– 04.07.24 Meldorf, Opener beim Meldorfer Poetry Slam, Kulturkneipe Bornholdt
– 05.07.24 Meldorf, zu Gast bei der „Das Gedicht“-Lseung zum Meldorfer Literatur Treiben, Ditmarsia
Ein Flugzeug äußert still Protest,
Als sich der Zug erhebt.
Ich halte mit den Augen fest,
Was dort am Boden klebt:
Felder, Wälder, Schrebergärten,
Zum Finale: der Kanal.
Dann senkt alle Zuggefährten
Erdanziehungskräft’ger Stahl.
Die Zeit, da Überwindungssieger
Sich auf den flieg’nden Teppich wagen
Ist kurz. Und kühl moniert der Flieger
Herab: „Ich wollte grad schon sagen …!“
Der Meerzugang gibt sich umfährend
Und fernab blökt ein Kahn …
Dich wünsche ich mir selbsterklärend,
Denn ich hab keinen Plan.
Doch mein Fremdeln mit den fremd’sten Städten
Währt nur einen Fixpunktaugenblick.
Hernach kann sich Übersicht in ihnen betten –
Das passiert nach mir selbst nicht erschließbarem Trick.
Dann schlägt sich in gewohnte Bahnen
Meine verhilfloste Ziellosigkeit.
Es ist ein zum Wissen geleitendes Ahnen –
Kurz scannen, erkennen – schon is man soweit:
Da Eiskrem, hier Fischbrötchen, dort geht’s zum Meer!
An einer Straße, auf der tagelang gar nichts geschieht,
Rauschen unüberhörbar die Bäume.
Der Leerstand erobert sich weiter Gebiet,
Birgt verlässlich verlassene Träume.
Ein lässiger Marder nach drüben flaniert –
Der kennt jedes Auto seit Jahren.
Er wird von der Nachbarschaft sehr akzeptiert
Und irgendwann doch überfahren.
„Achtung, eine Zugdurchfahrt!“,
Warnt’s vom Bahnhof hinein in die Stille –
Auf die hat man fast zwei Jahrzehnte gespart.
Und ein junges Blatt macht killekille.
Hinter dem Deich, das is eh’r hinterm Deich
Und vor dem Deich is davor –
Bis auf das Meer ist es eigentlich gleich.
(Diesen Text singt man gerne im Chor)
Heute hab ich erfahren, was Gegenwind ist,
Der dich – einmal durchkämpft – auf dem Rückweg beswingt.
Ein Gleichstand, der sich wie ein Vorteil bemisst,
Weil dir zum Finale Erleichterung winkt.