Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Ripostegedichte

Antwortgedichte zu Werken der großen und kleineren Poesie. Inspiriert von den Federn der anderen, monatlich vorgetragen in der Rubrik „Parade und Riposte“ der Lesebühne Poetry & Parade – an jedem dritten Donnerstag im Pelkovenschlössl in Moosach.


  • Che’s Choco & das zweitausendzweiundneunzigste Gedicht

    Die Che Guevara Schokoladenfabrik bei Baracoa

    Ripostelied auf „Hasta Siempre Comandante Che Guevara“

    Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

    Du fühlst dich schwach, allein und wehrlos? – Werd mein Mandat, ey!
    Und alle rings um dich sind ehrlos? – Werd mein Mandat, ey!
    Das wiederholt sich immer wieder?
    Nun hebt dies Lied dir deine Lider …

    Da mir als Anwalt schnell klar ward:
    Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
    Entflieh den Pranken der Gangster –
    Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

    Füttert man dich mit blauen Bohnen? – Werd mein Mandat, ey!
    Und droh’n Verrohte dir mit Drohnen? – Werd mein Mandat, ey!
    Scheint dir dein Dasein so betrüblich?
    Denk nie, das sei vielleicht so üblich.

    Da mir als Anwalt schnell klar ward:
    Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
    Entflieh den Pranken der Gangster –
    Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

    Lud man dich ein zu einem Blutbad? – Werd mein Mandat, ey!
    Du findest nicht, dass dir das gut tat? – Werd mein Mandat, ey!
    Weißt nicht, was soll die Blutung stillen?
    Wird alles gut, Jung, kannst jetzt chillen

    Da mir als Anwalt schnell klar ward:
    Du bist verängstigt, hey, du flennst ja!
    Entflieh den Pranken der Gangster –
    Komm, Mandant, eh die Gefahr naht!

    Du bist ein ständig Überhörter? – Werd mein Mandat, ey!
    Trotz aller Wendigkeit Zerstörter? – Werd mein Mandat, ey!
    Wenn das Verfahr’n verfahren ausschaut
    Bau drauf, dass dich da einer raushaut!


  • El Cubano Nationalpark & das zweitausendsechsundsiebzigste Gedicht

    Lichtspiel im El Cubano Nationalpark

    Ripostegedicht auf das Gedicht „Zusammenkunft. Ostasiatischer Zirkel“ von Ai Qing

    Zusammenkunft in Reimen

    Hier ein Grüppchen, da ’ne Gruppe,
    Hier Gelaber, dort ’ne Fluppe,
    Erst’res um sich selbst rotierend,
    Letztere ward selbst gedreht,
    Multilingual parlierend,
    Da man sich auch stumm versteht.
    Da Dispute sich erhitzen –
    Wütend aufsteh’n … wieder sitzen.

    Und wie von Sehnsucht angefacht,
    Entflammen Wut und Glut die Reden
    Und jed‘ Wort, das miterwacht
    Schürt; erzürnt und rührt hier jeden.
    Um diesen vibrierenden Brutkasten schließt
    Jene leblose Stadt ihren Rahmen
    Im Regen, der kühl sich ans Fenster ergießt –
    Sie bemüßigt sich nicht fremder Dramen,
    Die heiß zu verfechten, ein Grüppchen erfrecht sich
    In Paris, rue Saint-Jaques, in dem Haus 61.


  • Kelheim Gardens & das zweitausendvierundfünfzigste Gedicht

    Frühlingsboten in Kelheim

    Ripostegedicht auf den Text „Der kleine Mann im Ohr“ von Ulrich Roski.

    Von Kleinohrmännern und Großmaulaffen

    Wohl würd’n die Herrn Großmäuler weniger stören,
    Läg ihnen der kleine Mann stets in den Öhren,
    Auf dass Präsidenten und Kriegshasardeuren
    Es zwanghaft obläge, auf diesen zu hören.
    Zwar wär’n seine Taten nicht durchgängig weise,
    Doch schützt ihre Kleinheit vor größerer Sch …


  • Anima Garten & das eintausendneunhundertsechsundsechzigste Gedicht

    Waldgeist im Anima Garten von Andre Heller bei Marrakesch

    Ripostegedicht auf den Text „Zähneputzen, pullern und ab ins Bett“ von Knorkator.

    Der Putz ist ab, nehmt die Zähne raus! Gepullert wird ins Bett.

    Die Verstärker aus! Und das Hörgerät an!
    Statt BAD FUN liegt die Bettenpfann‘
    Bei euch willig unter den Decken!
    Gelenk-Knackertore, ihr ächzenden Recken
    Solltet längst nicht mehr über ein Lifting nachdenken,
    Sondern lieber den Blick Richtung Treppenlift lenken.

    Anstatt auf Tour geht ihr auf Kur
    Und „Heavy Metal!“ gilt jetzt nur
    Fürs neue Hüftgelenk in echt.
    Ist der Highway to Hell wohl rollatorgerecht?

