Verse für die Melancholiker, denen man Erde, Herbst, Abend, Erwachsenenalter zuordnet.
Die besinnlichen und leisen Gedichte.
Von Aphorismen bis zur Vanitasdichtung.
Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!
Das Aufatmen sinkt in den See
Vom “ … is‘ doch gut gelaufen!“
Es singt in mir, derweil ich dreh‘
Vom Freudvoll-mich-Besaufen.
Die Haken und das Unbequeme
Bewirkten ja zurecht,
Dass ich mich nicht vom Wissen lähme:
„Bisher lief’s niemals schlecht!“
Ich bin längst schon älter als alle Studenten,
Weiß Gott, sogar: als Professoren!
Man hält mich hier nicht mehr für einen Dozenten –
Dafür wurd‘ ich zu früh geboren.
Das ist jetzt mein Schicksal –
Doch fühl ich mich halt
Mit „He’s a bit sick?“-Mal
Noch immer nicht alt.
Mal komme ich an einer Kirche vorbei,
Ohne zuvor einem Gott zu begegnen.
Mal hängt in der Luft ein „Die Schirme auf!“-Schrei,
Obwohl’s gar nicht anfängt zu regnen.
Ich sage mir beim Weiterwandern:
„Immer eines nach dem andern!“
Und wird man zwischendurch mal nass,
Belächelt man’s ohn Unterlass.
Ich habe eine Bank im Park
Großväterlich getestet.
War mein Pausier’n vor diesem Tag
Vom Jugendwahn verpestet?
Die Planken jener Bank beknutschten
Der Oberschenkel Schinken,
Die wohlig über sie hinrutschten –
Bereit, einst herzuhinken,
Um diesen Platz als kleinen Schatz
Vom Lebensrest zu schätzen;
Ihn demgemäß mit dem Gesäß
Im Abspann zu besetzen.
Der Rückenlehne Bohlen boten
‚Ne wohlige Massage,
Schon hochgeschätzt von jetzt längst Toten
Im Austritt der Passage.
Ich habe eine Bank im Park
Großväterlich gewählt,
Nachdem mich unentwegt nur Quark
Und Hetzerei gequält.