magd Knappragd

    Magd Knappragd hieß das böse Vieh
    Ihr Defizit an Empathie
    Empfahl sie schon früh
    Als mit echtem Vergnü-
    Gen züchtigend prügelnde Knechtassistentin
    Obschon ’s Gottes Sohn echt krass empfand, wenn sie’n
    Sperriges Gör mit dem Schlagring bedrohte
    Es hieß: „Bei der Knappragd gibt’s irgendwann Tote!“

    Wo der Rupprecht sich manchmal das Schlagen erspart‘
    Blieb die Strafe der Magd immer unverzagt hart
    Sie nahm mit ihren ehernen Prügel
    Die Unartigkeit wahrhaft stramm an die Zügel
    Auch entlockten ihr weder Gejammer noch Tränen
    Je mehr als ein zähneentblößendes Gähnen
    Geriet auch mancher Schaden groß
    Die Magd blieb standhaft gnadenlos

    Es müssen, ganz klar, im beruflichen Leben
    Grad gewalterzieh’nde Frauen
    Selbstlos immer alles geben
    Und doppelt hart wie gerne hauen

    Doch es mehrten sich erstmals auch kritische Stimmen
    Dass der Chor der Schmerzensschreie
    Vom schändlich adventlichen Blagen-Vertrimmen
    Unser Weihnachtsfest entweihe …

    Jahrs drauf – da war autoritär
    Plötzlich nicht mehr populär
    So dass Magd Knappragds Boss beschloss
    Nicht fortzufahren wie bisher
    So sehr man’s jahrelang genoss
    Der Weihnachtsmarkt gäb’s nicht mehr her
    Man dürfe die Trends unsrer Zeit nicht verschlafen
    Und der Nachfragerückgang an härteren Strafen
    Sei so eklatant
    Dass man letztlich befand
    Im Züchtigungssektor ’ne Stelle zu streichen
    Denn eine Kraft würde da allemal reichen
    Wenn in dieser Phase der Harmonie
    Hier jemand zu viel ist, so sicher doch sie

    Magd Knappragd, die ja nücht mehr jung
    Verstand sich nur auf Züchtigung
    Bald machte man ihr klar, sie war
    Nicht anderwärts vermittelbar

    So musst‘, da die joblosen Tage sich jährten
    Ihr hartes Herz noch mehr verhärten

    Und neue Kinder kam’n ins Land
    Gewannen gar die Oberhand
    Kaum abgeworfen von den Storchen
    Wollten die nicht mehr gehorchen
    Knecht Rupprecht, der alleine war
    Fühlt‘ alsbald sich ’nem Burn-Out nah
    Er rief: Ey, Christkind, überreiz
    Hier nicht die Geschichte vom heiligen Geiz!
    Diese Gör’n sind so blöd wie verhaltensstur
    Kackfrech, gierig und entgrenzt im Verhalten
    Hey, wir hab’n doch grade Konjunktur!
    Und die Zeit, einen Stellenausbau zu gestalten
    Um dann zu vollbring’n, was die Eltern nicht schafften
    Die Satansbräten zu entsaften
    Jene vorlauten Paschas mit ADHS
    Die quenglig-verwöhnte „ich mag nicht“-Comtesse
    Die – so wie DU! – egomanisch verdorben!

    Nun, Magd Knappragd hat sich auf die Stelle beworben …


  • Bahnhof Göttingen & das vierhundertachtunddreißigste Gedicht

    Göttingen

    Der erste Winter

    Wer im Schnee die Meisen tötet
    Wird es schwerlich spurlos tun
    Jeder Schlachtplatz warnt errötet
    Dass die Mörder niemals ruh’n

    Schlucken erst die Sonnenblenden
    Still und stetig das Verenden
    Wird man jeder Wahl verwaisen
    Im Jahrhundert ohne Meisen


  • Freiburg & das vierhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Freiburger Münster

    Von wegen Freiburg

    Im Breisgau haut‘ ich dich zu Brei
    Kam in ’ne Burg und nie mehr frei


  • Rückertweg & das vierhundertelfte Gedicht

    Rückertweg Schweinfurt

    Den Rückertweg am Main entlang …

    Reinekes Blues

    Meine Fähe
    War ’ne zähe
    Bis der Bauer sprach:
    „I mähe
    Heit
    Die Weid‘ –
    Trotz Fuchsgeruch!“

    Schon war die Fäh‘
    Nicht zäh genug!


  • Blutenburg & das dreihunderteinundsiebzigste Gedicht

    Schloss Blutenburg

    Zeit für Herbstspaziergänge durch München.

    Blutenburg

    Heute muss die Burg bluten
    Besonders die Guten
    Sie soll’n nun blutend Buße tun

    Weil all ihre Talente ruh’n
    Die dieser Welt fehlen
    Da sie ihr Geld zählen
    Doch inbrunstarm zu wenig wollen

    Wohlan, die Köpfe sollen rollen!


