Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Hamburg

Mein Heimatstadt von 1998-2002 und eigentliche Slam-Wiege. Nach wie vor Anlaufstation nicht nur für Auftritte, sodern auch Hochzeiten, Geburtstage und Treffen mit Freunden (09.06., 24. & 27.08.16, 04.06.17, 23.-25.02.19, 16.-18.22).

– 26.01.16 Hamburg, Slamburg-Slam, Nochtspeicher
– 28.01.16 Hamburg, Bunker Slam, Uebel & Gefaehrlich
– 07.06.16 Hamburg, Best Of Poetry Slam Spezial, Thalia-Theater
– 08.06.16 Hamburg, Best Of Poetry Slam, Ernst-Deutsch-Theater
– 09.05.18 Hamburg, Die Stützen der Gesellschaft beim Best Of Poetry Slam, Ernst-Deutsch-Theater
– 08.01.20 Hamburg, WORTimAKKORD – Klassik slams Poetry beim Best Of Slam, Ernst Deutsch Theater
– 22.02.24 Hamburg, Das Ensemble der Lach- & Schießgesellschaft, Alma Hoppes Lustspielhaus


  • Elbfahrrinne & das achthundertneunundneunzigste Gedicht

    Elbstrand Falkensteiner Ufer

    HH

    Hamburg ist niemals brisantes Verwöhnen
    Hamburg ist immer okayes Versöhnen
    Beim ewig rotierenden Wiederbesuch

    Verziert von „Ja, reicht jetz!“ und „Noch nich genug!“


  • Elbstrand & das achthundertachtundneunzigste Gedicht

    Elbstrand Falkensteiner Ufer

    Keene Perle

    Hamburg hat den harten Blick
    Immer Ehrgeiz im Genick
    Kantig klar wie Stolz

    Doch an seinem Elbrandstrand
    Fand ich sogenannten Sand
    Dat war echt nix Doll’s


  • HH in HH & das fünfhundertneunundneunzigste Gedicht

    Heinrich Heine am Hamburger Rathausmarkt

    Die Büste (Arm an Beinen)

    Der eher kleine
    Heinrich Heine
    Steht als Büste ohne Beine
    Da
    Müsste ohne Sockel schweben
    Oder aber
    Angedockt
    Fersennah am Boden kleben
    Hoffend, dass wer niederhockt
    Zwar
    Mein‘ ich, dass das jeder täte
    Wenn der Heinrich darum bäte
    So jedoch ist’s gar nicht nötig
    Durch den Sockeldienst erhöht sich
    Quasi wie von ganz alleine
    Beinbefreit
    Der Heinrich Heine


  • Hamburger Rathaus & das fünfhundertdreiundneunzigste Gedicht

    Hamburger Rathaus

    Sommerwind

    Da steckt doch im Wind
    Noch irgendwas drin
    Er ist nicht nur Luft
    Die sich etwas bewegt

    Ganz gleich auch wie blind
    Ich im Innersten bin
    Mein störrisch Vermufftes
    Wird frische-durchfegt

    Und irgendein Fernes
    Trägt kühles Versteh’n:
    Bleib sanft, Freund, und lern‘ es
    Die Weite zu seh’n

    Mehr Sommergedichte


  • Abu Dhabi & das dreihunderteinundzwanzigste Gedicht

    Hannah  Hotel

    Bereits in Abu Dhabi eine Bleibe bezogen, aber Hamburg noch ein Gedicht schuldig.

    Das Date

    Ich Hecht kam mit der Reeperbahn
    Echt elendig verspätet an

    Nur dass ich entschuldigend tätärätäte
    Rettete das Tête-à-Tête mit Anette

    Aber wenn sowas häufiger passiere, so bliebe
    Nur Fußläufigkeit oder käufliche Liebe


  • Helgolandfähre & das dreihundertdreizehnte Gedicht

    Hafenausfahrt Hamburg

    In Spuckweite der Versöhnung …

    Das Streitgespräch

    Ich werde dir ins Gesicht kacken
    Denn mir fehlt grad die Zeit für mehr Feinsinnigkeit
    Ich will dir ein teigiges Stinkbrikett backen
    Bin’s Argumentieren erniedrigend leid
    Mich drängt nichts danach, deinen Weg zu versteh’n
    Ich mag dich schlicht nicht länger unbekackt seh’n
    Ich warn‘ mich schon selbst: „Halt jetzt bloß deinen Mund
    … und öffne deinen Hosenbund!“


  • St. Pauli Landungsbrücken & das zweihundertsechzehnte Gedicht

    St. Pauli Landungsbrücken

    Back on board in Hamburg. Alte Gewohnheiten revisited.

