Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Reisen

Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.


  • Brüssel & das dreihundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Brüssel Grote Markt

    Der erste Besuch

    1) Schön, dich mal zu sehen …! Warte,
    Hol‘ mir grad ’ne Tageskarte
    Will viel als „Gesehen“ taufen
    Ohne groß herumzulaufen

    Gerne saug ich alles auf –
    Aber halt im Schnelldurchlauf
    Bin heut zu sehr freizeitklamm –
    Reicht nur für ein Kurzprogramm

    Will mich nicht umsonst abhetzen –
    Kannst du mir in kurzen Sätzen
    Sagen, was sich wirklich lohnt
    („Wirklich“ wirklich stark betont)?

    2) Keine Antwort ist kein Satz

    3) Doch dann öffnet sich ein Platz
    Den ich ganz erfüllt beschreit‘
    Und mit seiner Gültigkeit
    Zwingt er mich zum Innehalten
    Und den Turbo abzuschalten
    Ach, wie dort die Zeit verstrich!
    Und ich dachte an die zig
    Dinge, die ich nicht mehr sah –
    War zumindest ihnen nah …

    Und nun schlummert das Ersparte
    Tief in meiner Tageskarte


  • La Digue & das dreihundertsechsundfünfzigste Gedicht

    La Digue, Uferstraße

    Wenig originell, aber ein verlässlicher Quell sprudelnden Glücksgefühls: Fahrradtouren auf La Digue.

    Gott ist ein Fahrrad

    Ich schiebe per Pedale die ruhigste Kugel
    Die sich irgendein Gott für das Erdreich ersann
    Ich gelobe dem ewigen Offline und google
    Mir Videos, Stichwort: „sehr glücklicher Mann“

    Wo Flughunde die Lüfte cruisen
    Und Üppigkeit und Sanftheit schmusen
    Wo jede Blüte Farbe singt
    Von jedem Ast ein Vogel winkt

    Jede nächste Kurve, die ich mir ertrete
    Beschert eine weitere Fototapete
    Vom Schattenspiel des Walds erfrischt
    Zwei Meter später: Meeresgischt

    Wirklich alle Elysien der Weltreligionen
    Kacken kraftlos und sämig gegen diesen Ort ab
    Wie sollte sich da all die Fügsamkeit lohnen
    Wo ich schon viel Schön’res durchs Flugticket hab?

    Ach, Seligkeit des Hedonismus
    Bleib du Begleiter meiner Fahrt
    Und lass dereinst mich ewig strampeln
    Rund um La Digue, mit einem Rad!


  • Campen & das dreihundertfünfzigste Gedicht

    Okay, dreihundertfünfzig ist eine Hausnummer. Aber in diesem Jahr nur eine Zwischenstation der Tour-Dichtung. Unser Camp am Fluss.

    Reisefieber

    Das singende Ritschen der Zeltreissverschlüsse
    Öffnet Momenten der Kindheit die Pforten
    Da ich campend an Ufern französischer Flüsse
    Nichts ahnend von späteren Heimsuchungsorten
    Den sorgenden Eltern am Rockzipfel hing
    Und die Aufbruchsbereitschaft als Hostie empfing
    Ließ den Staub und Gebrauch von gut vier Dutzend Ländern
    Meinen Glauben und some Chromosome verändern

    Doch führt uns im Fremden empfundenes Glück
    An früher genossene Orte zurück
    Und das singende Ritschen der Zeltreissverschlüsse
    Bleibt ewig den Ufern französischer Flüsse


  • Real bad road II & das dreihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys.

    Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Auf die Frage, ob das der schlimmste Teil der Strecke ist, bricht der Fahrer in schallendes Gelächter aus.

