Dem Altvorderen
Ich erinnere fast bis zur Physis hinein
Dein mir geltendes Lächeln, ein Tollpatsch zu sein.
Doch nie beschämte mich dies Bild
So nährreich, lehrweich, altersmild.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
15.08.2019 Krumau, Ausflug
Dem Altvorderen
Ich erinnere fast bis zur Physis hinein
Dein mir geltendes Lächeln, ein Tollpatsch zu sein.
Doch nie beschämte mich dies Bild
So nährreich, lehrweich, altersmild.
Born to be wild
Pneumatisch seufzen die S-Bahntüren
und irgendwer klagt über Studiengebühren
’ne andre mault heulend ins Handy: „Ja, toll!
Kannst du mir mal verraten, was das hier jetzt soll?!“
Mit dem Hier & Jetzt fremdeln doch alle im Grunde
und die Tür seufzt schon wieder und öffnet die Wunde
löscht das Windlicht frühkindlicher Jobperspektive
hier Pfiff-Moderator, da Yps-Detektive
Zum Diskodance ins Jugendheim
dann asozialisiert mit Slime
überall Krawall, yippieyeah, Remmi-Demmi
und niemand war uns je so motör wie Lemmy
Und wie hieß noch der Film? Easy Rider, genau!
Tja, da lieg’n halt die Grenzen vom ÖPNV …
Born to be wild
aber jetzt geht’s ans Sterben
und wer sich da nicht beeilt
wird den ganzen Scheiß erben
Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
letztlich sagt immer wer: „Komm, is‘ genug!“
Und dann ab in die Clubs! Und die Clubs – das war’n wir!
Und die, die das sagten, sind immer noch hier
haben kapriziös sich am Einlass verpfändet
für den Schein einer Jugend, die nie wieder endet
hetzten Jobs, Trends und Bands nach, suchten – Herrgott, was weiß ich!?
Auch wir drängten uns hechelnd, viel zu schnell durch die Dreißig
und müde ob der x-ten geopferten Nacht
seufzen wir fast pneumatisch – wie’s die S-Bahntür macht:
Born to be wild
aber jetzt geht’s ans Sterben
und wer sich da nicht beeilt
wird den ganzen Scheiß erben
Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
letztlich ruft immer wer: „Komm, is‘ …“
Die Gärtnerei aus Herrschersicht
Was magst du wohl bezwecken mit
Solch akkuratem Heckenschnitt?
Es lässt ja nur vom ständigen
Beschnitt Natur sich bändigen –
Ein Herrscher der Natur zu sein,
Lädt allzuleicht zum Aufruhr ein.
Aber über kurz und lang
Hat sich’s mit dem Überschwang.
Zwängt man auch das Ausgeheckte
Emsig bremsend ins Perfekte –
Es verlieren Heckentrimmer,
Wenn’s korrekt läuft, letztlich immer.
– Mehr Gedichte über Pflanzen und Natur –
Im letzten Sommer
Die Wespen schwärmen hungrig aus
Und stehlen den Motten ihr Licht.
Selbst der kundigste Waidmann trägt nichts mehr nach Haus,
Er sieht sich nicht mal in der Pflicht.
Der Sommer schwenkt das Hungertuch,
Doch schon längst wird an Zähnen genagt.
Treuer Unmissverstand ziert des Jahreslaufs Fluch,
Der hatte im Schatten geparkt.
Du predigst stoisch Zuversicht,
Aber irgendein Jahr gilt zuletzt.
Wie der Frühling uns einwebt im einstfernen Licht,
Verschanzt sich der Zauber vorm Jetzt.
Du traust dem Kreislauf alles zu,
Doch ein Blatt fällt, das scheint überreizt.
All das Wespengeschwirr billigt mir keine Ruh.
Vor Herbst wird der Stammbaum verheizt.
Noch kannst du dich regen, türmen oder schrei’n
Wie schön, dass du geboren bist!
Du wirst bestimmt auch teilsvermisst,
Wenn du einmal verstorben bist –
Was jedes Jahr ein Stückchen näher ist!
Die Riskante zu Krumau
Es lässt der Lauf der krummen Auen
Sich Gottseidank nie ganz umschauen.
Belächelt von dem weltlich raren,
Gänzlich Unberechenbaren,
Musst du den Mut zu Wasser lassen.
Man schwimmt im Unberechenbaren
Über Schlünde von Gefahren,
Die unablässig nach dir fassen.
Warum soll ich, wirst du mich fragen,
Den Sprung ins krumme Nass dann wagen?
Nun. Das ist eigentlich fast zu einfach.
Weil im Mainstream nie ‚was Brillantes entsteht,
Wenn das Wasser dir nicht bis zur Riskante steht.
Kein Angst, dieser Text trägt einen rein theoretischen Titel. Aber bot sich an angesichts einer kleinen – behobenen! – Schreibflaute.
Mein letztes Gedicht
Vielleicht gibt’s ihn: Den einen Reim –
Den ich nun schleunigst finden muss!
Dann kehre ich für immer heim
Und sage: Hab‘ ihn! Fertig, Schluss.
Reim & Insta
Ich glaube, du könntest auf Insta sehr schön sein!
Es gibt dort entsprechende Filter,
Dass all die ergriffenen Follower stöhn’n ein:
„So sweet, escht! Sin‘ vollschöne Bilter!“
Die reale Welt bietet nur Ungünstigkeit
Von Winkeln, Momenten und Licht.
Sie zerrt deine Aura zur Unkenntlichkeit –
Ein prosagedrucktes Gedicht.
Aber kundig posiert vor der Linse vom Smartphone
Verwäscht sich die Unförmigkeit der Figur –
Dank Portraitautomatik beglänzet dir zart schon
Feinster Glamsternenstaub deine Hilflosfrisur.
Und glaub‘ mir, du ließest dich sehr schön bereimen!
Denn gleich Filtern obliegt’s mir als Dichter,
Die Grobporigkeit deiner Haut zu entkeimen,
Weichschönend als Wirklichkeitsrichter.
Du siehst, man hat dich falsch geboren –
Du bist zur Schönheit auserkoren!
(Gleichwohl entwertet bald das Bild,
Dass dieses halt für alle gilt.)
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