Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Achtzeiler


  • Tourblues & das vierundachtzigste Gedicht

    Isarauen

    Und schon wieder auf Achse. Beim Aufbruch schon Heimweh. Na, Gottseidank geht’s in die immer vergnüglich stimmende Schweiz – das mag uns Gedichte folgender Strickart ersparen (die nach der Strickart Zwei zufällig ausgewählte Anfangszeilen weiterschreiben im Dienstagsslammer Workshop aus mir purzelten):

    Die Dahlien 2.0

    Immer, wenn die Dahlien blüh’n
    So spät im Jahr noch frisches Grün
    Blick‘ ich verdutzt
    Aufs schlecht genutz-
    te, nun schon fast vergang’ne Jahr
    Und frag‘ mich, ob es nicht vielleicht
    Nicht jetzt erst, da die Zeit mir weicht

    Von Anbeginn verloren war


  • Rathen-Wehlen & das sechsundsiebzigste Gedicht

    Bahnhof Stadt Wehlen

    Irgendwo zwischen Rathen und Wehlen geschrieben, mit Schlamm am Schuh und Blick auf das Elbsandsteingebirge. Am Bahnhof Stadt Wehlen fotografiert, Selfie 2.0.

    Wild West

    Hier liegt die Prärie meiner Inspirationen
    Ich weiß, dass da tausend Gedichte drin wohnen
    Doch manchmal ist’s so, dass – zu meinem Bedauern
    Ihn’n all meine Worte vergeblich auflauern

    Du fragst, ob an solch‘ Waidmannsleid ich mich störe?

    Das gleitende Schreiten der Dichter-Flaneure
    Zieht auch im leeren Schritt und Tritt
    Sich stets ein Bild der Wildnis mit


  • Albertplatz & das vierundsiebzigste Gedicht

    Dresden Kästner-Museum

    Beim x-ten Dresden-Aufenthalt immer noch keinen Besuch des Kästner-Museums am Albertplatz eingebunden. Aber der Skulptur mit dem Zitat aus „Als ich kleiner Junge war“ einen kurzen Besuch abgestattet.

    Als ich ein kleiner Junge war

    Als ich ein kleiner Junge war
    Hab ich selbiges Buch Erich Kästners gelesen
    Der war zwar selbst schon nicht mehr da
    Und ist dennoch mir irgendwie nahe gewesen

    Solltest du, Bub, im Papier mal verweilen
    Da ich längst geworfen vom Rappen der Zeit
    Schnapp dir die Zügel der passendsten Zeilen
    Gib Spuren die Sporen, blick vorwärts und reit!


  • Essen & das einundvierzigste Gedicht

    Einkaufsstadt, aber nicht käuflich. Auch im dicht besetzten Tourplan für dieses Jahr muss meine Geburtsstadt damit rechnen, dass ich einige Male in ihr Station mache. Ein schöner Anlass hierfür ist immer wieder, wie auch gestern, der stets ausverkaufte Grend Slam.

    Der Stalker

    Wie Essen vergessen? Das Grend, die Band
    Die Stadt, in der man alle kennt
    Die Parties mit den Diamanten
    Die An- und Ab&Zu-Verwandten
    Wo immer noch vorhält, was ich einst besessen
    Wie sollt‘ ich, oh Essen, all dies je vergessen?

    Beim Chef beklagte sich die Stadt
    Dass sie vor mir nie Ruhe hat


  • Hofgartenblues & das achtunddreißigste Gedicht

    Im Wiener Hofgarten

    Man sollte Wien nicht verlassen, wenn man bislang dieses stimmungsvolle Städtchen nur mit purer Quatsch-Dichtung bedacht hat. Habe ich dennoch getan. Hier nun meine postbesuchige Wiedergutmachung:

    Vorfrühlingsmelancholie

    Die braunbegrauten Astkorallen
    Der herbstzeitvergessenen Großstadtallee
    Sie spür’n in ihren Wurzelballen
    Die ersten Signale an Knospen-in-spe
    Es lässt die Gewissheit von Blühen und Sprießen
    Sie schweigsam die Tage des Aufschubs genießen

    Denn wenn Dorn und Rösschen erst aufgewacht sind
    Ist der Wandel vorbei

    Und das Sterben beginnt.


