Natürlich geht das so in Ord-
nung! Obschon ich vorhatte:
Ich lege die Latte
Nicht niedriger als auf „Optimal“.
Vermutlich brech ich grad mein Wort –
Gezwungenermaßen –
Die Umstände saßen
Nicht lang auf dem Pferd „Ideal“.
Verständlich nennst du das mein „Scheitern“ –
Längst sing ich’s „Ach, hätt’ich …!“ im Chor.
Doch an Fehltreppchen mich zu erheitern,
Ist meines Versagens Komfort!
Bin ganz ohne Arg unter die Wölfe gegangen,
Von denen mich Zwölfe vom Sarg aus ansprangen.
Gegen Vierenundzwanzig musst ich mich noch wehren,
Mit Sechsenunddreißig mich schließlich vermehren.
Von Achtenundvierzig hab ich’s Heulen gelernt
Und mit Sechzig den Rest meines Menschseins verlernt.
Wie Wölfe, kommt so viel Veränd’rung im Dutzend
Und wird dich aus Angst und Bequemlichkeit catchen.
Nur will ich, das niemals Bestellte doch nutzend,
Zumindest meine Zähne fletschen …
Disziplin ist eine ewige Lehre,
Die Tag um Tag neue Nuancen erklimmt,
Dass niemand der Anderen Störung begehre,
Sich im Schwinden der eigenen Sichtbarkeit trimmt.
Disziplin ist ein ewiger Kriegsschauplatz
In der Negation eigenen Willens,
Killt Exzess, Dekadenz, tillt Radau und Rabatz
Für den Herdentrieb sicheren Drillens.
Wie sich entscheiden, was man will?
Bist du ein Chamcha, ein Gibril?
Wie weit reicht dein Radius, Dinge zu fassen?
Wie schwer fällt’s dem Schicksal, dich fallen zu lassen?
Wie sehr bist du fähig, dies zu akzeptieren
Und was darf als mildernder Umstand passieren,
Der als Alibi taugt, sonst an allem gebricht?
Und wie lang darfst du sagen: „Ich weiß es noch nicht“?
Wenn ein brennender Schmerz eine Kühlung erfährt,
Übersteigt doch sein Labsal das Vordemnormal.
Und darum erscheint mir das Unversehrtbleiben
Zu unnuanciert als ein Lebensideal.