Es ist mein Kuba-Erstgedicht
Vor Niederschrift schon alt geworden.
Vermisste ich zunächst auch nicht
Längst aberkannte Heldenorden –
Alsbald massiert ein Abendlicht
Mein Blinzeln sehr viel weiter.
Es schlingelt sich durchs Erstgedicht
Und ist doch viel gescheiter!
Wär nach zwei Jahren Drittproblem
Ich doch nicht mehr gekommen,
Wär diesem Land nur ein Poem –
Und mir sehr viel genommen.
„Ich kann mich in Pixeln nicht richtig entfalten“,
Maunzt pampig die Landschaft die Kamera an,
„dein Herrchen muss mich im Gedächtnis behalten!“
So schließ ich den Sucher und seufze: „Na, dann …“
Für den Bergbusfahrer ist ein Milimeter
Gleich ein Milimeter Platz
Fürs „Ein Stück zurück!“ – „Noch’n Stückchen!“ – Dann steht er.
Im Hals steckt der Aufschrei vorm Satz.
Wohin wir nun nicht mehr gelangen,
Soll’n Träume uns hinlenken!
Wir sind zwar im Alter gefangen,
Doch unangeleint streunt das Denken
Durch längst zu hohe Niederungen
Und apportiert in seinen Pfoten,
Was uns das Leben nicht geboten
Wie gültige Erinnerungen.
Ach, selige Zeiten der Rastlosigkeit –
Zwei Tage vor Ort, war‘n die Koffer gepackt.
Wir hatten kein Google Maps und keine Zeit,
Wir waren, kaum styleversiert, schon wieder nackt.
Doch bald sind wir falsch abgebogen –
Und das nicht mal zugleich!
Nun hab‘n wir die Zeit und zu wenige Drogen,
Sind für früh‘re Verhältnisse reich.
Ich richte mein Sehnen gen altes Revier
Und wähne dich dicht hinter mir.
Was nimmst du nun mit aus Italien
Außer Panettone im Magen?
Die vom Abend gewobenen Lichtjalousien,
Die nachts noch gelockerten Kragen,
Die Farbfülle, die all das Mauerwerk stützt,
Jede Palme, die Mittelland trutzt.
Ich denke, so sehr’s seinen Einwohnern nützt,
Wird’s noch mehr vom Besucher genutzt.
Wird dieses Gewürz im Daheim nochmals schmecken?
Oder uninspiriert fade Breichen bedecken,
Auf ewig den Klecks der Exotik verstecken?
Wird es irgendwer von deinen Gästen wohl checken,
Wieviel Pfunde der Ferne im Nachgeschmack necken,
Um dann nach genussvollstem Fingerbeschlecken
In Demut den lobenden Daumen zu recken?
Oder kann diese Würze nur eines bezwecken:
In dir die Erinn’rung ans Fortsein zu wecken?