Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

München-Gedicht

Gedichte, die in und um München spielen.


  • Schlachthofhimmel & das zweitausendfünfte Gedicht

    Wintersonniger Himmel über dem Schlachthofgelände

    Preußische Erkenntnis

    Die Münchener im Himmel
    Versündigten per Pimmel
    Schon umtriebigst auf Erden sich.

    „Drum gibt’s so große Herden, nich?!“


  • Offenbach & das eintausendneunhunderteinundzwanzigste Gedicht

    Am Büsing Palais von Offenbach

    Shitstormgefährdetes Städtegedicht (verfasst auf der Regio-Rückfahrt von Offenbach)

    Offenbar ’nen schlechten Tag
    Hatte Gott bei Offenbach!
    Führte dann ein Harnstau
    Seine Hand bei Hanau?
    Und ward Aschaffenburg nicht doch
    Hervorgepresst durchs Afterloch?
    Gibt’s da noch Ärg’res, führt’s durch
    Das kerkergleiche Würzburg!

    Da wir schon genug an solch Abgründchen leiden,
    Schwor’n wir, die Besuche von München zu meiden!

    Alternatives Ende:
    Es versöhnt, dass sobald wir solch Müll übersteh’n,
    Wir schon die Schönheit Münchens seh’n!


  • Alpenrandlage & das eintausendsechshundertdreiundachtzigste Gedicht

    Fön-Blick auf die Frauenkirche vom Olympiaberg

    Sicht auf die Berge mit den Augen der Unfallchirurgie

    Die Stadt mit die Berge am Nahrand, da wohn‘ ick –
    Entstellt von die Narben der Plattentektonik.
    Da ist man einst voll aneinander gerasselt,
    Hat dem Schöpfer den Plan einer Planheit vermasselt.

    Die Wunden vom Crash außen wulstig verteilt,
    Abgetupft mit Wolkenschaum –
    Die Stadt ist selbst sehr gut verheilt
    Und die Berge davor, hey – die sieht man doch kaum!


  • Moorlehrpfad & das eintausendsechshundertdreiunddreißigste Gedicht

    Auf dem verschneiten Moorlehrpfad in Benediktbeuern

    Vom Ausfliegen

    Um München herum weihern tausend Geschenke,
    Die nur kurzer Bahnfahrt bedürfen –
    Kaum spreizt man mal seitwärts die spröden Gelenke,
    So lässt sich deren Spiegelung
    Im Nu durch die Erinnerung
    In öde Nester schlürfen.


  • Steilabfahrt & das eintausendsechshunderteinundzwanzigste Gedicht

    Skiabfahrtspiste vom Luitpoldhügel

    Erste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Yoga, Serienbingen, Netflix, Geschwurbele, E-Mobilität, Marilyn’s Army, Hochzeitsfotografen und Fanfiction.

    Netflix (ein Gedicht über das Maxvorstädter Isabella-Studio)

    Ging Netflix in die Insolvenz,
    So würden nicht mal treue Fans
    Dies tiefstgrämig bedauern
    Und viele, die drauf lauern
    (zum Beispiel ich),
    Gäb’n lediglich
    In Kürze zu verstehen,
    Dass Fürze halt verwehen.

    Doch müsste ab morgen mein Eckkino schließen,
    Würd‘ das wohl wahrscheinlich ganz München verdrießen
    Als Zeichen, dass unsre Gesellschaft sich windet
    Und im desaströsesten Zustand befindet.
    Man würde die fehlenden Arthouse-Filmstreifen
    Als Stadtviertelödnisverschlimm’rung begreifen –
    Fand auch selten mal was vor mehr Zuschauern statt
    Als Netflix in Mio an Stammsehern hat.

    Aber Netflix als fat Nix ist völlig entbehrlich
    Und das Isabella so kuschelig ehrlich.

    Wahrer Wert und Warenwert
    Sehen hier einander an –
    Und es ist recht fix erklärt,
    Worauf man verzichten kann.


  • U1 Westfriedhof & das eintausendfünfhundertsechsundsiebzigste Gedicht

    Der U-Bahnhof Westfriedhof in München

    U-Bahnhof Westfriedhof

    Am U-Bahnhof Westfriedhof stehe ich
    Ein Stockwerk unter den Toten.
    Als Philosoph verschmäht man sich –
    Ich verpass mir die schlechtesten Noten!
    Hier loggt sich die Endstation doppelt ein,
    Uns buntbeglast zu erhellen,
    Stoppt dich in der Verlockung, dein
    Wirken über die Toten zu stellen.


