Der Lift im Berliner Hauptbahnhof
Ist die lahmste Praline der Welt –
Man spürt auf der Fahrt: „Ich bin auch Philosoph“
Und bestaunt, wo der überall hält.
Das auf ewig verzögerte Öffnen der Türen
Will hier einen Maestro der Langsamkeit küren.
Das Schließen verschlingt sogleich ähnlich viel Zeit –
Und lang darauf ist man dann abfahrtbereit.
Ich weiß ganz bestimmt, dass Berlin viele hassen.
Wer den Aufzug nimmt, wird es sobald nicht verlassen.
Unsre Farbe krächzt jene Exotik hervor,
Die der Nistplatz uns gleich wieder nimmt,
Und die Ahnung belegt unser inneres Ohr,
Dass irgendwas nicht mit uns stimmt.
Derweil wir von Wurzeln des Bambus‘ erzähl’n,
Schießt Frost uns ins zarte Genick.
Da all diese Qualen uns längst nicht mehr quäl’n,
Fragt jeder nach unserem Trick.
Entlasst den Laudator, auf dass er erkennt,
Dass jeder verdammt ist zu seinem Talent.
Brüssel scheint artig pompös, fast phlegmatisch,
Etwas Paris, nur sozialdemokratisch –
Ein Amsterdam, dem man die Schärfe entzogen.
Die Heimeligkeit heischt nicht gar so verlogen
Wie die Willenskulissen beliebterer Städte –
Hier gilt als Idyllenprämisse das Nette
Und streckt oder reckt sich ins Unterpompöse,
Wird ständig beklampft von dem Dampf der Fritteuse,
Im „Lass ‚ma gut sein!“ eingeparkt.
Atmen – Atem – atmen – Atem,
Füllen – Leere – füllen – Leere,
Etwas Angst vor Ungegartem,
Vor dem Schnitt der Wohlstandsschere,
Sog, Druck und Erleichterung,
Fern vom einst erreichten Schwung,
Doch im Schoß entfleischter Süße
Übt das Ebenmaß Tumult
Und bestellt der Schongeduld
Schöngefärbte Grüße.
Sitzend unter ’nem Balkon
Bei ewig währ’nden Regen –
Fraglich freilich, was hab ich davon,
Mich hierhin zu bewegen?
Doch erkenn‘ im Lichterstrahl
Sich Flattertier bugsieren,
Sirrend: „Regen? Mir egal.
Muss ich halt lavieren …!“
Und es stimmt: Sie retten sich. Weil in allem Gepladder die Lücken ja da sind!
Dass die Sichtbakeit nie alle Chancen dir nimmt – bleibe dir dieses Glücks immer gewahr, Kind!
Aber die Haie fraßen
Die Brüste, die deinen; die Scheide;
Der Rundungen Streben nach Maßen,
Umrundet vom weiblichen Neide;
Der Raum und Zeit Vollkommenheit
Und ihre Ebenmäßigkeit –
Von ziellosen Zähnchen zerrissen,
Die nichts in Erotik bemessen,
Nur beiläufig fressen und fressen:
Dich, Kronstadt von Wesen und Wissen.
Ohne die andern
Längs Stätten zu wandern,
Die doch für die andern gemacht –
Sollt als Vergnügen
Uns vollends genügen,
Endvoll im Glück jener Nacht,
Da sonst verpönte Einheitsware
Verwöhnte einwandfrei die Paare,
Halt preiswert anstatt preisenswert.
Empfand man als nicht ganz verkehrt.
Sehr beliebt: die Osterzeit (Albatross und Pelikan)
Albatross und Pelikan,
Eine Brise Seemannsgarn,
Eine Kaltmamsell mit Brille,
Pekannüssehüllenfülle
Prägt den Tross der Albernheit.
Sehr beliebt: die Osterzeit.
Lotst per Heli einen Kran!
Kalb verkostet Priem auf Kahn,
Prost Alberto, Peter Pan,
Albatross und Pelikan!