    Es bestimm’n das Nightlife einst’ger Stars
    Statt Prost! und Traras die Prostatas:
    „Boah, Leut, ich hab die ganze Nacht
    Fast so wie früher – durchgemacht!“

    Glatze, Plauze,
    Faltenschnauze –
    Wenn du dich nicht mehr selbst erkennz,
    So schieb es einfach auf Demenz!

    Ein „phasenweise schmerzbefreit“ markiert nun einen guten Tag –
    Die Knute der Gebrechlichkeit stylt euch als künft’gen Sargbelag.
    Schon in gut zwanzig Jahr’n, oh Graus,
    Seid ihr Knochkator – heißt: nur noch Skelett.
    Der Putz ist ab, die Zähne raus!
    Gepullert wird ins Bett.


  • Klappe! & das eintausendneunhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Filmklappen-Denkmal bei der Filmstadt Ouarzazate

    Ripostegedicht auf den Text „Knackig, knackig“ im Stil der „Ein Mensch“-Gedichte.

    Knacker-Pschor

    Ein Knack hat rückwärts eingeparkt
    In einen Möbelpacker,
    Sich in sein Rückgrat eingehakt
    Als Soundtrack alter Knacker.

    Der Knack war vordem lang versackt
    Im Nacken von ’nem Hacker,
    Fraß Knackwurst wie auch Knäckebrot
    Und plagte dessen Bäcker.

    Der Knack kam immer ungefragt,
    Erzwang sich die Kontakte
    Zu Knabe, Dackel oder Magd
    Und macht‘ aus ihn’n Beknackte.

    Der Knackpunkt war: Manch Tagwerk klang
    Wie abwracknahe Plackerei!
    Da ward ein Klacks zum Klagesang
    Dank der Gebälke Knackerei.

    Ein andrer Knack, der mehr auf Zack,
    Beschränkte sich auf Macker,
    Die abgefuckt, zu Knast verknackt,
    Gebrandmarkt als Verkacker.

    Manch wack’rer Drugsverschach’rer
    Darbt im Zellentrakt alleine –
    Der labt sich an der Distraktion
    Des Knackens seiner Beine!

    In der totalen Reizarmut,
    Da tut ein nackter Knacks schon gut
    Wie ein makabrer Gag
    (und ungestrecktes Crack).

    Wo manchen das Beknacktsein ätzt,
    Wird anderorts es wertgeschätzt –
    Und drauf doch jeder stracks erkennt,
    Weshalb man letzt’re „Knackis“ nennt!


  • Schiefen & das eintausendsiebenhundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Bei Übersee am Chiemsee

    Ripostegedicht zu „I love your smile“ von Shanice

    Dein Lächeln (ist alles, was ich brauche)

    Mein Zehennagel und dein Lächeln –
    Sie wär’n ein wunderschönes Paar!
    Die Restkörper prägt Nebensächeln –
    Im besten Falle unsichtbar.
    Ach, herzlich klein wär mein Int’resse
    An der Ödnis deiner Fresse,
    Gäb’s nicht unter deiner Nase
    Jene rettende Oase:

    Dein Lächeln. Ich liebe dein Lächeln.

    Die Lippen und Mundinnenwinkel
    Könnt als Rahmen ich ertragen –
    Aber weit’rem Schöngetrinkel
    Möchte vorab ich entsagen!
    Ach, ließest du dich operieren
    Und vom Ballast separieren,
    Weil niemand dein Gesicht vermisst –
    Das einzig Liebenswerte ist:

    Dein Lächeln. Ich liebe dein Lächeln.

    Dies Lächeln ohne die Visage
    Ist des Begehrens Kernessenz!
    Doch mit Mogelpack-Verarsche
    Betrügt dein Lächeln seine Fans:
    Sag, wer hat denn bloß, in aller Welt,
    Den ganzen Humbug mitbestellt?!
    Ich denke, ich müsste in einem fort speien,
    Glänzte da nicht vor den Karieszahnreihen:

    Dein Lächeln. Dein Lächeln,

    Welches wohltuend-himmlische Ruhe verspricht:
    Denn Deppen, die lächeln, rappen nicht!

    Doch liebt dich, Lächeln, um nichts misszuverstehen,
    Nur ein einziger Nagel von meinen zehn Zehen!


  • Bad Heilbrunn & das eintausendsiebenhundertsiebenundsiebzigste Gedicht

    Im Erlebniskräutergarten von Bad Heilbrunn

    Antwortgedicht zu „Das Butterbrotpapier“ von Christian Morgenstern

    Das Butterbrotpapier, recycelt

    Es bezog ein Butterbrotpapier
    Aus purer Futternot Quartier
    In eines Vogels Schnabel
    (dem Vorläufer der Gabel).

    Doch der Butterbrotpapierverzehr
    Bekam besagtem Specht schlecht:
    Er kotzte sich den Magen leer,
    Weil man, wenn sich was rächt, blecht.

    So entwischt von all der Därme Gräuel
    Switchte das gewärmte Knäuel
    Von leiblicher Verdauung
    Auf geistige Erbauung.

    Es leistet nen Eid auf die neue Mission,
    In die es nun sein Geist weist –
    Und etwas Eile braucht’s da schon,
    Denn ein Verstand verwaist meist.

