Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Krumau

15.08.2019 Krumau, Ausflug


  • Echinacea & das eintausendzweihundertdreiundfünfzigste Gedicht

    Sonnenhut im botanischen Garten in Krumau

    Dem Altvorderen

    Ich erinnere fast bis zur Physis hinein
    Dein mir geltendes Lächeln, ein Tollpatsch zu sein.

    Doch nie beschämte mich dies Bild
    So nährreich, lehrweich, altersmild.


  • Schlossturm & das eintausendzweihundertzweiundfünfzigste Gedicht

    Turm vom Schloß Krumau

    Born to be wild

    Pneumatisch seufzen die S-Bahntüren
    und irgendwer klagt über Studiengebühren
    ’ne andre mault heulend ins Handy: „Ja, toll!
    Kannst du mir mal verraten, was das hier jetzt soll?!“

    Mit dem Hier & Jetzt fremdeln doch alle im Grunde
    und die Tür seufzt schon wieder und öffnet die Wunde
    löscht das Windlicht frühkindlicher Jobperspektive
    hier Pfiff-Moderator, da Yps-Detektive
    Zum Diskodance ins Jugendheim
    dann asozialisiert mit Slime
    überall Krawall, yippieyeah, Remmi-Demmi
    und niemand war uns je so motör wie Lemmy
    Und wie hieß noch der Film? Easy Rider, genau!
    Tja, da lieg’n halt die Grenzen vom ÖPNV …

    Born to be wild
    aber jetzt geht’s ans Sterben
    und wer sich da nicht beeilt
    wird den ganzen Scheiß erben
    Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
    letztlich sagt immer wer: „Komm, is‘ genug!“

    Und dann ab in die Clubs! Und die Clubs – das war’n wir!
    Und die, die das sagten, sind immer noch hier
    haben kapriziös sich am Einlass verpfändet
    für den Schein einer Jugend, die nie wieder endet
    hetzten Jobs, Trends und Bands nach, suchten – Herrgott, was weiß ich!?
    Auch wir drängten uns hechelnd, viel zu schnell durch die Dreißig
    und müde ob der x-ten geopferten Nacht
    seufzen wir fast pneumatisch – wie’s die S-Bahntür macht:

    Born to be wild
    aber jetzt geht’s ans Sterben
    und wer sich da nicht beeilt
    wird den ganzen Scheiß erben
    Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
    letztlich ruft immer wer: „Komm, is‘ …“


  • Schloss Krumau & das eintausendzweihunderteinundfünfzigste Gedicht

    Im Park vom Schloß Krumau

    Die Gärtnerei aus Herrschersicht

    Was magst du wohl bezwecken mit
    Solch akkuratem Heckenschnitt?

    Es lässt ja nur vom ständigen
    Beschnitt Natur sich bändigen –
    Ein Herrscher der Natur zu sein,
    Lädt allzuleicht zum Aufruhr ein.

    Aber über kurz und lang
    Hat sich’s mit dem Überschwang.

    Zwängt man auch das Ausgeheckte
    Emsig bremsend ins Perfekte –
    Es verlieren Heckentrimmer,
    Wenn’s korrekt läuft, letztlich immer.

    Mehr Gedichte über Pflanzen und Natur


  • Moldauschleife & das eintausendzweihundertfünfzigste Gedicht

    Blick auf Krumau an der Moldau

    Im letzten Sommer

    Die Wespen schwärmen hungrig aus
    Und stehlen den Motten ihr Licht.
    Selbst der kundigste Waidmann trägt nichts mehr nach Haus,
    Er sieht sich nicht mal in der Pflicht.

    Der Sommer schwenkt das Hungertuch,
    Doch schon längst wird an Zähnen genagt.
    Treuer Unmissverstand ziert des Jahreslaufs Fluch,
    Der hatte im Schatten geparkt.

    Du predigst stoisch Zuversicht,
    Aber irgendein Jahr gilt zuletzt.
    Wie der Frühling uns einwebt im einstfernen Licht,
    Verschanzt sich der Zauber vorm Jetzt.

    Du traust dem Kreislauf alles zu,
    Doch ein Blatt fällt, das scheint überreizt.
    All das Wespengeschwirr billigt mir keine Ruh.
    Vor Herbst wird der Stammbaum verheizt.


  • 27.8. & das eintausendzweihundertsechsundvierzigste Gedicht

    Im Park vom Schloß Krumau

    Noch kannst du dich regen, türmen oder schrei’n

    Wie schön, dass du geboren bist!
    Du wirst bestimmt auch teilsvermisst,
    Wenn du einmal verstorben bist –
    Was jedes Jahr ein Stückchen näher ist!


  • Moldauschleife & das eintausendzweihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Moldau-Wehr in Krumau

    Die Riskante zu Krumau

    Es lässt der Lauf der krummen Auen
    Sich Gottseidank nie ganz umschauen.

    Belächelt von dem weltlich raren,
    Gänzlich Unberechenbaren,
    Musst du den Mut zu Wasser lassen.

    Man schwimmt im Unberechenbaren
    Über Schlünde von Gefahren,
    Die unablässig nach dir fassen.

    Warum soll ich, wirst du mich fragen,
    Den Sprung ins krumme Nass dann wagen?

    Nun. Das ist eigentlich fast zu einfach.

    Weil im Mainstream nie ‚was Brillantes entsteht,
    Wenn das Wasser dir nicht bis zur Riskante steht.


  • Český Krumlov & das eintausendzweihundertvierundvierzigste Gedicht

    Gang zum Schloß Krumau

    Kein Angst, dieser Text trägt einen rein theoretischen Titel. Aber bot sich an angesichts einer kleinen – behobenen! – Schreibflaute.

    Mein letztes Gedicht

    Vielleicht gibt’s ihn: Den einen Reim –
    Den ich nun schleunigst finden muss!
    Dann kehre ich für immer heim
    Und sage: Hab‘ ihn! Fertig, Schluss.


  • Krumau & das eintausendzweihundertzweiundvierzigste Gedicht

    Blick auf Krumau an der Moldau

    Reim & Insta

    Ich glaube, du könntest auf Insta sehr schön sein!
    Es gibt dort entsprechende Filter,
    Dass all die ergriffenen Follower stöhn’n ein:
    „So sweet, escht! Sin‘ vollschöne Bilter!“

    Die reale Welt bietet nur Ungünstigkeit
    Von Winkeln, Momenten und Licht.
    Sie zerrt deine Aura zur Unkenntlichkeit –
    Ein prosagedrucktes Gedicht.

    Aber kundig posiert vor der Linse vom Smartphone
    Verwäscht sich die Unförmigkeit der Figur –
    Dank Portraitautomatik beglänzet dir zart schon
    Feinster Glamsternenstaub deine Hilflosfrisur.

    Und glaub‘ mir, du ließest dich sehr schön bereimen!
    Denn gleich Filtern obliegt’s mir als Dichter,
    Die Grobporigkeit deiner Haut zu entkeimen,
    Weichschönend als Wirklichkeitsrichter.

    Du siehst, man hat dich falsch geboren –
    Du bist zur Schönheit auserkoren!

    (Gleichwohl entwertet bald das Bild,
    Dass dieses halt für alle gilt.)


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