  • Great Tsingys & das dreihundertachtundvierzigste Gedicht

    Great Tsingys of Bemaraha

    Weltnaturerbe Tsingys. Gefährlicher Ort. „Vazaha!“ wird in den Dörfern jedem Weißen fröhlich hinterher gerufen und bedeutet so viel wie „Fremder!“.

    ResErwartet

    Was ich ihr in den Gin gieß
    Hoch oben in den Tsingys
    Weiß einzig jener Papagei
    Der warnend rief: „Geh heim, Miss!“

    Es war ja kein Geheimnis
    Dass jener Vazaha Gin eingieß
    Und manche von den Tsingys stieß

    Und heut war sie halt an der Reih‘!


  • Sylter Sand & das dreihundertzwanzigste Gedicht

    Dünenwanderweg Sylt

    Sylter Sand / Die Leiche

    Ob es an der Hitze lag
    Oder an ’nem Blitzeinschlag?

    Ich selber schwieg, als man mich fand
    Tot ausgestreckt im Sylter Sand

    Schon fast bedecktes Rieselziel
    Ein vorbestimmtes Strandfossil


  • Worms & das zweihundertneunundsechzigste Gedicht

    Worms

    Zu Gast bei den Nibelungenfestspielen. Mit dem dritten Teil des Buches:

    Die Hagen-Klage

    Hagen, oh Hagen – welch hässlich Betragen!?
    Dir bleibt zwar das „Sehr Gut“ in Leute-Erschlagen –
    Doch kannst Du mir sagen, was das hier jetzt soll,
    Du notorisch grimmer und grollender Proll
    Aus der B-Prominenz der burgundischen Garde?
    Ey, ich mag das kaum glauben – hast Du wirklich jetzt grade
    Dem Bübchen von Etzel den Kopf abgeschlagen?!
    Was? … Dich nerven halt manchmal die Hunnensohnblagen!?
    Klar, und schnell noch den Erzieher entsprechend verkürzt,
    Nen Spielmann per Handschlag ins Unglück gestürzt …
    Wenn Du einen Schlaganfall kriegst, werter Hagen,
    Endet manch Körper bald knapp überm Kragen!
    Und dann tönst Du vortrefflich: „Jetzt leg ich erst los!“ –
    Legst Tonnen Innereien bloß.
    Das fanden die Nazis zwar knorke wie Bolle –
    Doch mir scheint, Du hast Dich nicht unter Kontrolle!?
    Woher stammt Deine Lust an der anderen Autsch?
    Magst Du drüber reden? Hm? Da steht die Couch.
    Zuallererst sag mal: Wo liegt eig’ntlich Tronje?
    Ach, das ist eine Grafschaft von Testosteronje –
    Ein Landstrich, wo sich stets verbarg
    Ein menschenschlag’nder Menschenschlag …?!
    Sag, hat auch Vater Aldrian Dich öfter geschlagen –
    War ihm Bruder Dankwart der töftere Hagen?
    Hat Mama Dich nicht richtig aufs Töpfchen gesetzt?
    Und da damals schon Hass ward gesät, hasse jetzt
    Ständig Beef? Junge, ich frag mich: Sind Deine Hiebe
    Bloß schief eingesungene Schreie nach Liebe?
    Schon alleine, wie Du unsern Gunther umgurrst
    Als treueste Vasallenwurst –
    So pflichtergeben, ritterlich!
    Ey, Hagen, komm – ich bitte Dich:
    Für den musst Du Deinen Input aufs Schwert reduzieren
    Und Innere Werte aufs Torso-Tranchieren!
    Fühlst Du Dich dort im Wormser Land
    So als Person auch anerkannt?
    Ja, kaum sprech‘ ich es an, stehst Du voll unter Dampf!

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Nun zurück zum Ernst des Lebens –
    Kerl, sonst war unsre Sitzung heut völlig vergebens!
    Was gar nicht zu bekritteln is‘,
    Dass Du ein 1A-Ritter bis‘ –
    Nur diese ewige Mordlust, Dein Geifer, die Wucht
    Schein’n mir wie Symptome von Eifersucht.
    Ich weiß, du verneinst es gern wild und entschlossen:
    Doch bist Du ein wenig in Kriemhild verschossen?
    Es fehlt nur an Wortschatz, dies auszudrücken –
    Und so schaffst Du bei and’ren halt Platz überm Rücken.
    „Hä, was ey?! – das kannst Du jetzt gar nicht versteh’n?
    Na, ich fass mal zusammen, was bislang gescheh’n:
    Zunächst missbrauchtest Du schändlichst Kriemhilds Vertrauen,
    Um in ihren Gemahl einen Speer zu verstauen:
    Auf die einzig verwundbare, tödliche Stelle
    Von Siegfrieds durch Drachenblut steinharter Pelle
    Hat sie Dir ein Fadenkreuz gesetzt,
    Durch das Du ihr’n Mann und dann sie hast verletzt.
    Nach dem Mord hast Du flugs ihren Hort noch verschenkt
    Und in den Rhein hinein versenkt.
    Siegfrieds Schwert steckt seither schick bei Dir in der Scheide,
    Auf dass die Kriemhild rischtisch leide…!
    Du gönnst ihr nicht den zweiten Gatten,
    Magst den’n keen Besuch abstatten …
    All dies „Etzel, nee!“ und „Kriemhild, bäh!“ zeigt mir, sofern’s nicht Feigheit ist,
    Dass Du ihr zugeneigter bist
    Als Du … Was ist mit Dir, Hagen, Du zitterst?! ‚N Krampf?