  • Museale Vortragsäle & das dreiunddreißigste Gedicht

    Buchheim Museum

    Heute die ersten Auftritte jener Art gemacht, die von meinem Abschied von der Slam-Bühne nicht betroffen sind – also auch 2017 würden stattfinden können: Eine Show ohne Wettbewerb zur Picasso-Ausstellung im Buchheim Museum und ein Auftritt als Gast bei den Schwabinger Schaumschlägern. Das Spontangedicht gibt Ausblick auf die in Kürze anstehende Schweiz-Tour, vielleicht von dem überraschend üppigen Schneefall inspiriert:

    Im Buchheimmuseum zu Bernried

    Neun Tage vor Bern heut‘ in Bernried gelesen
    Das ist eine ganze Spur näher gewesen

    Um jenes sich die Aare schlängelt
    Zu jenem man von Starnberg drängelt

    Im hochverehrten Publikum
    Ging alsbald dann ein Murren um

    Denn

    Man fand, das war genug Reim
    Und schickte mich samt Buch heim.


  • Fußbad & das zweiunddreißigste Gedicht

    Am Strand von Graal-Müritz

    So langsam haben sich meine hawaiigebräunten, ostseekältegeröteten Füße wieder auf eine normal durchblutete Farbe eingependelt. Eventuell hat es diese Kombi so noch gar nie gegeben: Füße, die innert 14 Tage in Maui und Graal-Müritz im Meerwasser badeten. Aber da es immer wen gibt, der Derartiges schon viel krasser durchlebt hat, das folgende Gedicht:

    Der Mann mit den kältesten Füßen der Welt

    Kommen Sie und schauen Sie: Dies
    Sind die kältesten Füße der Welt!

    Auch wenn diesbezüglich zum Proteste
    Der Rat unsrer Ältesten bellt:

    „Die Quanten soll’n kalt sein? Pah, nicht mal entfernt!
    Wir haben noch Frost zu ertragen gelernt!“

    Ich verneige in Scham mich. Mit respektvollen Grüßen,

    Frank Klötgen (der Mann mit den kältesten Füßen)


  • Strandvergleich & das einunddreißigste Gedicht

    Strand von Graal-Müritz

    Strandvergleich kennt dieses Worte-Vorschlagprogramm nicht. Schlägt Strandurlaub vor, wo doch Schwanzvergleich näher gelegen wäre. Aber dafür sind sich die Herren Programmeure wohl zu fein.
    Wie der Sand am Strand von Graal-Müritz, könnte man poetisch notorisch anfügen. Der war außerhalb der Palmen-Saison vor allem kalt. Aber den zweiten Strandbadegang des Jahres nach dem Hawaii-Test wollte ich mir nicht nehmen lassen. Kurz vorm Knie war dann allerdings Flucht an Land zurück angesagt …

    Was heißt hier kein Badewetter?

    Grau verhangen dräut der Tag
    Düstert seine Niederlag-
    E und elend ächzt er, leer

    Ich verlaufe mich gen Meer-
    E und eh ich mich verseh-
    E, zieh‘ ich mich bloß und steh-
    E im eisigen Wasser und lall‘ es (frei nach JW von Goethe):

    Zum Meere, zum Meere drängt doch alles!


  • Seattle & das einundzwanzigste Gedicht

    Blick von der Seattle Needle

    Viel Zeit bleibt nicht, um eine zum ersten Mal besuchte Stadt zu begutachten. Der Beiname Rain City wird jedenfalls bestens bedient. Der Pike Place Market bietet Unterschlupf und Fisherman’s Flair. Gefällt.

    Mein Tag in Seattle

    Seattle Needle
    Und Grungerockgegniedel
    Dann Poetrybattle
    Und Schalfentzugschäddel

    Buchstäblich weise steht noch auf dem Zettel:
    Ein kleiner Seat – auf Schwäbisch: Seatle
    Die Aussprache driftet dann doch eh’r zu
    Seemann Kuddel Daddeldu


  • Off-Days in der Luft & das dreizehnte Gedicht

    Helicopterflug Kauai

    Was soll man nur an den auftrittsfreien Tagen anstellen? Gottseidank gibt es Hubschrauber.

    Heli

    Wir schrauben laut am Traum vom Fliegen
    Um uns sanft in dem Off aller Schwerkraft zu wiegen
    Da huben
    Mulmend
    Magengruben
    Wenn wir so grad die Kurve kriegen

    Doch die Welt überhört, wie ich dies beschwärme
    Im röhrenden Ro-to-to-torengelärme


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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