Dem Altvorderen
Ich erinnere fast bis zur Physis hinein
Dein mir geltendes Lächeln, ein Tollpatsch zu sein.
Doch nie beschämte mich dies Bild
So nährreich, lehrweich, altersmild.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Gedichte, die dem kindlichen Gemüt zuzuordnen sind, sowie leidige Adultismus-Poeme.
Dem Altvorderen
Ich erinnere fast bis zur Physis hinein
Dein mir geltendes Lächeln, ein Tollpatsch zu sein.
Doch nie beschämte mich dies Bild
So nährreich, lehrweich, altersmild.
Born to be wild
Pneumatisch seufzen die S-Bahntüren
und irgendwer klagt über Studiengebühren
’ne andre mault heulend ins Handy: „Ja, toll!
Kannst du mir mal verraten, was das hier jetzt soll?!“
Mit dem Hier & Jetzt fremdeln doch alle im Grunde
und die Tür seufzt schon wieder und öffnet die Wunde
löscht das Windlicht frühkindlicher Jobperspektive
hier Pfiff-Moderator, da Yps-Detektive
Zum Diskodance ins Jugendheim
dann asozialisiert mit Slime
überall Krawall, yippieyeah, Remmi-Demmi
und niemand war uns je so motör wie Lemmy
Und wie hieß noch der Film? Easy Rider, genau!
Tja, da lieg’n halt die Grenzen vom ÖPNV …
Born to be wild
aber jetzt geht’s ans Sterben
und wer sich da nicht beeilt
wird den ganzen Scheiß erben
Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
letztlich sagt immer wer: „Komm, is‘ genug!“
Und dann ab in die Clubs! Und die Clubs – das war’n wir!
Und die, die das sagten, sind immer noch hier
haben kapriziös sich am Einlass verpfändet
für den Schein einer Jugend, die nie wieder endet
hetzten Jobs, Trends und Bands nach, suchten – Herrgott, was weiß ich!?
Auch wir drängten uns hechelnd, viel zu schnell durch die Dreißig
und müde ob der x-ten geopferten Nacht
seufzen wir fast pneumatisch – wie’s die S-Bahntür macht:
Born to be wild
aber jetzt geht’s ans Sterben
und wer sich da nicht beeilt
wird den ganzen Scheiß erben
Letztlich war alles zu sehr ein Versuch
letztlich ruft immer wer: „Komm, is‘ …“
Vor der Ohrfeige
Verboten ist’s dir, Sohn, drum warn‘ ich:
Pfoten weg vom Kronenkranich!
Reim & Insta
Ich glaube, du könntest auf Insta sehr schön sein!
Es gibt dort entsprechende Filter,
Dass all die ergriffenen Follower stöhn’n ein:
„So sweet, escht! Sin‘ vollschöne Bilter!“
Die reale Welt bietet nur Ungünstigkeit
Von Winkeln, Momenten und Licht.
Sie zerrt deine Aura zur Unkenntlichkeit –
Ein prosagedrucktes Gedicht.
Aber kundig posiert vor der Linse vom Smartphone
Verwäscht sich die Unförmigkeit der Figur –
Dank Portraitautomatik beglänzet dir zart schon
Feinster Glamsternenstaub deine Hilflosfrisur.
Und glaub‘ mir, du ließest dich sehr schön bereimen!
Denn gleich Filtern obliegt’s mir als Dichter,
Die Grobporigkeit deiner Haut zu entkeimen,
Weichschönend als Wirklichkeitsrichter.
Du siehst, man hat dich falsch geboren –
Du bist zur Schönheit auserkoren!
(Gleichwohl entwertet bald das Bild,
Dass dieses halt für alle gilt.)
Praktikum
Klar, möchte ich ganz oben sein!
Doch erst ein Jahr lang proben?! Nein.
In der Walhalla (Carne Vale)
Ja,
Die Walhalla-Entourage
Bläst kalt zum Narrhallamarsch!
Karnevalsches Trallala
Schallert manch Walhalla-Narr.
Mit Helau, Alaaf und so
Brüstet sich die Büstenshow.
Hart blamier’n, was man gewesen,
Schwachsinnsnahe Polonäsen.
Zwar wahrt Marmor starr den Geist,
Der von Zeit vom Fleisch verwaist –
Doch
Krallt ihn, so wie überall,
Alberner Niveauverfall.
Neue Hygiene
Ist dies nun der Brauch einer Hilflosigkeit,
Ein flötender Anflug von Wut?
Ist hier wer zu weiteren Schritten bereit
Und heißt man sie nötig, gar gut?
Vom Abi ermächtigt, auch alles zu sagen,
Stolziert man in alle Arenen hinein,
Doch kann keine Meinung im Plural ertragen,
Plärrt bockig, man muss sich „von denen“ befrei’n.
Ist dies nun der Brauch einer Hilflosigkeit,
Ein flötender Anflug von Wut?
Ist hier wer zu weiteren Schritten bereit
Und heißt man sie nötig, gar gut?
Am Flughafen
Mutti, sieh!
Dem Duty-Free-
Shop stopft
Und pfropft
Warenvielfalt
Mit Zarengewalt
Alle Regalle haltlos voll –
Und nichts davon will man verzoll‘!
Kind,
Ich find
Dein Int‘ressieren
An der Welt, die wir passieren,
Phasenweise –
Ich sag‘s leise:
Sprachlich zu geschwollen.
Und Regal – das weißt du, gell?! –
Spricht man nicht mit Doppel-L!
Die Reblaus (ein revolutionärer Abzählreim)
Ein Standbein auf Standby,
Riskante Risskanten,
Ins Display nen Riss, ey,
Den Dissseits Verbannten!
Es gibt eben nicht genug Chancen für alle,
Oft kontamanieren Avanzen zur Falle!
Verkannte Verwandte
Und niemals Vermisste –
Verschandelt vom Wandeln
Durchs regungslos Triste.
Ungeheuer, -ziefer, -mach
Hol‘n jetzt aus zum Gegenschlag –
Hier kommt keiner lebend raus!
Außer eine Rebenlaus.
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