Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Alter, Tod & Abschied

Gedichte über das Älterwerden, den Lebensabend, Krankheiten. Und den Tod.


  • Bodensee & das vierhundertsechzehnte Gedicht

    Bodensee bei Bregenz

    Gute-Nacht-Lied für alte Kinder

    Deine Stimmungsverwandten sind ausgewandert
    Und der Aufruf zum Wandel plakatiert jede Wand
    Trotz Verständnisnot hast du bald angebandelt
    Klagst: „Das Schicksal hat jeder mal selbst in der Hand!“

    Der Normalfall erstrahlt ob der neuen Gestaltung
    Scheint nach Abblendung fast ganz der Alte zu sein
    Dennoch lässt sich der Abtransport nirgends mehr halten
    Und irgendwer macht sich mit Allen gemein

    Nur du giltst im Kern solidarisch verdächtig
    Und ertappst dich am Abend verhaltensallein
    Du strampelst dich ab, summst dann stark übernächtigt:
    „Schlaf, mein alterndes Kindchen, schlaf ein!“


  • Auf der Durchfahrt & das vierhundertvierzehnte Gedicht

    Bild 2

    Solche Ortschaften

    Manche Ortschaften sind mir halt gar nicht verständlich
    Hier scheinen Visionen im Ansatz schon endlich
    Man kann dort nur im Garten steh’n
    Gemeinsam mit der Zeit vergeh’n

    Manche Ortschaften sind einfach gar nicht echt da
    Es ist alles vorhanden – doch nichts geht dir nah
    Der Carport bekrönt den Zenit aller Fragen
    Wo niemand gewinnen will, gibt’s nichts zu wagen
    Wo nichts in Bewegung ist, kann sich nichts wenden

    Auch du wirst vielleicht in solch Ortschaften enden


  • Basel & das vierhundertsiebte Gedicht

    Basel Rheinufer

    Gold

    Plötzlich schweift um dich Gold der besonderen Welten
    Als Essenz von dem Wunsch, dieses Sein zu erhalten
    Doch die Delle des Eindrucks verdümpelt im Selten
    Und über die Jahre wird alles zum Alten

    Obgleich immer öfter die Züge entgleisen
    Und täglich es schwant: Du wirst nie wieder reisen
    Sind auch die Tresore schon restlos geleert –
    Das Wissen vom Gold verliert niemals an Wert


  • Belgien & das dreihundertneunzigste Gedicht

    Bild 7

    Aufgelöst

    Dürrbeinigkeit stiefelt über das Pflaster
    Im Warteraum lächelt ein Magergesicht
    Nur mich übermannen die üblichen Laster
    Ich könnte es schaffen, ich will es nur nicht

    Da seufzt der verlorene Anfang des Tages
    Ich schüttle ihn durch, brüll: „Was willst du Kerl, sag es!“

    Doch bis zum Abend bleibt er still
    Und stellt infrage, was ich will
    Und was ich überhaupt noch kann
    Ganz unberührt von „Wie?“ und „Wann?“

    Schon hampelt die Hagerkeit hinter der Tür
    Ich werde so traurig und weiß nicht wofür


  • Laub & das dreihundertneunundsiebzigste Gedicht

    Herbstlaub

    Herbstlaub

    Wenn Herbstlaub mir aufs Haupthaar fällt
    Und gnädig bedeckt all die lichteren Stellen
    Die manch Gedicht schon hergestellt
    So drängt es die Erben, die Stämme zu fällen

    Wie mutig die sich an den Sägen verheben
    Und an den verlockenden Knebelverträgen
    Die man noch lockig abgesegnet
    Und die bald schon die Stille der Flocken beregnet

    Indes kämme ich mein Haupthaar
    Lass das Laub hinunterschweben
    Wenn ihr Bäume es erlaubt, ja
    Mag ich noch ein Jährchen leben –
    Nicht den Blick nach oben richten:
    Übers Schweben möcht‘ ich dichten


  • Hölderlin & das dreihundertachtundsechzigste Gedicht

    Altstadt Tübingen.

