Verweildauerduos
Biergartenbäume
Und „Hier warten“-Räume –
Verweildauer: einige Stunden
Instagramstories
Und finstre Memories –
Allenfalls ein, zwei Sekunden
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Gedichte, in denen Gebäude und Bauwerke oder städtische Areale die Hauptrolle spielen.
Verweildauerduos
Biergartenbäume
Und „Hier warten“-Räume –
Verweildauer: einige Stunden
Instagramstories
Und finstre Memories –
Allenfalls ein, zwei Sekunden

Vom Flanieren
Mein Müßiggang macht Einkaufsstraßen
Zu auserwählten Boulevards,
Erst zweckgelöst macht Laufen Spaß, wenn
Im Jenseits aller Zeit-Etats
Auch der Gedanken Gang entspannt.
Und füllbereiten, leichten Schrittes
Gerät jed Weg ins Nichts verziert,
Zieht unbeschwerten Lichtsinn mit, es
Verrät ein Strauch, der mich passiert,
Er sei noch lyrisch unbenannt.

Vierte Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Angst vor dem weißen Blatt, Discounter, Kratzbäume, Joggende, Porzellanservices und atomare Endlagerung.
Discounter & Mängel
Du magst sie miesgelaunt gern dissen,
Doch ich würd die Discounter missen,
Durch die manch Kontoeingangsflaute
Ich umstandslos wie satt verdaute.
Mich labten Sonderangebote
Ganz ohne ne besondre Note.
Nur
In die Mangel, der’n „der“-Pendant ich so entkommen,
Werden reziprok die Lieferanten genommen.
Drum nährt sich der Plan, nochmals umzuentscheiden,
Eröffnen sich mir wieder weitere Weiden.

Erste Auftragsversewoche 2021: Gewünscht wurden Gedichte zu den Themen Yoga, Serienbingen, Netflix, Geschwurbele, E-Mobilität, Marilyn’s Army, Hochzeitsfotografen und Fanfiction.
Netflix (ein Gedicht über das Maxvorstädter Isabella-Studio)
Ging Netflix in die Insolvenz,
So würden nicht mal treue Fans
Dies tiefstgrämig bedauern
Und viele, die drauf lauern
(zum Beispiel ich),
Gäb’n lediglich
In Kürze zu verstehen,
Dass Fürze halt verwehen.
Doch müsste ab morgen mein Eckkino schließen,
Würd‘ das wohl wahrscheinlich ganz München verdrießen
Als Zeichen, dass unsre Gesellschaft sich windet
Und im desaströsesten Zustand befindet.
Man würde die fehlenden Arthouse-Filmstreifen
Als Stadtviertelödnisverschlimm’rung begreifen –
Fand auch selten mal was vor mehr Zuschauern statt
Als Netflix in Mio an Stammsehern hat.
Aber Netflix als fat Nix ist völlig entbehrlich
Und das Isabella so kuschelig ehrlich.
Wahrer Wert und Warenwert
Sehen hier einander an –
Und es ist recht fix erklärt,
Worauf man verzichten kann.

Eigen Heime
Am Stadtrand formiert sich das Kleine Glück,
Erschwing- wird zur Gemütlichkeit.
Der Stillosmix probiert ein Stück,
Das nicht nach Rezensionen schreit.
Die City rümpft pikiert die Nase
Und wiegt sich in der Meinungsblase.
Eh man ins Drive-Now-Auto steigt,
Die Händchen „Schön war’s, danke!“ fächeln,
Noch bis zum Ring die Fassung schweigt,
Erlöst vom süffisanten Lächeln.

In Dustrie
Du düstrer Tand aus Menschenhand
Und Dombau der Pragmatik,
Du Dekadenz aus Kompetenz,
Oh graues Meer der Statik!
Du dünstest Finsternisse aus
Vom Wellblechschlösser Schlotestrauß
Und schmauchst Verdammnis, ohne Schmuck –
Nur Rauch und Rumms und Flammenspuck!
Da jaulen Filigranz und Anmut:
„Dass ihr das unsrer Landschaft antut!“

Das Erbeuten vom Immerhin (In der Ausgangssperre)
Die bis 21 Uhr Spazierenden
Schnüffeln voller Genuss an der Unartigkeit.
Unter prinzipiell durchaus Parierenden
Kursiert die Mission „Dies bleibt unsere Zeit!“.

U-Bahnhof Westfriedhof
Am U-Bahnhof Westfriedhof stehe ich
Ein Stockwerk unter den Toten.
Als Philosoph verschmäht man sich –
Ich verpass mir die schlechtesten Noten!
Hier loggt sich die Endstation doppelt ein,
Uns buntbeglast zu erhellen,
Stoppt dich in der Verlockung, dein
Wirken über die Toten zu stellen.