    Übersprungshandlung: Reiterkampf!
    Schnell zu den Buhurten spurten,
    Lanze greifen, Helm umgurten –
    Heidenspaß, wenn Schilde krachen –
    Garstig schauen, schallend lachen … Hargh! Hargh! Hargh!

    Noch mal zurück zum Thema Liebe.
    Nun, lassen wir Kriemhild mal weg – gut, da bliebe
    Noch Volker. Der Fiedler! Dein Lieblingsgefährte –
    Der doch etwas unkritisch von Dir Verehrte.
    Von Anfang an prägt das gemeinsame Reisen
    Ein krankhafter Drang, sich als Held zu beweisen:
    Den Fährmann enthaupten, den Paster ertränken,
    Das einzige Schiff für die Rückfahrt versenken.
    Dann mit Volker so voll cool vor Hof provozieren
    Und neckisch des Etzels Dezenz kommentieren
    „Feigling!“ – denn, hey, Ihr wollt noch eskalieren,
    Hier und da wen massakrieren,
    Euch brüderlich im Kampf beistehen,
    Hurtig Hunnen niedermähen …
    Du lobtest nun schon – ungelogen –
    Wohl zwölf mal Volkers Fiedelbogen.
    Und mit dessen Kampfwut fühlst Du Dich so symbiotisch –
    Vielleicht auch ein Fitzelchen homoerotisch?
    Treibt Euch die Angst vorm Coming-Out,
    Dass Ihr so eifrig rammt und haut?
    Zerstückelt Ihr im Schwerterfight
    Nur unterdrückte Zärtlichkeit?
    Und statt als liebende Musen müsst Ihr Euch gebärden
    Wie die derbsten Prolls auf Erden?!

    Wo ist Deine verwundbare Stelle, Hagen?
    Wart, als Dein Psychiater kann ich das wohl sagen
    Und näh Dir ein Kreuzchen – Du kennst solch Methoden –
    Auf die taube Verbindung von Resthirn und Hoden.
    Du sonnst Dich im Selbstgefall’n „Weil ich es kann!“ –
    Hältst Dich für den rühmlichsten, kraftvollsten Mann
    Du huldigst dem „Ehre und Blut“-Ideal –
    Doch Tschuldigung, Hagen – das ist nicht normal!
    Wer wehrlose Kinder noch munter zerdrittelt,
    Der scheint mir doch minder- bis unterbemittelt,
    Brutal verspult und widerwärtig –
    Ja, einmal kurz durchatmen, ich bin noch nicht fertig!
    Die Kampftreue, die Du Dir zu Tugend erhebs‘ –
    Das ist der Nibelungenkrebs!
    Dies schmierige im Pathos Suhlen,
    und als ein Held herumzuhoolen … –
    Denk nicht, dass die Nachwelt Dich dafür begnadigt!
    Zwar ham Dich die Nazis mal stalinbegradigt –
    Doch wer in Kampflust versteift, der verlässt diese Welt
    Als ein elender Abschaum – nur niemals als Held!
    Und es führt auch kein Fluchtweg aus diesem Gedicht.
    Und ’ne Übersprungshandlung – die rettet Dich nicht!


  • Neisse & das zweihunderteinundsechzigste Gedicht

    Görlitz Neiße

    Drei Tage Görlitz, Straßentheaterfestival. Zwischen den Ländern.

    Der Latz (Ein simples Gedicht)

    Da ruh’n die Beschwerden verschlabberter Leben
    Die selbstlos befehligt einst gaben sich hin
    Um Grenzverlauflinien ’ne Wölbung zu geben

    Die standen kurz so in den Landkarten drin
    Dann folgte der teure Strich nächsten Bestreben
    Nach Bögen, nach Streckungen, Senken und Heben
    Sei’s nur für den Blitz einer Satisfaktion
    Da verschlabbert man eben mal weitere Leben …

    Sieh zu, dass du nie mit am Tisch sitzt, mein Sohn!


  • Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Iffeldorf

    Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).

    Die Reinigung der Schuhe

    Ja, die Reinigung der Schuhe
    Nach dem Zertreten einer Katze
    Sie erfordert Zeit und Ruhe
    Mit dem Rosenzweiglein kratze
    Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
    Und füttere damit mein Zwergkrokodil
    Lasse, wenn ich Gassi geh‘
    All das Blut im Frühlingsklee
    Schaut, schon sind sie blitzeblank!
    Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!


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