Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.
Nun, da mich die Nadel sticht
Schießt vom Munde durchs Gesicht
Ein fast gepfiff’nes, schrilles „PFFFtt!“
Augenschlitzentzerrt zum „… hhhTTT!“
Der Faden gleitet ziepend hässlich
Kurz vorm Anschlag – megagrässlich!
Mein Flehen um Gnade starrt starr auf den Mann
„Noch drei kurze Stiche, dann ist’s überstan …!“
DNNNN!! Kerl, ich flieh‘ gleich vom Körper hinaus!
Ich schau nicht! Ich schau NICHT! Ach, so sieht das aus …?!
Dann tapfer den Tupfer wie Zärtlichkeit grüßen
Der Schmerz atmet durch gen Erholung auf süßen
Abschwellungsstadien durchschreitenden Wegen
Von den’n laue Brisen die Dornbüsche fegen …
Und süße Madames öffnen mählich die Läden
Nun, der Angriff erfolgte
Und Ergriffenheit wolkte
Über jene Zielobjekte
Denen jetzt der Projektile
Inhalt tief im Kopfe steckte
Als Frucht der Hülsen, derer viele
Kullerten vom Trottoir
Allein des Klangs deiner Stimme wegen
Mag ich Überflüssiges hören
Selbst Lügen erstrahlen im stimmigen Segen
Und keine Beleidigung kann mich empören
Denn du, du kannst mir gern alles erzählen
Was soll ich durch lahme Gespräche mich quälen
Aus Worten, die stören und unnütz erregen?
Das Signal meint: Sag nie Nil
Dann krieg i a Krokodil
Oder ein Ei von der Dohle
Keiner leiht Jodokus Kohle
Zweierlei Protestgeschrei:
Mann, wann wird der Lokus frei?
Es hotzt und plotzt auf dem Kanal
Plötzlich hört man ein Signal:
Die Häuser verlassen nun ihre Gemäuer
Und der Korridor schlüpft durch die Keller
Das Wachstum der Steine ist ewig Gesetz
Was sie stoppte, macht heut alles schneller
Die alte Bescheidenheit wendet sich heuer
Gegen jegliche Form von Respekt
Die Räumlichkeit schluckt nun ein tieferes Netz
Das im Jenseits der Sinne versteckt
Derweil meiner Fresse die Zähne zerfielen
Und ein Pilz aus dem Lippenriss spross
Schälten sich von meiner Zunge die Schwielen
So kam’s, dass ich schweigend genoss
Und nach und nach Loch um Loch wiederbefüllte
Und Essensrestnester mit Wundfleisch umhüllte
Weil aber den Zerfall eine Zähheit befraß
Die jeden Sporn Hoffnung vermüllte
Kam’s, dass ich um Hilfe zu schreien vergaß
Da ist schon Gewalt, wenn sich unangesprochen
Nasses Laub auf Befangenheit legt
Da kommt jede Ahnung als Angst angekrochen
Und wird auch beständig gepflegt
Die gut Situierten und anmaßend Rohen
Sie sippeln an Smoothies aus wortlosem Drohen
Und ihr Schweigen spricht: Füg dich, sonst mach ich dich kalt!