    Nach 70 Kilometern unbefestigter Piste

    Ich möchte die Person nicht kennen
    Die unter dieser Dreckschicht steckt
    Obschon man nach dem Restmüll-Trennen
    Darunter nur sich selbst entdeckt


  • Real bad road & das dreihundertvierundvierzigste Gedicht

    Straßenbaobabs auf dem Weg zum Weltnaturerbe Tsingys

    Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Auf die Frage, ob man diese Straße auch zur Regenzeit befahren kann, bricht der Fahrer in schallendes Gelächter aus.

    Moment der Besinnung vorm Betätigen der Fensteröffnerkurbel

    Was ist leichter zu ertragen:
    Hitze oder Staub im Wagen?


  • Lakana Be III & das dreihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Tsiribihina River Sonnenuntergang

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Zum Abschluss wurden wir gebeten, eine Rede auf die Fahrt und das Zusammenleben mit der achtköpfigen Bootsmannschaft zu schreiben. Natürlich musste das ein Gedicht werden, was mi glucksender Überraschung aufgenommen wurde.

    Two and a half day on da Lakana Be

    Two and a half day
    On da Lakana Be
    There are people hard working – their number is: eight
    And there’s two on the top – who are just gaining some weight

    The water’s so shallow – and it’s not getting better
    If the tourists on board become fatter and fatter
    But the cooks both made really excellent jobs
    And their singing and dancing was Top of the Pops
    And so was the work of the rest of the crew
    While we just lay down and had nothing to do

    The captain did slalom and some marvellous u-turns
    And we just laid down and were getting some sunburns
    And tried hard to keep all the memories in our head
    While the whole crew was eager to rescue a hat
    Jonny explained us nearly whole Madagascar
    And in the distribution of pencils – he’s really a master
    And there’s so much to mention that you did for us:
    Building up tents, collect wood, play guitars
    So it feels like a week what was twoanhalfday
    That we were your guests on the Lakana Be

    We’ll keep this in mind and especially
    When we are back in Germany
    Back in our jobs and in cold winter’s shiver
    We’ll remember the lazy days on Tsiribihina river
    Thank you so much
    For giving us such
    A great time: twoanhalfday
    On the Lakana Be


  • Touristendeck & das dreihunderteinundvierzigste Gedicht

    Mit der Lakana Be 3 auf dem Tsiribihina

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Eine Chaiselongue nebst Zelt als Sonnenschutz auf das Dach eines Bootes zu bauen, ist ein schöne Idee. Dort zu liegen, weckt seltsame Gedanken.

    King of Africa

    Ich bin der King of Afrikanu
    Und lächle meiner Zukunft zu
    Grins‘ schaisselonget vom Sonnendeck
    Und praktizier‘ den Wonnencheck

    Lass mir ein schmackhaft Hühnchen köpfen
    Ein Schalentier vom Flussbett schöpfen
    Derweil die Sonne maßvoll brennt
    Und mich als Herrscher anerkennt

    Ich nuschle straff mein „Salam‘!“ und „Veloma!“
    Ich, King of Durchfahrt – und jetzt herrsch‘ du ma!

    Das madagassische „o“ wie in dem dem deutschen „Tschüss!“ entsprechenden „Veloma!“ wird wie ein „u“ ausgesprochen.


  • Antsirabe & das dreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Auf dem Weg von Madagaskars Hochland zur Küste.

    Auf dem Weg vom Hochland zur Küste.

    Rote Erde

    In Afrikas roter Erde steckt die Kraft von sechshundert Sonnenorangen
    Und der Schweiß aller Bürden der Menschheitsgeschichte
    Aus den narbig durchpflügten Landwirtschaftsloungen
    Spritzt das Futter für rüstige Reiseberichte
    So anders, doch: „Was war ich da!“
    Im kurz entblößtem Unsichtbar


  • Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Chamäleon

    Kurze Lemurenpause. Mit einem Vertreter der großen anderen Tiergruppe der Insel. Und einem Text zu einer gewohnten Situation: durch ein fremdes Land brettern zu Songs weit hinterm Verfallsdatum. Funktioniert sogar mit Ace of Base.

