… und der Blick hinaus auf der Rückfahrt von Klagenfurt.
Der Fensterplatz
Es scheint auf manchen Zugfahrten gegen das Wesen
Aufs Display zu schau’n oder Bücher zu lesen
Selbst das nötige Nickerchen fällt wieder aus
Die Landschaft nervt: „Kuckuck! Mensch, schau doch mal raus!“
Bikini-entfliehendes Po-Gebacke
Spitz beschriene Spritzattacke
Rötlich in Nöten geratende Rücken
Triefend nass sich nach den Handtüchern bücken
Bald reglos aalend eingedöst
Bäuchlings verdeckend das Top-Teil gelöst
Achsel-entblößendes Von-sich-Gestrecke
Seufzend gemächliches Anmutsgerecke
Dessen Strahlkraft lasziv schon manch Iris beschien
Auch jüng’rer Herren Phantasien
Und honigmilchchloriger Sonnencremeduft
Entschwebt sich in regungslos bräsige Luft
Ich lieg ausgestreckt da, in frottiertem Gedanken
Auf sonnenerwärmten, schon farblosen Planken
Unter mir einladend schwappende Fluten …
Doch ewigkeitsheuchelnde Sonnenminuten
Bin abkühlungssatt ich zu nichts mehr bereit
Und schenk‘ meinem Körper alleine die Zeit
Es schwamm mal ein verstörtes Reh
Des samstags durch den Wörthersee
Ach nee, ich seh:
War gar kein Reh
Vielmehr ein Stör, den ich verreht
Des‘ Redlichkeit nun jäh verdreht
Weil ich so Wörter, die ich seh‘ –
Von denen some ich nicht versteh‘ –
Mit Tags verseh‘, die immerhin
Ergeben – wenngleich schwammig – Sinn
Doch grade hör‘ ich – quel malheur!
In Wirklichkeit war’s auch kein Stör
Da ich nun her- und hingekramt
Verbleibt der Vers voll sinnverarmt
Und entspricht als Gedicht – so gedacht‘ ich im Stillen
Absolut nicht meinem Willen
Der Inn. Eine Brücke. Und die Berge von allen Seiten.
Die Berge
Sie luken hier in jede Häuserschlucht rein
Wie abgesetzte Herrscher das tun
Sie halten gebotene Abstände ein
Doch werden sie schon aus Gewohnheit nie ruh’n
Genau fünf Jahre ist es bereits her, dass ich für einen Sommer Poet in Residence von Innsbruck war …
Der nostalgische Blick
Es gilt beständig, altes Schwärmen
Mit neuen Jauchzern aufzuwärmen
Scheint auch manch Schönheit, streng beseh’n
Schon weit entfernt vom Fortbesteh’n
Zeigt doch für dich sich immerdar
Wie schön es hier mal früher war
Bevor es in die österreichischen Berge geht, noch etwas Wind von der Nordsee:
Die Nassforschen
Wir heuern an beim Schwesterschiff
Erneuern noch mit letztem Schliff
Die Liftings unsrer Entourage
Das Plan-Getäu, die Takelage
Und stechen als Schon-mal-Gesunk’ne in See
Losch Pech auch die Lunte der alten Idee
Die Neue scheint vermeintlich groß
Drum Segel setzen, Leinen los!
Die noch triefende Kleidung beföhnt uns der Fahrtwind
Mittsommertag, just zu meinem nördlichsten Auftritt in Deutschland in diesem Jahr. Da war doch was …? Richtig. Hier also die Eingangsstrophe des Mittsommertag-Textes von meinem Team „Die Stützen der Gesellschaft“ – in diesem Sommer geschrieben & in Kürze auf einer von Ihnen bevorzugten Bühne zu erleben.
Mittsommertag (in the style of Die Stützen der Gesellschaft)
Scheint ein Mittsommertag auch schier niemals zu Ende
So ist er – wie hier – erster Auftakt zur Wende
Noch lebt man behaglich, im Kindsein geborgen
Doch endet die arglose Zeit ohne Sorgen
Für drei Charaktere – na besser: drei Gören.
Mit Namen Karlotta, Finn-Ole und Sören
Wir seh’n hier die drei kurz vorm Sturz ins Verderben
Eine kommt weiter. Und zwei müssen sterben … (Cliffhanger)