Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Aland

– 26.07.-05.08.22 Urlaub auf Östra Skäret in Åland (ohne WLAN, Strom und fließend Wasser, mit Erholung)


  • Eine von 6.700 & das zweitausendeinhundertvierundsechzigste Gedicht

    Felsen in der 6.700-Inselwelt von Aland

    (…) II

    Ich liege bar in einem Strom – 
    Nur Himmelblau und Wolken. 
    Beim Reset auf mein Erstgenom 
    Werd ich vom Fluss gemolken.
    Ein sprudelnd Dudeldiedelei 
    Bespült und kühlt mein Köpfchen high – 
    Nur Himmelblau und Wolken.
    Und nun ersäuft’s mir allen Reim 
    Im murmelndgurgelnden Daheim – 
    Nur Himmelblau und Wolken. 

    Es umströmt und umströmen mich Reinheit und Klarheit 
    Wie göttlich zur Wurzel gereichende Wahrheit  – 
    Nur Himmelblau und Wolken. 

    Bis Narrenhandwerk, ungeübt,
    Den Fluss zu solch Erkenntnis trübt,
    Das stolz zu dies erlaubt sich glaubt
    Und sich im Raubbau selbst beraubt,
    Im Immergrau der Wolken.

    Ausarbeitung/Fortsetzung vom gleichnamigen Text vom 22. Juli 2022


  • Granitbewuchs & das zweitausendeinhundertzweiundsechzigste Gedicht

    Bewuchs der Granitfelsen bei Vardo

    Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

    Alle Lieben in einem Leib (Todo en un solo cuerpo)

    Denk ich an Liebe in der Nacht,
    Fragt mich meine Muse, ob ich je bedacht,
    Welche der Lieben – soweit mir bekannt,
    Sei die bekrönenswert schönste im Land.

    Nun, alle sind die Schönsten hier. Und überall!
    Bei mancher sind männliche Mienen der Fall,
    Der sie antreibt zum Himmelsritt über die Sterne,
    And’re seh’n den Poem einer Weiblichkeit gerne,
    Mal ist’s Heftigkeit, wonach die Hüften begehren,
    Mal sind’s Scham, Brüste, Straffheit, die alles verzehren.
    Und doch ist es nicht mehr als ’ne Wahl, die man traf,
    Einer Vorliebe, die keiner Wertung bedarf.

    Um im gleichen Recht auf Liebe zu koexistieren,
    Lasst uns nun gemeinsam zum Kreuzzug marschieren,
    Die patriarchalen Strukturen planieren,
    Die Mauern der sturen Zensur ruinieren!

    Wir sind Feministen, Dissidenten, ein Heer –
    Und die Zügel der Zeit sollen brennen!
    Lesben, schwarz, Prostituierte und mehr –
    In aller Verschiedenheit nicht mehr zu trennen:

    Ein Leib einer Zukunft auf wertem Niveau!
    Go women, go! Go women, go!


  • Landhandel & das zweitausendeinhundertneunundfünfzigste Gedicht

    Auslage in Wennströms Landthandel Museum auf Vårdö

    Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

    Die Ahnen (Egungun)

    Im Erahnen der Ahnen
    Und ihren weisen Hinweisen
    Besänftigt sich meine Tortur.
    Sie rüsten mich fürs Überwinden,
    Aus zähem Dunkel rauszufinden,
    Sind Licht und Lichtung pur,
    Greifen ein wie ein Handwink, der meinen Weg leitet,
    Sind das Nichts, das den Körper als Seele begleitet,
    Ein spirituelles Vermächtnis,
    Dessen Schatz testamentlos hier echt ist
    Und sich üppig wie endlos vererbt.
     
    Auch ungeglaubt entern sie Wirklichkeitssphären,
    Wie als Teenager mir meine Oma erschien,
    Entflammt aus der Ahn‘reihen magischem Schwären,
    Unfassbar real, seither nicht zu entzieh‘n,
    Spür ich ihre Präsenz, nachts im Traum, jederzeit,
    Und wenn ich einst geh, steh‘n die Ahnen bereit,
    Mich einzubinden in ihrem Geflecht
    Von Stämmen, Historie, Familiengeschlecht,
    Bis dass ich vollends Ahnin bin,
    Dass ein Enkelkind oder Großenkelin
    Als spirituelle Verbindung auf Erden,
    Meine Seele ruft, wiedergeboren zu werden.


  • Einfahrt Lappo & das zweitausendeinhundertzweiundfünfzigste Gedicht

    Bojen im Fährhafen von Lappo / Aland

    Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

    Meine Musik (Mí Música)

    Ohne Rastplätze von Präferenzen 
    Bereise ich unsre Musik,
    Spür die Spur eines Steinchens bei Tanz und Kadenzen,
    Sublim, nichts behauptend, doch très majestique!
     