  • Föhnaussicht & das eintausenddreihunderteinundsechzigste Gedicht

    Föhnblick auf München

    Mein München

    München, bist ein treuer Gaul,
    So lässig im Verlässlichsein,
    Zum Sorgen-Falten viel zu faul,
    Der Harm schweigt unermesslich klein.
    Du bist so unspektakulär,
    Dass es schon fast ein Ab-Grund wär,
    Drum quengelst du, s‘wär stetig Zeit
    Für‘n Prosit der Gemütlichkeit!
    Die Armut hast du fortgelobt
    Nach dorthin, wo das Leben tobt:
    Ins muffige Fell ewig steppender Bären,
    Die nur von eigner Blendung zehren.

    Die To-Do-List empfiehlt täglich: Kleeblätterschwenken
    Beim Sich-die-Welt-als-München-Denken,
    Da die Weisheit der Dummen, die Dummheit der Weisen
    In unsren Umlaufbahnen kreisen.

    Schwindelnd lege ich stoisch am Isarstrand an,
    So lang ich mir das leisten kann.


  • Schäfflertanz & das eintausendeinhundertfünfundzwanzigste Gedicht

    Schäfflertanz 2019 am Josephsplatz

    Dieser Songtext greift schon mal ein wenig vor. Aber was wir haben, das haben wir. Die letzten Nächte der Westend Bohème werden dann ab September 2019 monatlich begangen!

    Die letzten Nächte der Westend Bohème

    Wenn das Licht versinkt
    Und vom Gerüst der Hackerbrück‘ mit
    Angebroch’nen Weinflaschen die Trecks gen Westend zieh’n

    Durch die Bergmann hinkt
    ’ne cowboylose Tölenkrücke
    So als hätt‘ die Straße etwas Sehnsucht nach Berlin

    Da grüßen wir noch eben
    Den Rest vom süßen Leben
    In jedem „Grüß di/Servus!“ weht ja auch ein …
    Hauch von Abschied

    Refr.: Denn was heut so gut beginnt, könnte morgen schon vorbei sein!
    Der DJ schwankt noch zwischen Sex Pistols und Wham
    Es ist vielleicht nicht die, aber sicherlich schon eine
    Der letzten Nächte der Westend Bohème

    Die letzte Runde dreht
    Und ein verirrter Wies’n-Touri
    Trinkt mit dir am Tresen selig seinen dritten Schnitt

    Der Plan zum Neubau steht
    Die Umlaufbahn von dem Saturn ist
    Topsaniert und jeder fragt sich, komm’n wir da noch mit?

    Da grüßen wir noch eben
    Den Rest vom süßen Leben
    In jedem „Grüß di/Servus!“ weht ja auch ein …
    Hauch von Abschied


  • Landtag & das eintausendeinhundertzweite Gedicht

    Bayrischer Landtag München

    Sechs Jahre (Zur Schließung der Neuen Pinakothek)

    Wenn in sechs Jahr’n dieser Ort wiedereröffnet,
    Werde ich, ungeordnet, fast sechzig sein
    Und schaff’s, wenn’s gut läuft, noch ein Weilchen
    Hier ohne Unterstützung rein.
    Werd manch Hoffnung und Mensch begraben haben,
    Am Restschorf vieler Narben schaben
    Und Altbekanntes wie Fremdes betrachten,
    Auf andere Konturen achten.

    Als ein chronisch ins tiefste Tal Eingepferchter
    Steh ich sechs Jahre älter dann wieder hier –
    Inmitten frischem Putz erwägend:
    Wie viel vom Ich beließ man mir?
    Für die, die im Bald keine Zukunft haben,
    Ist ein So-weit-nach-vorne-schauen
    Vorweggenomm’nes nahes Darben.
    Ich mag so weit mich vor nicht trauen!

    Mich wundert nicht der Wehmut Stärke,
    Weil ich nur allzu gut versteh,
    Dass ich die weggeschloss’nen Werke
    Nicht ähnlich glücklich wiederseh.


  • Minneriya & das eintausendzweiundsiebzigste Gedicht

    Seerosen beim Minneriya Nationalpark

    Zweites Ripostegedicht zu Fontanes „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“

    Von Birnen und Äppeln

    Das Ladengeschäft namens Gravis im Tal
    Führt Must-Have-Produkte (die mir recht egal)
    Und kommt zur Ladenöffnungszeit
    (denn zum iStore beim Rathaus ist’s gar nicht so weit)
    Am Laden vorbei so ein hipsternder Seppel
    So flüstert’s: „Kemmst eina? I geb dia’n Apple!“


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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