Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Dutzendzeiler


  • Freising & das hundertfünfzigste Gedicht

    Freising Poetry Slam

    Das 150. Gedicht. Kurz innehalten. Reicht.

    Der Weg der Westen

    Wie lang gilt noch dein Eid aufs „Von da nach dort“?
    Dein Daseinsbrei aus Immerfort?
    Solch Eifer für ein gutes Wort
    Ist das des Sinn des Lebens‘ Hort?

    Nun fragst du mich, ob es sich lohne
    Dass ich so tief im Reisen wohne
    Nun, bislang noch nicht – wird’s wohl niemals – und wenn …
    Gegenfrage: Weißt du denn
    Wie viel Schwimmwesten sich in die Lüfte erheben
    Und einsatzbereit überm Stadtverkehr schweben?
    So viel Reisen um nichts, frag ich, muss es die geben?
    Ja? Nein? Oder: „Kann man nie wissen“? Na eben.


  • Birken & das hundertundzwanzigste Gedicht

    Birken

    Der zweite Tag in Finnland ist recht grau. So grau, dass sich auch die Bäume auf Schwarz-Weiß beschränken

    Die Birken

    Als der Leopard ums Zebra
    Zärtlich seine Arme warf
    War den Amourierten eh klar
    Dass man derlei gar nicht darf

    Doch Leo sagt Zebi – den Huf in der Pfote:
    Ein Zweig wahrer Liebe entmachtet Verbote!

    Seitdem wächst für der beiden Traum
    Sogar auf kargem Grund ein Baum
    Die Fellmuster beider Tiere vereinend
    Die Grenze zu dem, was nicht sein kann, verneinend

    Singet nun ein Lob den Birken
    Und sagt’s auch den andern Tierken!


  • Potsdam & das fünfundneunzigste Gedicht

    Kolonie Alexandrowka

    Potsdam. Flaneurpromenade meiner Berliner Zeit. Aber zu viel Idylle reizt auch. Selbst in der Kolonie Alexandrowka.

    Nichts Schlechtes über Potsdam

    Du nennst dich selbst nur Nachgeburt
    Gesäßabszess und Randgewächs im hehren Glanz Berlins
    Du, liebes Potsdam, richtest dich
    Fatal brutaler, radikaler als du, Potsdam, es verdiens‘
    Schimpfst dich verzog’ner Kinder Stube
    Und Möchtegerners Jauchegrube
    Sag, glaubst du, Potsdam, selbst den Mist
    Dass du statt Stadt nur Kotzkram bist?

    Da schaut die Stadt mich an und klagt:
    „Das hab ich alles nie gesagt!“

    Wie bitte? Stimmt. Das war ja ich
    Na, wie gesagt, es stimmt ja nich‘!


  • Koblenz & das zweiundneunzigste Gedicht

    Koblenz Rhein

    Stadt vs. Jahreszeit Crossover.

    Kobenlenz

    Wenn’s Lenz wird und im Schweinekoben
    Frisch abgenabelt Ferkel toben
    Weil, immer wenn sich’s Leben mehrt
    Der Start gelingt ganz unbeschwert
    Da ringelschwänzt die Leichtigkeit
    Wo ich als Bauer ein nich‘ schreit‘
    Ich weiß ja, wie die Aktien steh’n
    Die bald haarlos überm Rost sich dreh’n
    Doch für diesen Moment
    Und zu hundert Prozent
    Besinn‘ ich mich innig, all dieses zu loben
    Das Leben, die Ferkel, den Lenz und den Koben


  • Olten & das siebenundachtzigste Gedicht

    Olten Schützi Poetry Slam

    Eine Bühne wie gemacht für …

    Tage, da wir

    Tage, da wir unbescholten
    Wohlgemut durch Olten tollten
    Bis uns die Äbtissin’n grollten
    Dass wir uns verpissen sollten

    Jahre später Schreibtischtäter
    Schunkelnde Familienväter
    Trunken unter grau’n Girlanden
    Tauchschein letztes Jahr bestanden
    Krass gut drauf und Maske auf
    Dinge nehmen ihren Lauf

    Längst ist versunken, was wir wollten
    Sagen: Rosebud, meinen: Olten


  • Darmstadt & das achtzigste Gedicht

    Darmstadt City

    Darmstadt scheint keine Stadt mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein zu sein. Die Dame vom Hotel erklärt den Gästen, dass es hier wegen des Krieges so wenig zu sehen gebe. Ich finde das Wetter zu schlecht, um mich auf die Suche nach einem gegenteiligen Eindruck zu machen, habe aber von früheren Besuchen die Mathildenhöhe in guter Erinnerung, die marginal in diesem Gedicht Berücksichtigung findet.

