Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Berlingedicht

Gedichte über das Leben in der Hauptstadt.


  • Tor 22 & das siebenhundertsechsunddreißigste Gedicht

    Märchenwelt der Linzer Grottenbahn

    Im Friedrichshainer Märchenbrunnen, restauriert

    Hier, zu Hufen von vier Hirschen
    im Rondell mit andren Tierschen
    küssen sich d‘ Liebespärschen
    und erzähl’n sich wieder Märschen
    Turteln sich was zwischen niedlischen Putten
    glauben sich das, zwitschern friedlisch vom gutten
    Gefühl, das zwischen ihnen herrscht
    Ob davon auch der Hirsch was merscht?

    Da steht der drüber, liegend zwar
    links, rechts – als je entzweites Paar
    das keines Blickes würdigt sich
    im Abgewandtsein brüderlich

    Doch wer sieht auch die Hirsche? Man kommt ja hierher
    um d‘ Putten zu gucken, zu rätseln, welch Mär-
    chen sich hinter jedweder sandsteingefestigt
    verbirgt und verbürgt, dass das Happy End mächtig
    ist und techtelmechtig bleibt
    Egal, was sie und ihn noch treibt

    Nur: panta rhei – hier in Kaskaden
    Wer alles will, der nimmt auch Schaden
    Die Hirsche wird’s nicht interessier’n
    die musst‘ man auch nicht restaurier’n


  • Tor 16 & das siebenhundertdreißigste Gedicht

    Berlin Mitte

    Berlin, kulinarisch

    Buletten aus Charlottenburg
    Tea-to-go in Tegel
    Dönerwerk aus Schöneberg
    Für die Blagen Bagel

    Prenzelberger Brezel-Backwar’n
    Spanferkel aus Spandau
    Pankows Pfanne heißt jetzt Wok
    Nichts, was ich nicht ankau!

    Von frischen Hai’n in Friedrichshain
    War ja schon zu lesen
    Selbst für Nockerln aus Neukölln
    Lockern wir die Spesen

    Was allzu unverdaulich – sprich:
    „Iss das ma‘ selbst – ich trau mir nich‘!“
    Verklappen wir als Berlin-Food
    ’nem Easyjetset-Tunichtgut


  • An der Weltzeituhr & das siebenhundertelfte Gedicht

    An der Weltzeituhr

    An der Weltzeituhr

    Ja, es hieß: „Um sieben an der Weltzeituhr!“

    Kurz vor acht hab ich mich dann auch zu ihr gesellt
    vergrätzt gedacht: „Jetzt motzt sie nur
    und hat doch alle Zeit der Welt!“


  • Friedrichsbrücke & das siebenhundertvierte Gedicht

    Friedrichsbrücke Museumsinsel Berlin

    Die Nachtigallen von Berlin

    Die Nachtigallen von Berlin
    Zwitschern uns zu, dass der Tag weiter anhält –
    Beim Einsam-um-die-Häuser-Zieh’n –
    Und dass auch für Dich ein Minütchen noch abfällt.

    Noch sind die Würfel nicht gefallen,
    Noch reift der Ruf der Nachtigallen,
    Noch bleibt uns das fehlende Stück zum Ruin –

    So singen die Vögel des Nachts in Berlin.


  • Regierungsviertelinsel & das sechshundertfünfundneunzigste Gedicht

    Regierungsviertelinsel

    Eierschale Zenner im Winter, von der Insel der Jugend betrachtet

    Auf Baccara mit Achim schwoofen …
    Ach, im Prinzip jeht’s uns ja juut!
    Ick jeh mir noch ’ne Weisse koofen!
    Wer weiß, wie lang’s deen Knie noch tut …

    Wir tanzten eenen janzen Sommer
    Eierschalendiscofox
    Unser Drive kam nich vom Drive-In
    Burger Stinker – Zenner rocks!

    Nu is aus unserm Biere Garten
    die letzte Ernte einjefahr’n
    Ick werd‘ auf den Saisonstart warten
    und auf sechs Dutzend Weisse spar’n

    Ditt Handy klingelt. „Ja?“ Der Achim!
    „Mit dem Knie – ditt wird nüscht mehr…!“
    Baccara und i can Boogie
    allet janz schön lange her


  • A&P-Plätze & das sechshundertvierundneunzigste Gedicht

    Berlin Alexanderplatz

    Pariser Platz

    Jetzt bist du fast.
    Wie Früher. Und jeden Tag
    7.000 Megabyte schwerer.

