Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Einakter

Alles, was zwölf Zeilen überschreitet.


  • Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

    Gassen Amsterdam

    Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

    Mähliche Engelnähe

    Ich kann nun mal nicht ändern, dass
    Ich ständig ans Gemächt mir fass‘
    Erst dann füll‘ deine Kaffeetass‘
    Ich mach‘ das alles nicht zum Spaß!

    Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
    Und manches läuft hier grundverkehrt

    Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
    Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

    Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
    An eine bessre Welt nicht rauben!
    Ich finde es bewundernswert
    Wie dich dein Optimismus ehrt

    Und klebt auch jetzt noch dann und wann
    Am Tassenrand ein Sackhaar dran
    Ich stopp das – eines Tages, maybe
    Wir können Dinge ändern, Baby!


  • Substanz & das neunzigste Gedicht

    Substanz Poetry Slam

    Zurück in München. Zurück im Substanz. Mein zwanzigster Auftritt dort. Damit mein am zweithäufigsten besuchter Slam. Und ein Auftritt steht dieses Jahr gar noch an.

    Slam und Substanz

    Schau, die Macher schöner Worte
    Locken wieder an zum Orte,
    Wo in langen Warteschlangen
    Hintenan harrt hart am bangen:
    Wer da zum Durchquer’n der Pforte
    Eine Bahn zu spät gewählt –
    Wird wohl nicht nicht mehr ‚reingelangen,
    Weil beim Slam das Timing zählt.

    Dort drinnen durchdringt das Gedränge im Raum
    Ein Ohrenmuschelkuschelflaum,
    Dass bald im Strahl der Wortkaskaden
    Nackige Gedanken baden.
    Schön berauscht von Show und Schaum
    Krönt man einen Slam-Nomaden.

    Mal gewinnt was haltlos Grelles,
    Manchmal auch was Substanz-ielles –
    Slam-Ruhm ehrt den Star nie lange
    Und verweht auch allzu schnell. Es

    … ist um eins nur keinem bange:
    Ewig währt die Warteschlange.


  • Easy Isar & das zweiundachtzigste Gedicht

    München Isarauen

    Die zweite zweitägige Tourpause, die zweite Erkältung. Warum muss man sich gerade dann, wenn man sich erholen sollte, am dreckigsten fühlen? Zumindest das Isarufer hat sich von einer freundlichen Seite gezeigt, den folgenden Text aber nicht verhindern können.

    WeltLebenArschloch

    Hallo, altes Arschloch Leben!
    Magst du mir wieder Saures geben?
    Das schier mich in die Knie zwingt
    Und scheue Euphorie durchdringt
    Bis von dem Takt der Niederschläge
    Ich zermartert, lull und träge
    Kraftlos und berapplungsmüde
    Letztlich optimismusprüde
    Niederstrecke meine Waffen?!

    Denkst du echt, das könnt’st du schaffen?

    Anstatt mich hier ständig zu terrorisieren
    Solltest du endlich die Welt korrigieren!
    Die auch vom Trog des Daseins frisst
    Und so wie du ein Arschloch ist


  • Niederhone & das siebenundsechzigste Gedicht

    Eschwege Niederhone

    Schlüsselblume Niederhone. Hier war ich schon zu Gast beim ersten Poetry Slam, als die alte Metzgerei samt Gasthaus gerade frisch bezogen und alle Räume noch mit Retro-Trends setzenden Altlasten gefüllt waren. Zeugnis einer vergangenen Ära, die auch ihre Träume hatte.

    Das Zicklein

    Komm schnell aus dem Kasten der Standuhr hervor!
    Das Schicksal wird sich noch nicht heute entscheiden
    Zum Nachtisch entspannt sich der Konquistador
    Leichte Brisen berieseln die Knospen der Weiden

    Diese Stille ist trüglich
    Drum Kindchen vergnüg dich
    So lang noch der Schatten dem Tageslicht weicht
    Denn Später ist später
    Und das Glück ein Verräter
    Dessen seltsame Sippe den Dachsbau umschleicht

    Was heute selbstverständlich ist
    Verleugnet, dass es endlich ist

    Ein Stier hat die Tür unsrer Standuhr verriegelt
    Im Korridor steh’n lehmverkrustete Schuhe
    Ein Glockenschlag später ist alles besiegelt
    Und über den Wipfeln der Bäume herrscht Ruhe


  • Berlin & das sechsundsechzigste Gedicht

    Berlin RAW-Gelände

    Soloabend in Berlin. Leider zum letzten Mal im Corbo, das Ende April die Pforten schließen muss. Ein Anker weniger in der alten Heimat.