    Kein Wort über Darmstadt

    Nun bitte kein Wort über Darmstadt, Mathilde!
    Da die Welt wie erfüllt scheint von Heiratsanträgen
    Romantik und Anmut. Ich bitt‘ dich deswegen
    Mir nichts zu erklären, ich bin ja im Bilde

    Bitte sprich nicht über Darmstadt, nie!
    Gäb’s noch Dinge zu sagen, so flüstere sie
    Durch die Streben von Gefängnistüren
    Doch lass ihren Laut unser Glück nie berühren!

    Mag sein, in der Stadt werden Dinge passieren
    Die das Wort Überholspur bald neu definieren
    Noch bleibt uns, von derlei nichts wissen zu müssen

    Kein Wort über Darmstadt, ja? Gut. Dann komm küssen!


  • Grippenpause & das vierundfünfzigste Gedicht

    Rhinerhorn

    Als wenn sich der Körper mit aller Macht gegen meine Abschiedstour stemmen wollte, schleicht sich pünktlich zum Start einer längeren Terminrutsche eine störrische Erkältung in den Vordergrund. Doch vorm Verzagen gilt es sich an gute Momente der tour zu erinnern, die ja – s.o. – noch keine Woche zurückliegen.

    Für die Gnad der Strahlen

    Für solche Wintersonnenstrahlen
    Würd‘ ich fraglos auch was zahlen
    Das sag‘ ich, wo ich jetzt grad
    Sechzig Franken angespart

    Du lachst, da könnt‘ ich lange warten
    Echte Wintersonnenstrahlen
    Kösten sicher zwölf Milliarten
    Und die wär’n in bar zu zahlen

    Zwölf Milliarden – wirklich wahr?

    Wie lang‘ ich wohl daran spar‘?
    Das müsst ich erst kalkulieren …
    Bis dahin in Kühle frieren


  • Opernball & das siebenunddreißigste Gedicht

    Wiener Opernball

    Man kann das zeitliche Zusammenfallen von Wien-Besuch und Opernball als Dichter natürlich nicht vollends unkommentiert lassen.

    Der Opernball zu Wien, Schlussakkord

    Ertönt die letzte Walzerwiege
    Schnapp ich mir ’ne Tänzerin
    Die schon auf der Hausflurstiege
    Gibt sich mir in Gänze hin

    S’ist Opernball, s’ist Opernball
    Und ich bin der Herr General

    Doch nach der letzten Walzerwiege
    Warnt mich meine Tänzerin
    Dass ich bloß nichts Böses kriege
    War’n heut‘ so viel‘ xxxxxxxx xxxx…

    S’ist Opernball, welch‘ schöner Spleen!
    S’ist Opernball heut‘ nacht, in Wien


  • Maui & das sechzehnte Gedicht

    Kaanapali Beach

    Die Offday-Inselperiode meiner Tour schlendert ihrem Ende entgegen. Aber noch hält sich Maui ran in den Dichterinspiration.

    Mauisummary

    Wasserfälle, Wasserfälle
    Und dazwischen Hühnerställe
    Wale, Wale, Wale, Wale
    Abnormale Muttermale
    Sich auf Schlängelpfaden stauen
    Auch beim Morgengrauen schauen
    Erste Sahne Schildvulkane
    Manche stolz gehisste Fahne

    Ein „Malls für alle!“-Implantat
    Nebst Airconditionluftkneippbad
    Und drumherum herrscht nur der Strand
    Mit cool erhob’ner Shaka-Hand


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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