Entscheidungen, liebe
Jungen und Mädchen
Sind die adjustier’nden Rädchen
Die im Körperwuchse wohnen
Haut nur laut und stetig rein
Stellt sie ständig anders ein
Später bleibt noch so viel Zeit
Um sich in Beständigkeit
Für das, was man niemals erreichte, zu schonen
Palmen und Orangenbäume, dazwischen Parkplätze. Schöne Alternativen zum nordeuropäischen Normstraßenbaum.
Straßenbaum im Frühling
Im Apfelsinenblütenduft
Spürst du wellnessnahes Erahnen
Das tapfre Bienen zu sich ruft
Den Napf früchtelnd süßen Geruchs zu umgarnen
Dessen süffig‘ Aroma die Straßen besprüht
Und allüberall auf Asphaltflächen glüht
Sich in dies Gewühl der Gassen
Einfach fünfmal fallen lassen
An den Rand zum Sich-Verlieren
Dann zurück ins Orientieren
Ohne Fallschirm einer App
Ohne Hoffnung auf das Web
Schlichtes volles Risiko
Angekommen. Und jetzt: Vier Auftritte auf Sardinien.
Statt Stadt
Die haben hier Kakteen und Palmen
Wir kauern auf bekackten Halmen …
Ob ich eher auf Mäher oder mehr so auf Meer steh‘?
Ob ich scharf werde, wenn ich ’ne Schafherde anseh‘?
Mann, bis spät in die Nacht lacht hier Sonnenlichtzauber
Da mach‘ ich mich sonst für die Frühschicht schon sauber!
Ach, wär’s so, dass ich Firma nenn‘
Der Insel Sternenfirmament
Wenn die Linie der Küste sich sichtbar erstreckt
Und das Meer türkisgrünend den Gelbrand beleckt
Querst du erstmal das Füllhorn an landiger Masse
(Sofern du nicht falschseitig ohne Gewähr bist
Nur siehst, dass das Meer halt noch immer ein Meer ist)
Was hieraufhin folgt, ist ’ne bauchmulmig krasse
Kurve, durch die Meer und Himmel verschwimmen
Im taumelnden Glauben, dies möge so stimmen
Fliegt man schiefer und schiefer
Und taucht immer tiefer
Dann macht die Maschine recht fremde Geräusche
Ist das noch in Ordnung? Klingt nicht so – ich täusche
Mich da hoffentlich … und: ja!
Hier ist der Boden, wir sind da.
Am gleichen Tag, nach der Fahrt on -ster nach -chen
Auf Drei alle
Sind die anderen Leute so bedeutsam wie ich?
Ich halt’s ja für Unsinn – berichtige mich!
Oder richte mich gleich
Im Kleinstädterreich
Mit irgendwas mit Medien hin
Man erkennt ja beim Gähnen
Sein Volk an den Zähnen
Jed Eigenschaft am immerhin
In Münster gefeiert. Vorher Slam. Trotz vorherer Streckensperrung Marl-Haltern.
Die verkaterten Morgen
Ein verknitterter Blick kratzt das Kalb meiner Stirn
Der gehört noch nicht so ganz zu mir
Ich muss ein verwittertes Fell strukturier’n
Die entglittenen Bilder des Tages entwirr’n
Danach erst begebe auch ich mich ins Hier
100 Tage des neuen Jahres – und meiner Slam-Abschiedstour sind vergangen. Schnell, finde ich. Ein Foto aus Helsinki als Blick zurück.
Hundert, immer schon
Verwundert
Blick‘ ich auf die hundert
Nunmehr schon vergang’nen Jahre
Die ich im Gewirr der Strecken
Stimmungstiefen abzustecken
Durch die Republiken fahre
Vermindert
Gleichwohl ungehindert
Schleichen sich die Schlussakkorde
An die unverändert breiten
Hürden der Beständigkeiten
Fähig zum Tyrannenmord
Verwundet und vermint
Sind Weggefährten, Wege
Was nur dem Stillstand dient
Der tatverblassten Hege