    So ist mir Berlin

    So ist mir Berlin doch ein andres geworden
    Vertrauliches staut sich vorm Abfluss der Nähe
    Will mich meine Stadt heut per Dresscode ermorden?
    Es bleibt mir verborgen, was ich hier gern sähe

    Man muss nicht erblinden
    Weil Dinge verschwinden
    Wärst du wieder hier
    Würdst du anderes finden

    Die Stadt heißt dich, brandneue Schätze zu heben
    Du stolperst, als müsst es die alten noch geben
    Die Gehwegplatten sträuben sich
    Schon gerät das Flanieren dir gegen den Strich

    So ist mir Berlin doch ein andres geworden
    Ob der Blick vom Balkon plötzlich unvertraut ist?
    Jede Nacht unterquert von der goldenen Horden
    Erneuertem Sog, hängt er da und vergisst


  • Vancouver & das neunzehnte Gedicht

    image

    Mein Vergehen: ein Aufenthalt in Kanada für nur einen Tag. Die Strafe: drei Stunden Warten im Special Customs Bereich. Die Folge: ein halber Tag Aufenthalt in Kanada (postcustoms Bereich). In der Hauptrolle: eine uniformierte, begriffsstutzige, klassenfeindliche Latino-Pagenkopf-Bitch. Falls ihr ihr durch Zufall mal beim Passportcheck in Vancouver begegnen solltet, beschimpft sie heftigst von mir. Es war mir vor Ort bei dem Preis von 100.000 $ einfach zu teuer.

    Vancouver

    Du entspannteste, chilligste Queen aller Städte
    Wär etwas mehr Zeit mir geblieben, ich hätte…
    Hätte…
    Hätte…
    Zwischendurch etwas Sushi gegessen
    Hätte…
    Hätte auch mit Sicherheit
    Hab dann aber nicht – die Zeit!
    Mein Aufenthalt war kurz bemessen

    Im Endeffekt blieben ja nicht mal zwölf Stunden
    Grad genug, um die Uhr, doch nicht dich zu umrunden
    Und fünfeinhalb davon hab ich auch noch verpennt
    Mal aufs Smartphone geschaut, ob mich noch jemand kennt…

    Wie man es auch dreht
    Ich war fern vorm Genug
    Nun ist es zu spät…
    Bis zum nächsten Besuch!


  • Strand & das siebzehnte Gedicht

    Waimea Beach

    So langsam heißt es Abschied nehmen von der Winterauszeit und Tourpause auf Hawaii. Vancouver wartet. Aber 18 Zeilen widme ich noch schnell dem Meer, das mich in den letzten Tagen so nett geschaukelt hat.

    Tropfen und Salz (Gott erhalt’s!)

    Willst du Weite erschnüffeln, so riech dich ins Meer
    Wo die prickelnde Gischt schlürft am Pendelverkehr
    Und ein mistiger Nebel den Strand überstreift
    Dass nasales Erahnen gen Horizont schweift

    In der Luft hängt das Atmen der Walfischbäuche
    Und unerforschte Tiefseebräuche
    Hakeln Krakententakel im Gesträuch der Korallen
    Wenn Galapagosechsen in Weiden sich krallen
    Aus Algen, Algen, kalter Lava

    An Riffen geschliffene Schiffskadaver
    Und Fische, bunte Fische, Hai
    Inselkitsch frisch aus Hawaii
    Umsäumt von traumerwärmten Palmen
    Und satt umschwärmten Planktonalmen
    Vom Nasentrakt tropft’s in den Hals:
    Das aller Suppen Ursprungssalz

    Spreiz aus deine Flügel und atme das Meer ein
    Du wirst dieser Weite wohl nie wieder näh’r sein


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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