    Und gegen ne kleine Verbreitungsgebühr
    Verkauft es sich fortan als Zeitungspapier,
    Ist – so hört’s auch der Christian gern –
    Heute Spiegel, morgenStern.


  • Friedhof Überruhr & das eintausendfünfhundertsiebenundfünfzigste Gedicht

    Totenhalle am Überruhrer Kommunal Friedhof im Holthuser Tal

    Die Haldendichtung nach Löhnmann Herms

    Grün ist die Halde
    Die Halde ist grün
    Doch der Abraum darinnen
    Kann bald wieder glüh’n


  • Buschhuhn & das eintausendvierhundertdreiundsiebzigste Gedicht

    Huhn im Kleintierzoo vom Stadtpark Erding

    Ein Ripostegedicht auf „Es sitzt ein Vogel“ von Wilhelm Busch.

    Es sitzt noch ein Vogel

    Es sitzt ein Vogel im Lockdown
    Und mag sich nicht nach draußen trau’n.
    Ein Kater hält den Abstand ein,
    Fällt nicht auf diesen Braten rein,
    Hält Appetit in Zaum und Zügel,
    Weiß: „Solch Schnellimbiss verleiht rasch Flügel!“

    Denn es krächzt, was vordem quinquilliert,
    Es hustet, sprotzt – wohl infiziert? –
    Es ward der Vogel mit Humor,
    – bei Busch noch so fit! – ranzig.
    Mir scheint, der Vogel greift hier vor
    Und hat schon Covid 20.


  • Coronaleere & das eintausenddreihundertneunundachtzigste Gedicht

    Leere beim Karneval von Venedig 2020 unter Coronaeinfluss

    Ein Ripostegedicht auf „Die Made“ von Ringelnatz wurde sich gewünscht. Da dieses Gedicht gemeinhin Heinz Erhardt zugeschrieben wird, war mir der gewünschte Autor eine zusätzliche Verpflichtung.

    Das Mädchen von Ringelnuts

    Aus eines Baumes Li-li-anen
    Erklingt Gevatter Natters Warnen:

    „Och, Tochter, könnt ich bloß erspar’n
    Dir die Gefahr’n vom Größenwahn,
    Durch den ich ward zum Single, Schatz!
    Mit Kosenamen Ringelnuts –
    Denn Angst um dich macht mich verrückt,
    Wie’s schlingend nahtlos mich bedrückt
    Gleich nuts, wie inglish Nüsse heißen,
    In die wir Schlangen büßend beißen.

    Kind, glaub mir, du als Ringelnatter
    Machst halswärts rasch ein Raubtier satter
    Drum bleibe in den Li-li-anen
    Die unsre Natternleiber tarnen!
    Verbring’n wir unsrer beider Zeit
    Mit Demut und Bescheidenheit!
    Komm, form’n wir eine nette Schlinge,
    Und tun halt Ringelnatterdinge
    Im Blattwerk, wo auch Mama hing,
    Bevor sie einst gen Minga ging.
    Wohin sie schied, ihr Glück zu suchen
    Und mied, die Fahrt zurück zu buchen.
    Sie darbt nun aus vernarrtem Zwange
    Am Startup-Tun als Warteschlange!

    Auch du wirst bald zur schlanken Schlange,
    Drum wird’s um dich mir langsam bange,
    Wann wohlbeseh’ne Eitelkeit
    Dir von den Zeh’n zum Scheitel schreit,
    Weil Repperdeppen nach dir stier’n,
    Die dich zur Tilie reduzier’n,
    Auf Hüfte, Po und ranke Beine!
    Nun gut, da hab’n wir Schlangen keine …
    Wir sind der Welt ja eher Strich –
    Und auf ebenjenen schickt man dich!
    Und wer erst durchs Bordell verdorben,
    Ist selbst für RTL gestorben.

    Drum, vom Gelege bis zum Grab,
    Geh nie vom rechten Wege ab!
    Ich spiel uns jetzt ’nen Jingle ein,
    Dann tanzen wir hier Ringelreih’n!“

    So rattert runter, Satz um Satz,
    Der Mund von Vatter Ringelnuts.
    Doch
    Manch reich geschmückte Schreckenswarnung
    Erweckt im Schützling erst die Ahnung,
    Dass der Hort, in dem man wohnt,
    Rein als Ort so gar nicht lohnt,
    Und dass wohl jene Minga-Stadt
    Viel mehr an schönen Dingen hat,
    Die einem jungen Natterleben
    Den nöt’gen Schwung viel satter geben.

    Und von dem Rat des Vaters weicht,
    Als nachts es aus dem Blattwerk schleicht
    ’s Töchterchen vom Ringelnuts.
    Doch prompt verschlingt es ratzefatz
    Ein Habicht, der grad rumgegroovt
    Und kurz zuvor noch „Hab dich!“ ruft.

    Und in des Baumes Li-li-anen
    Hallt zwar noch fort das alte Warnen …
    Bloß im Bestand an Nattern hat’s
    Da nur noch Vatter Ringelnuts.


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