    Nächster Halt: Landungsbrücken – Ausstieg zu den Hafenfähren

    Ohne Landungsbrückenstegbesteigen
    Fühle ich mich nicht richtig in Hamburg gelandet
    Kuttertuckerunterzuckert, dumpfschiff und barkassenklamm
    Hafenflairverfehlte Schnucke, nicht so richtig auf dem Damm
    Bin rattig verkehrtrum im Lande gestrandet
    Und muss mich zunächst mal im Wellengang neigen


  • Theaterhinterhöfe & das zweihundertfünfzehnte Gedicht

    Thalia Theater Hamburg

    Drei Theater – der gleiche Eindruck: Da waren wenig Menschenfreunde am Innenausbau der Garderoben beschäftigt.

    Kein Platz so grau

    Kein Platz so profan wie die großen Theater rücklings umgürtelnden Neonlichtgänge
    Wo Künstler und Technik im Hektikgedränge
    Auf grau meliert grauem Linoleum knarzen

    Kein Platz so gefühllos und unglamouriert als der Bau hinter wuchtigen Stahlbrandschutztüren
    Wo aus Garderoben die prächtigsten Roben sich bühnenwärts in eine Scheinwelt entführen
    Wie Sicherheitsvorschriften fliehende Parzen

    Von scheppernden Boxen zum Auftritt gerufen
    Rutschfester Noppenbelag auf den Stufen
    So, wo ging’s hier noch mal lang?
    Hinweiszettel, Kabelstrang
    Ein Wegegewirr, das ins Nirgends sich streckt
    Verwaist weiße Wände, vom Anseh’n verdreckt
    Sich ans hinterkulissige Dunkel gewöhnen
    Feuerwehrmänner beim feixenden Klönen
    Wegweiserpfeile am Aufgang entdecken
    Gelbschwarz gebrandmarkte Kopfanstoß-Ecken
    Und dann stracks sich vom Eindruck der Taubheit befrei’n

    Freilich, dafür musste Schauspieler sein!


  • Elbstrand & das dreißigste Gedicht

    Övelgönne Strand

    Notorischer Elbstrandspaziergang von Övelgönne zum Jenischpark. Damit habe ich vier Jahre in Hamburg verbracht. Manchmal bin ich bis zur Schiffsbegrüßungsanlage durchspaziert. Etwas autistisch, aber gut fürs Texteschreiben. Apropos: Es war geplant, jeden zehnten Eintrag mit einem neuen Langgedicht zu bestücken – und direkt beim zwanzigsten Gedicht habe ich diese Vorgabe schändlich missachtet. Soll nicht wieder vorkommen, auch wenn das Schreiben von 36 langen Gedichte innerhalb eines Jahres mit Sicherheit ein zu ambitioniertes Ziel ist. Zumal in dieser Zeit auch 330 kurze Gedichte und ein Reiseroman geschrieben werden und 188 Auftritte absolviert werden müssen. Gottseidank gibt es noch ein paar unveröffentlichte Gedichte aus dem letzten Jahr, mit denen ich ein bisschen Boden gut machen kann – und die wie das folgende auch bisweilen während der Tour vorgetragen werden:

    Der Paukist

    Ja, und dann bin ich eben Paukist geworden …
    Vergiss es, Freund, dafür kriss‘ hier keene Orden!
    Weil du nur der Anderen Schlagschatten bist,
    Den man leicht auf Konzerttour am Rastplatz vergisst.
    Nun, die anderen form’n Rudel
    Mit ihrem Gedudel:
    Den Bläser belässt man ihr blasiertes Clübchen –
    Die Geiger hingegen ein eigenes Grüppchen.
    Und dort gut integriert ist ein jeder Solist –
    Da Du meist einfach solo bist!
    Und wo andere fesch sich ihr Star-Sein ergeigen,
    Sollst Du nur für’s Dasein Dich demütig zeigen!

    Ich red‘ das nicht schlecht – man ist halt der Paukist.
    Und der weiß, dass das Leben oft ungerecht ist.