    Secondary Road

    Nie haben UB40 sich besser in die Landschaft geschmiegt
    Als im stiebend verwehenden Pistenstaub
    Red Red Wine, der in Schlaglöchern taktvoll versiegt
    Und wir ruckeln mit ihm, gesäßmuskeltaub

    Selbst Shakira ist ganz Mama Africa
    Und plädiert für ein ewiges 2010
    Wir pflügen mit ihr durch die Zebu-Schar
    Bitten hupend Geflügel zu Seite zu geh’n

    Wir sind vom Grounddreck fast erfasst
    Beseelt, wie gut der Soundtrack passt


  • Anjozorobe & das dreihundertdreißigste Gedicht

    Saha Forest Camp

    Auch eine notorische Situation: Leise durch den Regenwald stapfen, mit großem Interesse an demgegenüber höchst undankbarer Fauna.

    Spotting the Paradise Flycatcher

    „Did you see it?“ „No.“ „There!“ „Where?!“
    „Jetzt seh ich ihn auch nicht mehr!“
    „Doch, er sitzt doch noch hier vorn!“
    „Hab ihn irgendwie verlorn …“
    „Jetzt kann man ihn ganz toll seh’n!
    Kannst du mal zu Seite geh’n?!“
    „Wo denn? Ich würd auch mal gern …!“
    „Ja, wie soll man das erklär’n …?
    Siehst du diesen dunklen Ast?
    Etwas weiter links davon …hast
    Geseh’n? Jetzt ist er weggeflogen!“

    Vielleicht wurd’st du auch angelogen.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

* Costa Rica
* Hawaii
* Indien
* Kuba
* Madagaskar
* Malaysia (Borneo)
* Marokko
* Mauritius
* Namibia
* Seychellen
* Sri Lanka


Gedichtthemen:

* Alter, Schmerz, Tod
* Autor & Schreiben
* Berg, Fluss & Tal
* Berlin
* Fahrzeuge
* Frühling
* Gebäude & Urbanes
* Geburtstag/Hochzeit
* Geld & Karriere
* Grusel
* Haus & Heimat
* Herbst
* Internet & Technik
* Kleidung
* Kindheit & Jugend
* Körperteile
* Kunst & Inbrunst
* Länder/Kontinente
* Liebe & Beziehung
* Märchen
* Mord & Totschlag
* München
* Musik & Gesang
* Ostern & Weihnacht
* Pflanzen & Natur
* Poetry Slam
* Politik
* Promis
* Regionales
* Religion & Philo
* Reisen
* Rüpeleien & Tiraden
* Schlafen
* See
* Sex & Erotik
* Sommer
* Speis & Trank
* Sport
* Städte
* Strand/Meer
* Silvester & Wechsel
* Tabak & Alkohol
* Tanzen
* Tiere
* Unsinn
* Wind & Wetter
* Winter


Best of Poetry

Ripostegedichte

Die Oscarballaden

Poetry Slam Gedichte & Videos

Poetry Slam meets Klassik

SLAMMED! – das Buch – zum Sonderpreis!

Über den Autor


Achtzeiler Alter, Tod & Abschied Autor & Schreiben Berg, Fluss & Tal Berlin Dutzendzeiler Einakter Erde Essen Fahrzeuge Feuer Gebäude & Urbanes Geld, Arbeit, Karriere Grusel Haus & Heimat Internet & Technik Kindheit & Jugend Krummzeiler Kuba Kunst & Inbrunst Körperteile Liebe und Beziehung Luft Marokko Mord & Totschlag München Pflanzen & Natur Politik Reisen Religion & Philosophie Ripostegedichte Rüpeleien Schlaf & Langeweile Sechszeiler Sex & Erotik Speis & Trank Städte Tabak & Alkohol Tiere Unsinn Vierzeiler Wasser Wind & Wetter Zehnzeiler Zweizeiler