Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!
Und noch ein Nachtrag zum 28-Jahre-auf-einen-Preis-Warten.
Sehr geehrte Juroren
Gebt mir die Preise, aber gebt sie mir leise
Es gibt jetzt nichts mehr zu bejubeln
Es ist nur Pietät, die euch elendig spät
Veranlasst, an mir Lob zu hudeln
Längst ist alles vergeben, doch nichts ist verzieh’n
Das, was ich mir verdiente, habt ihr nun verlieh’n
Im Kino Kosmos zu Berlin. Vier Fantasten-Schatten – mit freundlicher Unterstützung der munter blitzenden Fotografenkollegen. Und als Gedicht ein passender Liedtext vom kommenden Marilyn’s Army Album.
Vielen Dank für die Laudatio
Vielen Dank für die Laudatio
Ich danke für Ihr Kommen und das Pipapo
Die Show hier, muss ich sagen – sie ist einfach nur noch „Woah!“
Mein Dank geht an den Schirmherr und den Hauptsponsor
Momentan hängt sicherlich der Himmel voller Geigen
Da wäre auch die Chance, sich einmal demütig zu zeigen
Nur ist halt nicht so meins – darüber sind wir uns im Klar’n
Das möcht‘ ich Ihnen und vor allem mir hier jetzt erspar’n
Denn: Es ist bedeutungslos
Und wenn man ehrlich ist
War es am Ende bloß
Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit
Wie süß schmeckt denn nun wirklich all der Mühen Lohn?
Da ließ sich was zu sagen, doch ich langweile mich schon
Und wie versprochen, quäle ich jetzt nicht Ihre Geduld
Ich danke fürs Vertrauen und steh‘ tief in Ihrer Schuld
Denn: Es ist bedeutungslos
Und wenn man ehrlich ist
Bleibt es am Ende bloß
Ein kurzer Blitz in der Historie tristgrau durchgeweichter Zeit
Noch ein Nachschlag vom Saale-Spaziergang. Mit sonnigem Gruß von der Statue der Lesenden.
Dessert not Desert
Betrachte mit Nachsicht die Nachtisch-Verächter
Die „Hauptsache Hauptgang“-Gang isst so viel schlechter!
Denn das bessere Essen beseelt das Dessert
Ist dem kundigen Munde ein Mindestverzehr
Gibt nach Fastfutterfadheit Dir Süße zurück
Ist genüsslich den Müßiggang küssendes Glück
Wer mag sich in Patisseriekunst versenken
Wer ruft nur heroisch „Ach nein, ich entsage
Will mich auf Asketen-Diäten beschränken!“?
Als ICE-Halt abgeprallt
Umgeben von diffusem Wald
Liegt Chemnitz da, man weiß nicht wo
Nicht, wie’s dort ausschaut – sowieso
Ach, Fremder, solltest nicht erwarten
Dir würde man nun mehr verraten
Es raunt die Stadt geheimnisvoll:
„Ja, is‘ hier wirklich nich‘ so toll!“
Denn würde man
Mal irgendwann
Was Chemnitz‘ Reize bieten, zeigen
Würd’n zeitnah auch die Mieten steigen
So hüllt man Insel, Park und See
Im Schrecken vom Betonklischee
Mit leergepafftem Schornsteinschlund
(Scheint einer auch entwaffnend bunt)
Gilt gern als „Bäh!“ und dankt der Welt
Dass nie ein ICE hier hält
Sitzplatzdramen auf der ICE-Zugfahrt von München nach Nürnberg. An einem Freitag normal. Und auf den Regionalzugfahrten von Nürnberg bis Chemnitz genug Zeit für die Rekapitulation:
„Verzeihung, sind Sie Bahn.Comfort-Kunde?“ (Den Zweiteklassezweiten)
Regionalbahnenversagerlegionen
Fahren vom Schaffen nach da, wo sie wohnen
Schlafen im Mief der Tarifgebietszonen
Regionalbahnenversagerlegionen
Siegesgewisse Bahncomfortbereichler
Sitzplatzberechtigungskartenbestreichler
„Sorry, ihr sitzt da auf unseren Thronen,
Regionalbahnenversagerlegionen!“
Entscheidungen, liebe
Jungen und Mädchen
Sind die adjustier’nden Rädchen
Die im Körperwuchse wohnen
Haut nur laut und stetig rein
Stellt sie ständig anders ein
Später bleibt noch so viel Zeit
Um sich in Beständigkeit
Für das, was man niemals erreichte, zu schonen