Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Olympiapark & das zweihunderteinundfünfzigste Gedicht

    Olympiapark & das zweihunderteinundfünfzigste Gedicht

    Immer noch drei Tage Freizeit in München.

    Trendsportler Wort

    Von Außen wird alles wie Freizeit ausseh’n
    Wenn wir vom Gedicht zum Kalkül übergeh’n
    Auch wenn wir uns längst schon am Magnum-Cup kühlen
    Soll es sich für andre wie Zufall anfühlen

    Man muss uns als gleichgesinnt interpretieren
    „Ja, wir geh’n – wie ihr – hier nur gerne spazieren …!“


  • Zweihundertfünfzig & das zweihundertfünfzigste Gedicht

    Zweihundertfünfzig & das zweihundertfünfzigste Gedicht

    Wer denn da maulte, ich würde ja nur sehr kurze Gedichte in diesem Jahr verfassen, sei auf dieses Gedicht verwiesen. Eines aus meiner Reihe „Die Oscar-Balladen“, von denen es bereits die weiblichen Helden-Balladen zu den Filmen Die Eiserne Lady und Black Swan in diesem Blog zu lesen gab. Neben fünf weiteren Gedichten in 5-Minuten-Slam-Länge. Was eine Einladung sein soll, ruhig allen Seiten des Blogs mal einen kurzen Besuch zu gönnen und persönliche Schönheiten ausfindig zu machen!

    Jasmin (Blue Jasmin, Cate Blanchet)

    Und wieder wird kein Blue Moon gespielt …
    Man sah ja, wie seltsam die Frau sich verhielt
    Die unentwegt plappert und ihr Schicksal erörtert
    Seit ihr wirkliches Leben die Pleite zerstört hat
    Ihr Mann Hal war ein Trickser – sie selbst nie Komplizin
    Nur zweifelsrein treue Champagnernovizin
    Eine Anrüchigkeit stand für sie weit außer Frage
    Doch rutschte dies Bild vor Justitias Waage
    All der Basen und Stabilitäten beraubt
    Aus dem Rahmen, an den sie so stolz hat geglaubt

    Aus purer Gewohnheit fliegt Jasmin Erste Klasse
    Doch nie war die Welt für sie knapper bei Kasse
    Dass sie sich bei Schwesterchen Ginger einnistet
    Die ihr Leben und Lieben im Tristesten fristet
    Die sich Hals über Kopf an Gewöhnlichkeit bindet
    Und niemals den Weg zur Persönlichkeit findet

    Mit zwei völlig belanglosen Blagen als Erbe
    Der Scheidung von Augie, der einst dröge wie derbe
    Das Klassenbewusstsein Jasmins torpedierte
    Dann die Chance seines Lottogewinns investierte
    Weil halt Hal windig hohe Renditen beschwor
    War er ein Trottel mehr, der da alles verlor

    „Ach, da halt‘ ich mich raus!“ hast du stets kokettiert
    Für den Grundstein der Villa dich nie interessiert
    Nice try, Blue Jasmin! Leider nur
    Kam dir das Leben auf die Spur
    Denn dein Hal hat nicht nur seine Kunden belogen
    Nein, auch dich immer wieder und wieder betrogen

    Alle wussten davon – deine Freundinnen eh!
    Nur du hast mit Kräften die Welt ignoriert
    So schließ deine Augen, glaub weiter und fleh!
    Aber spürst du, wie brüchig der Boden dir wird?

    Er wird dich verlassen – schläft mit einem Au Pair!
    Zieh den Kopf aus dem Sand, hey, du musst etwas tun!
    Der Wall deiner Blindheit hält all dies nicht mehr
    Und niemand spielt für dich Blue Moon

    Hal fand man dann in seiner Zelle erhängt
    Von Handschellenfestnahmedramen gekränkt
    Der Arme ward schwer angeschwärzt
    Von jener, die seine Affair’n nicht verschmerzt
    Doch folgte Jasmins Intrigieren / unverwandt das Konfiszieren
    Ihres hehren Hab und Guts / des unbeschwerten Übermuts
    Noch grad so galantvoll im Extravaganten
    Ergibt sich das Bild der zum Abstieg Verbannten
    Verstoßen durch das, was sie unlängst verlor
    Die Villa, den Schmuck und das Kleid von Dior

    Im Strudel der Traumata platzt ihr der Schädel
    Und das Durchdreh’n beschleunigend, purzelt das Mädel
    In die Tiefe vom Nervenzusammenbruch
    Ihr Hirn umweht fortan der Schwefelgeruch
    Eines schwelenden Brandes im ruhenden Wahn
    Auch Prozac-gebändigt schlingert sie aus der Bahn …

    Sie sucht neues Leben, will wieder studieren
    Als Sprechstundenhilfe den Plan finanzieren
    Sie setzt wieder Kurs, mag sich selber nicht schonen
    Erträgt den Computer und Konversationen
    Mit verrohten Idioten aus Schrauberwerkstätten
    Die siegesgewiss sich ans Schwesternpaar kletten