    Hier nimmst du ein Bad im Dat
    enmeer der Speicherkart
    en. Und tauchst wieder auf
    in Japanitalien, Spaniengland, Bergischglatt, Bach.

    Sowie Paris, natürlich.


  • Im Reichstag & das sechshundertzweiundneunzigste Gedicht

    Berliner Reichstag

    Dem dolcen Feudel

    Per Schlange fädelt man sie ein
    Metalldurchdoktort komm’n’se rein
    Von Luftboys werd’n’se aufgezogen
    Verwendelt und im Schritt gebogen
    Kreisenhaft aufs alte Haus
    Kaum sind’se drin, schon schau’n’se raus

    Vom Reichstag verkuppelt
    Janz eene Wolke

    Trau’n zu, dass der Bau hält:
    Dem deutschen Volke


  • Der Berliner Neptunbrunnen & das sechshunderteinundneunzigste Gedicht

    Der Berliner Neptunbrunnen

    Nichtstun und Neptun

    Um mich vom Nichtstun auszuruhn
    flaniert‘ ich heut zu Neptuns Brun’n

    Kandiert von Kalk und Grünspans Zier
    hockt ungeduscht im Muscheltier:
    Neptun. Und wartet aufs Waten im Zufluss
    (man weiß nich‘, wassersonsso als Wassermann tun muss …)
    spricht ein Machtwort an die Kinder, die sich um ihn gruppieren
    „Nich‘ Schuppen hier – die überlasst ihr den Tieren!“

    Vom Erdgeschoss her reckt sich ringsum Reptil:
    Schildkröt‘, Schlang‘ und Krokodil
    Fehlt zoologisch noch ’ne Echse
    Dann guck’se nach und wat entdeck’se?

    ’n Seehund. Hinterm Neptun und
    denks‘: Was’n da der Hintergrund?
    und andrerseits: Is‘ doch mal schön –
    so ohne Grund ’n Seehund seh’n!

    Einmal um Neptuns Brunnen rennen
    kann man nu‘ auch nich‘ Nichtstun nennen
    Ich wünsch‘ (mein Tagwerk ist erbracht)
    ’ne schlecht gereimte Gute Nacht!


  • BVG & das sechshunderteinundachtzigste Gedicht

    BVG U-Bahnhalt

    Berlin an guten Tagen

    Berlin an guten Tagen ist
    Wie wenn man warmen Honig frisst
    Und Musen schmusend danach gieren
    Dich, Dichterwicht, zu inspirieren
    Für immerdar
    Ambrosia
    Und Fräuleins
    Die an ungestörten
    Orten sportlich unerhörten
    Wohlgefallen auf dich schwallen
    Selbst die U-Bahn empfängt dich mit offenen Armen
    Alles spielt hier kokett nach des Zufalls Erbarmen
    Ständig geküsst von Laternenschein-Milde
    Schnurrt die Nacht um den Tag
    Und die Nacht ist ’ne Wilde

    Doch von dir werd ich immer gezwungen zu sagen
    Wie Berlin ist an wen’jer gelungenen Tagen

    Nun,
    Nicht so gelungen. Aber das dann mal richtig!
    Nur drei Tage später ist’s auch nicht mehr wichtig


  • Karl-Marx-Allee & das sechshundertachtzigste Gedicht

    Karl-Marx-Allee

    Ich bau‘ dir ein Schloss

    … ans Ende der Karl-Marx-Allee!
    Wär‘ das nicht der aller Entrées ihr Entrée?
    Ein jeder käm‘ uns noch von sonstwo entgegen
    Um nur einmal sich dortlängs hinfortzubewegen
    Alles pro Promenieren und Boulevardieren
    Per flachem Flanieren dem Trott trottoiren

    Und halt manchmal auch einfach nur gradwegs spazieren

    Mit Upgrade-Gezwirntem mittenmang
    Wer sich geh’n lässt, ergibt sich dem Droschkenzwang
    Hei, da grüßt schon recht stramm die Strausberger Garde
    Man hält sich an Restkandelabern gerade
    Und im bersteinrostgoldenen Lichtergewühle
    Beschleichen uns schlendernd noch Torschluss-Gefühle

    Da fühlt sich der Streuner wie ein Burgherr in spe
    Auch wenn hier kein Schloss steht – Kerl, wat’n Entrée!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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