    Altstadt Tübingen.

    Der Hölderlin

    Ach, hol dich doch der Hölderlin!
    Du Hasenheld auf Heroin
    Willst prompt ’ne grade Linie zieh’n?
    Bist grad vier Wochen trübnisclean!

    Denk dir, ich habe kein Christkind geseh’n!
    Und wenig Verbindliches ist im Entsteh’n …
    Warst du nicht viel zu häufig hier
    Als nicht gebuchtes Musketier?
    Unsre Niederschlagsmenge schluckt kein Kokain!

    Schon holt er dich, der Hölderlin …


  • Tübingen & das dreihundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Blumenpracht an der Eberhardsbrücke Tübingen

    Herbstverleugnende Blumenpracht an der Eberhardsbrücke

    Lars

    Es trifft die stets zuerst
    Die am stärksten sich wehren
    Die sich emsig beherzt
    An dem Willen verzehren
    Aus der Teilnahmetaubheit sich sichtwärts zu strecken
    Und die Außenwelt drängen, mal sie zu entdecken …

    Doch es bleibt dann dabei, dass sie niemand hier kennt –
    Eine Chancenverwertung von hundert Prozent:
    Sie war’n ja niemals vorgeseh’n
    Sind so geseh’n auch nie gescheh’n

    Es gerät ihr Abschied doppelt dumpf
    Kein Gnadenbrot und kein Triumph

    Was ich je erlangte – es gehörte auch ihnen
    Obschon sie ja niemals in Greifnähe schienen
    So soll denn mein Stolz denen ohne Gedenken
    Mal ab und an ein Lächeln schenken


  • Abu Dhabi III & das dreihundertdreiundzwanzigste Gedicht

    Saadiyat Beach

    Die Sonne geht unter, der Tag darf beginnen. Soll niemand sagen, sie hätte nicht alles gegeben.

    Der neunzehnte Stock

    Ja, von hier kann ich das Meer seh’n
    Gleich neben mir den Rooftop-Pool
    Seh Taxifahrer Runden dreh’n
    Die Luft ist immer noch nicht cool

    Es geht schon auf Eins zu
    Doch der Tag scheint noch jung
    Er fädelt sich ein – du
    Verlorst deinen Schwung
    Weil du viel zu früh hungrig ins Leere greifst
    Die wahre Bestimmung vertändelnd nur streifst

    Du weißt genau: Die Ungeduld
    Ist niemals jemand anders schuld
    Winkst der Stadt zu: „Naja, eig’ntlich hätt‘ ich noch Bock!“
    Und du schaust sie dir an, dort vom neunzehnten Stock


  • Dünenwanderweg & das dreihundertachtzehnte Gedicht

    Dünenwanderweg Sylt

    Letzter Inselwechsel vor Madagaskar: Sylt.

    In der Gischt

    Schlürfend holt sich die gierige Ebbe
    Das grade gewonnene Strandgut zurück

    Doch wenn wir das nicht beachten
    Alles nüchtern betrachten
    Waren die paar Sekunden
    Die wir mit ihm verbunden

    Für ein bis zwei Leben
    Schon neidbares Glück


  • Alter Nordfriedhof & das dreihundertundzwölfte Gedicht

    Alter Nordfriedhof Maxvorstadt

    Wie soll das alles enden?

    Das Weitere und die Endzeit

    Diese Zeile hat noch gar keinen Dunst, wo sie endet
    Und auch dieser hier werde ich das nicht verraten
    Diese glaubt, dass sich durch ihr Dazutun was wendet
    Und nun steh’n sie zu viert hier geschrieben – und warten

    Sich im Ist einzurichten, klingt manchmal gescheiter
    Denn oft geht’s im Leben ja gar nicht groß weiter


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