    Ich steh‘, von Trommeln eingekesselt,
    Vorm Publikum, das, feist hingesesselt,
    Schon schwelgt in den Sümpfen symphonischer Welt.
    Nur ich verbleib‘ statisch, bereitgestellt.
    So wart‘ ich hier artig und introvertiert,
    Derweil ja in mir purer Rhythmus pulsiert.
    Allzu oft drang vom Rang schon der Spruch in den Graben:
    „Guck Dir den an! Den Job möcht‘ ich auch mal gern haben!“

    Mitnichten ist’s so, dass mir, ehrlich gesagt,
    Die Spärlichkeit meines Dazutuns behagt.
    Denn so stoisch ich harre, so rauschlos der Schauer
    Einer klanglich belanglosen Kurzeinsatzdauer.
    Wenn filzkopfgeklöppelt, mit gedämpftesten Ton,
    Ich treulich traktiere mein Membranophon,
    Um die Wunder, die andere munter servieren,
    Mit mumpfdumpfen Wummern zu unterminieren.
    Und kaum, dass der Wind meiner Wirbel verraucht –
    Kolportiert wer: „Na, dös hätt’s nu aa net gebraucht!“

    Ich red‘ hier nichts schlecht, ich bin halt der Paukist.
    Und der weiß, dass das Leben oft ungerecht ist.
    Aber auch, dass der Ratschlag nicht allzu viel taugt:
    „Na, hätt’st vielleicht besser Klavierspiel’n gepaukt!“
    Denn nur Perkussion ist mir Lust und Passion,
    Ganz ohne Verdruss bin ich Rhythmusstation
    Denn betracht‘ ich den Rest des Ensembles verstohlen,
    So erscheint mir ihr Treiben oft wie Kapriolen
    Von genügsamen Welpen im verspielten Gewühle –
    Das weckt in mir steckende Muttergefühle.
    Dieses Rackern der Kleinen – so gelöst wie possierlich –
    Da bin doch ein viel, viel, viel größeres Tier ich,
    Das drachengleich mit einem Schlag
    Mag richten über Nacht und Tag.

    Denn versenk‘ ich die schlägelbeschlagenen Hauer,
    So macht dieser Hit nicht nur einmal kurz Aua!
    Wenn Schlag auf Schlager die Felle erdröhnen,
    Wird dies Euch Versager komplett übertönen!
    Ganz ohne Schrei’n ist Oskar dann
    Gehörig stör’nder Ballermann!

    Schon immer lag’s in meinen Händen
    Die ganze Euphonie zu schänden!
    ’s scheint selbst die Macht des Dirrigenten
    In Schlagkraft deutlich different, denn
    Klar, hat der Herr dort ein Stöckchen dabei –
    Doch ich habe derer dann immer noch zwei!

    Bedarf es Euch Kletten noch weit’rer Betonung?
    Es rettet den Abend nur meine Verschonung!
    Denn vergäß‘ ich zu zähm’n die Zerstörungswut,
    Bekäm‘ dies dem Gehör nicht gut!

    Nun gut, nur zur Beruhigung:
    Glaubt mir, zu derart Übersprung
    Verschlägt mich nichts, oh nein, ich glänz‘
    Mit ausgeprägter Resistenz!

    Im Kesselgulag steh‘ und wart‘ ich –
    Geduldig, duldsam und schlag-artig,
    Verkaufe weiter unter Wert mich,
    Bleib‘ im Einklang und konzärtlich.

    Nein, ich spiel mich nicht auf hier – ich sag nur, wie es is‘, denn
    ’s wäre fairer sie achten auch auf den Paukisten.
    Dessen Klasse sich am Unterlassen bemisst
    Obschon da die Welt doch sehr ungerecht ist.


  • Städtespeicher & das neunundzwanzigste Gedicht

    Speicherstadt Hamburg

    In keiner Stadt bin ich so oft umgezogen wie in Hamburg. Ja, überhaupt bin ich in meinem Leben noch nie so oft umgezogen wie in den viereinhalb Hamburger Jahren. Gestern bei Wind und Wetter alte Adressen abgelaufen. Und irgendwann in der neuen Speicherstadt gelandet.

    Und irgendwo ein Hafen

    Viel Haar, mon amie, ist dir nicht mehr gegeben
    Die After-Work-Orks meucheln elbisches Leben
    Geschmeichelt träumt die Speicherstadt
    Von spätem Pomp und Streicher satt
    Beim Vorwort bin ich eingeschlafen …

    Und irgendwo rumort ein Hafen.


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