Gebückt und an Krücken auf Seebrücken geh’n
Sich über die Aussicht entzücken: „Ach, schön …!“
Entrückt das Bestehen des Glückes erseh’n –
Die näher gerückte Zurückfahrt bestöh’n
„Also, nächstes Jahr fahren wir wieder hier her!“
Und dann bleibt ein Stück auf der Seebrücke leer …
Ich erklär dir den Wert ausgezogener Schuhe:
Ab hier is‘ nu‘ Ferien, klar? Fresse, Kind! Ruhe.
Schon spürst du Spur’n von Wohlgefallen
Schnurrend durch die Sohlen wallen
Und Ballen, Rist und Zehen schenken
Uns Ärger-, Stress- und Wehen-Senken
Und die Meter, die barfuße Schritte erspar’n
Befördern das Endstück zum Sinnesorgan
Zum Ruhepol aller Körperfläche
Getaucht in Fußbad, Meer und Bäche
Im in Urlaubsland verstreuten Sand
Pult dösig man mit Sachverstand
Denn das ist der Wert ausgezogener Schuhe
Hasse verstanden? Dann Fresse, jetzt! Ruhe.
Wo einem Berlin noch wie Berlin vorkommt. Nach einem Schwarzbier mit Bauernfrühstück.
Unter den S-Bahnbögen
Unter den wummernden S-Bahnbögen
Gestanden sie stumm sich einander zu mögen
Befreit, beseelt sah’n sie sich an
Derweil die Bahn verschwand und dann
Enteilten auch sie, ohne weitere Worte
Doch fortan verbanden die zwei mit dem Orte
Wie nah man dort einander war
Obschon ja wirklich nichts geschah
Nachtrag:
Nun, wer den beiden zugeschaut
Schiebt dies auf im Lärm noch gefallene Worte
Doch dafür war’s dann echt zu laut
Und wer mehr versteh’n will – der lausche dem Orte!
Deine vollgeträumte Speisekammer
Wird heut von Eis und Schmaus geräumt
Du denkst, noch schlafend: Was für’n Jammer!
Hast dich im Liegen aufgebäumt
Und ärmeltief ins Mett gekrallt …
War’s auch mehr Wärme denn ein Halt!
Hast satt zu sein im Traum versäumt?
Nun hat der Raum sich ausgeträumt
Es scheut sich der Tag zwar, die Nacht zu berühren
Doch lässt sich das Nichts schon im Blinddarm verspüren
Selbst gröbste Selbstverständlichkeiten
Lümmeln sich auf beiden Seiten
Man wird’s dir mit berstenden Grenzen erklären
Mit der Tendenz zum Ungefähren …
Doch ist’s, dass die Fülle der Schönheit nur blitzt
Weil in ihrer Hülle ihr Abwesen sitzt
Ich war mal important im Exportgeschäft
Then i ended up in a Start-Up …
Ach, schenkt mir ein Lächeln, wenn ihr mich mal trefft!
Weil ich schon so lang drauf gespart hab …
Ach, Hall, mir macht dein ferner Schall
Bewusstig, dass ich überall
Mal konsterniert „Ach, hallo!“ sag
Mal forsch „Na, und wie geht’s so?“ frag
Und mehr abscheulich Zeug abruf
Als der, der mich dereinst erschuf
Mir in die Fibel eingelegt!
Es klagt Gepetto unentwegt:
„Was redet mein Balg bloß so blöde und schief?!“
Sei du mir, Hall, das Korrektiv!
Da ich der Stichwortgeber bin –
Berüst den Mist mit etwas Sinn!
Der Herrgott tränkte einst dies Land
Dass aus den Blumen Butter sprießt
Und Seligkeit zum Treuepfand
Als Griebenschmalz durch Kehlen fließt
Wir sind überall Schinken
Unser Geld schwimmt im Heu
Hab’n vor allem Linken
Natürliche Scheu
Der Schmack im Fleisch, im Gras der Saft
Das Pfund im Brot, im Arm die Kraft …
Dass die Luft hier so klar ist, so sauber die Seen …
Auch die Schönheit der Berge gibt uns zu versteh’n …
Und dies ahnen genauso die weniger Frommen:
Das alles hat Bayern vom Herrgott bekommen
Kein glänzender Einfall grätscht jetzt noch ins Senken
Kein Wortwitz ernörgelt sich seine Notiz
Kein Reim möchte sich kurz vorm time out verschenken
Die Metrik verkneift sich verspätete Beats
Kein Strophengeäst will sich weiter verzweigen
Wenn alles errötet, heißt’s: Einfach mal schweigen