Der Wohltäter (aus „Aufgestaut“)
Ich ermittle, vermittle citynahe Objekte
Für ein altengerechtes Wohnen –
Sprich: Ich platziere Noch-nicht-von-der-Erde-Bedeckte
In unsere Fußgängerzonen.
Denn denen ist die Ebenerdigkeit
Wie ein Beet im Garten Eden!
Denen blüht die Zweite-Frühlingszeit
In unrentablen Läden,
Deren „Sorry, wir schließen!“-Schild wir gern verschmerzen
Für barrierefrei-glückliche Best-Ager-Herzen!
Doch noch stellt sich gegen den Einzug der Alten:
Die sinnlose Masse der Kleinkrämerläden!
Wo jeder sich fragt: „Wie könn’n die sich da halten!?“ –
Die macht Tradition egoistisch und zäh, denn
Ej, was legitimiert hier bei strenger Betrachtung
Die Meisterhandwürste aus eigener Schlachtung?!
„Da werde ich immer mit Namen begrüßt!“ –
Und mit Charme wird die arg kleine Auswahl versüßt.
Nur: Der Shop um die Ecke ersetzt dort kein Bett –
Und wozu gibt’s eig’ntlich das Internet?!
So sperrt sich stur der Einzelhandel
Gegen der Gemeinschaft Wandel!
Doch nie sammeln sich Wartende vor einem Laden –
Nur vorm Postamt, die Online-Retouren-Nomaden,
Die reihen sich täglich, Paket an Paket,
Als sichtbarer Trend, der auch künftig besteht!
Mir als Kaufmann gebührt es nicht, das zu verdammen –
Ich zähle da nur eins und eins mir zusammen
Und gelange recht schnell an die erste Million!
(Wohl zum ersten Mal, dass diese Läden sich loh’n.)
Statt Buchhändler, Feinkost- und Weinmost-Anbieter
Verdien’n unsre Straßen solventere Mieter!
Noch räkeln sich dort Bussi-Bussi-Boutiquen,
Doch muss man nicht erst deren Kontostand leaken,
Um als Fazit zu ziehen: Das geht sich nicht aus!
Wenn ein Gläubiger anklopft, muss eh alles raus!
Denen hängt schon die Schuldenlast modrig im Nacken –
Von mir kommt das Angebot, schneller zu packen!
Ich mein’, es gibt Dinge, die ich für gemein halt‘ und schlecht –
Doch dies ist nur ungemein altengerecht!?

In der Fuggerei (67 Klingelzugvarianten)
Der Fuggerei’sche Klingelzug
Gibt dir im Dunklen Recht und Fug,
Dass dieser Eingang Deingang ist
Und kein Empfang zum Nachbarzwist,
Nachdem du eine Bar behisst.
Dass nie wer „Fuck, vertan!“ nachts schreit
Ist wahrhaft Einzugartigkeit!
– Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)
– Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:
* Costa Rica
* Hawaii
* Indien
* Kuba
* Madagaskar
* Malaysia (Borneo)
* Marokko
* Mauritius
* Namibia
* Seychellen
* Sri Lanka
– Gedichtthemen:
* Alter, Schmerz, Tod
* Autor & Schreiben
* Berg, Fluss & Tal
* Berlin
* Fahrzeuge
* Frühling
* Gebäude & Urbanes
* Geburtstag/Hochzeit
* Geld & Karriere
* Grusel
* Haus & Heimat
* Herbst
* Internet & Technik
* Kleidung
* Kindheit & Jugend
* Körperteile
* Kunst & Inbrunst
* Länder/Kontinente
* Liebe & Beziehung
* Märchen
* Mord & Totschlag
* München
* Musik & Gesang
* Ostern & Weihnacht
* Pflanzen & Natur
* Poetry Slam
* Politik
* Promis
* Regionales
* Religion & Philo
* Reisen
* Rüpeleien & Tiraden
* Schlafen
* See
* Sex & Erotik
* Sommer
* Speis & Trank
* Sport
* Städte
* Strand/Meer
* Silvester & Wechsel
* Tabak & Alkohol
* Tanzen
* Tiere
* Unsinn
* Wind & Wetter
* Winter
SLAMMED! – das Buch – zum Sonderpreis!
Achtzeiler Alter, Tod & Abschied Autor & Schreiben Berg, Fluss & Tal Berlin Dutzendzeiler Einakter Erde Essen Fahrzeuge Feuer Gebäude & Urbanes Geld, Arbeit, Karriere Grusel Haus & Heimat Internet & Technik Kindheit & Jugend Krummzeiler Kuba Kunst & Inbrunst Körperteile Liebe und Beziehung Luft Marokko Mord & Totschlag München Pflanzen & Natur Politik Reisen Religion & Philosophie Ripostegedichte Rüpeleien Schlaf & Langeweile Sechszeiler Sex & Erotik Speis & Trank Städte Tabak & Alkohol Tiere Unsinn Vierzeiler Wasser Wind & Wetter Zehnzeiler Zweizeiler