    Der Danzon glänzt, umtänzelt von der Danzonette,
    Die ihn nicht widerlegte.
    Der seit je Unentwegte 
    Verwand jede Wandlung als Puls vom Parkett.
    Und taktvoll transzendieren Piano,
    Gitarren und Bongo in neues Terrain,
    In ChaChaCha, Rumba, ja, todo cubano,
    Moçambique et-ceteraine.
    Ja, das ist meine Musik! Augen zu, hör zu, fühl es!
    Tausch den Stress gegen Lächeln – und Haut verspürt Kühles
    Wie rhythmisch verabreichtes A-Depressivum,
    Es trifft auf dein Herz, treibt es an zum Bumm-Bumm.
     
    Und neue Genies wagen neue Fusionen,
    Bereichern den Nachhall von Generationen,
    Den Grammys, Timba und Latin Jazz krönen.
    Wer schaut da zurück mit gelangweiltem Stöhnen?
    Hier klingt Identität als ein Stolz auch für dich!
    Ich singe und tanz, ohne Zweifel, mein Ich!


  • Leinenzwang & das zweitausendeinhundertsechsundvierzigste Gedicht

    Vor einem Supermarkt in Aland

    Vererbliches

    In meines Vaters alten Hosen
    Misslingen alle eitlen Posen.

    Da grient ein Schwall von Disrespekt
    Im Dom des Feuilletons,
    Ein All verschalt unangesteckt
    Vom feu des Perignons.

    Da spricht wahllose Ahnung: „Spiel dich nicht so auf!“,
    Doch in solcherlei Hosen nehm ich das in Kauf.


  • Votivschiff & das zweitausendeinhundertfünfundvierzigste Gedicht

    Votivschiff in der Kirche St. Michael in Finström

    Körpercoda

    Es gurgelt das Bild meiner Körperverfassung
    Durchs abflussverwachsene Loch.
    Schon ächzt meine einstige Stolz-Niederlassung,
    Geklammert ans hilflose Noch.

    Es zeitigt sich ein auf ein Selbst im Verschwinden,
    Die Freude spannt Gedächtnis ein,
    Verdonnert zum fortan gewinnlosem Winden –
    So schmerzhaft groß, so schmerzhaft klein.


  • Midsommarsunset & das zweitausendeinhundertvierundvierzigste Gedicht

    Sonnenuntergang auf Aland Ende Juli

    Fraglicher Ausklang

    Welche der sonnigen Untergangsarten
    Wird uns heut Abend zum Weitblick erwarten?

    Schlierenumkränzt oder mehr solitär,
    Fokusverortet / von irgendwoher?

    Plumpst sie mit stummen Padummski ins Meer,
    Prasselt sie flammwolken spektakulär?

    Dumpft sie tiefrotblau das Himmelszelt ein,
    Tüpfelt sie scheibchenzersägt ihren Schein?

    Welche der sonnigen Untergangsarten
    Wird uns heut Abend zum Weitblick erwarten?


  • Tischdecke & das zweitausendeinhundertdreiundvierzigste Gedicht

    Geangelter Buntbarsch in Aland

    Im Outdoors

    Es wuchsen mit den Tagen im Wald
    Die Binnenradien der Nasenhaare,
    Die Insignien des Rückzugs erhärteten bald
    Beweise für konsumatorische Ware.

    Und alle Manie wurd urplötzlich geerdet –
    Wir fielen im Taumel vielglücklich zurück –
    Da ein Moosmoses deutete: „Geht hin und werdet“!
    Und wir gingen, beherzt. Nicht weit. Nur ein Stück.


  • Bachstelze & das zweitausendeinhunderteinundvierzigste Gedicht

    Bachstelze in Aland

    Zu spät gelieferte Werbeslogans: Lob des Matelots

    Es wird unangefochten der Matelot
    Sehr zielelegant uns geflochten aus Stroh
    Als ein Stilgarant über der Haarpracht Verzierung,
    Die Bonvivance übende Chapeaunisierung!


  • Kastelholm & das zweitausendeinhundertvierzigste Gedicht

    Kastelholm, Schloss auf den Alandinseln

    Dilettantisches Wünschen

    Hätt an Wunsch i frei, wär klar, i
    Wünscht‘ sogleich mir an Ferrari!

    Hätt i gar der Wünsche drei,
    Wünscht‘, ja mei, i nomal zwei:
    Ein‘n für mi (so als Ersatz),
    Nummer drei für meinen Schatz!

    … wär bloß solch a Frau die meine!
    Leider hab i da no keine.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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