    Und aus der Nähe zu solchem Pack formt sich dein Nein
    Und bestätigt, zu Bessrem berufen zu sein
    Ach, du schönst doch schon wieder an deiner Fassade!
    Mensch, du checkst doch schon wieder im Wirrnisschloss ein!
    Für die Fadheit des Lebens bist du dir zu schade
    Doch bahnt sich der Alptraum den Weg durch den Schein

    Denn dein Chef trägt ja plötzlich die bunten Krawatten
    Weil er, allmachtermuntert, das Wagbare wittert
    Er drängt, deine Hilflosigkeit zu begatten
    Ein Bruch, der dein tapferes Standbein durchzittert

    Und auch Dwight, der dein Glück neuer Zukunft geküsst
    Hast du viel zu viel Stil und Noblesse vorgegaukelt
    Wie lang hältst du dich dort noch im Lügengerüst
    Das schon mächtig in dämmernder Wirklichkeit schaukelt?

    Von Chili wird Ginger sich sicher nicht trennen
    Mag der auch verlassen im Supermarkt flennen …
    Denn nach ihrer Flucht in ’ne Party-Affaire
    Stellt der Neue mal klar, dass er sie zwar begehre
    Doch für das bisschen Gepoppe seine Ehe riskieren ….?
    So muss sich auch Ginger zurückorientieren
    Nein, für sie führt kein Weg aus dem Elend hinaus …!
    Nur Jasmin sucht sich schon ’nen Verlobungsring aus
    Sie spürt einfach: Dwight ist der richtige Mann!
    Ach, wie schnell sie das Herz seiner Mutter gewann!

    Ich liebe Zinn! – Nein?! Ach, das passt ja perfekt!
    Schon wird eine Welt voller Gleichklang entdeckt
    Besiegelt mit noch einem Kuss. Ja, nach Wien
    Will Dwight mit ihr zusammen zieh’n!
    So federt, tablettengesättigt, das Glück …!
    Doch kriecht auch Verdrängtes ins Sichtfeld zurück

    Der Zufall schickt ’nen bösen Geist
    Den schwarzen Fleck, der Augie heißt
    Der breitet feist aus, was von Jasmin verschwiegen
    Und Dwight muss von Hal und Sohn Danny erfahren
    Als Täuschungen, die für ihn derart schwer wiegen
    Dass er schnell beschließt, sich die Hochzeit zu sparen

    Und schon wieder gerät dir die Welt aus den Fugen
    Du stammelst nur flehend ein hilfloses „Nein!“
    Du bist neuen Abgründen nahe genug, denn
    Es brechen noch weitere Trugschlösser ein
    Der verschollene Danny bekennt, dich zu hassen
    Er will die Vergangenheit hinter sich lassen

    „Verschwinde aus Oakland und aus meinem Leben!“
    Erschrocken erstarrst du, mit innerem Beben
    Versuchst dich zu sammeln, den Schmerz zu verdauen
    Du atmest tief durch, beginnst Nägel zu kauen

    Wie oft fängst du dich noch, eh es wieder zu viel ist?
    Längst zeigt es sich doch, dass du viel zu labil bist
    Mit wem sprichst du denn da ohne Komma und Sinn?
    Schon hörst du entfernt ein Blue Moon, immerhin

    Und die Frau, der schon wieder ihr Leben entglitten
    Sie irrt einsam, mit Schwester und Stiefsohn zerstritten
    Durch die Stadt, redet wirr und verstört alle Leute
    Als von Demütigungen getriebene Beute
    Angestrengt fahrig, mit Gesten voll Wahn

    Und dem Drang, sich durch strähnige Haare zu fahr’n
    Doch nichts ordnet sich mehr
    Und die Welt bleibt verdreht

    Und dies findet nur fair
    Wer den Drang nicht versteht
    Sich zu strecken nach brüchiger Schönheitsidylle

    Um all deine Träume senkt sich nun die Stille
    In der die alten Melodien
    Nur anteillos vorüberzieh’n

    Schon sehr weit entrückt, weißt du, tief in dir steckt
    Ein eitler Innenarchitekt

    Der entwirft dir die Welt und bald kommt’s dir so vor
    Als trügst du noch immer dein Kleid von Dior


  • Halbzeitendspurt & das zweihundertneunundvierzigste Gedicht

    Halbzeitendspurt & das zweihundertneunundvierzigste Gedicht

    … ich schlittere also unaufhaltsam zum Gedicht Nr. 250. In Demut.

    Quastgedicht

    Und wieder bin ich nur Plakat
    Kein Vers, der gärt zum Attentat
    Kein Reim, der keimt im Bällebad
    Und steht den Wille-Stil-Spagat
    Denn wieder bin ich nur Plakat

    Und abermals bin ich Plakat
    Bin Habermas und Dekanat
    Bin strukturiertes Destillat
    Im selbst verhängten Zölibat
    Schlussendlich immer nur Plakat

    Och!
    Doch:

    Wo halbgegart heißt noch zu scharf!
    Besteht noch viel Plakatbedarf


  • Frauenkirche & das zweihundertachtundvierzigste Gedicht

    Frauenkirche & das zweihundertachtundvierzigste Gedicht

    … und das fünfte Gedicht aus der Reihe der Münchner Unzuchtverse.

    Liebfrauenkirche – Dicht- vs. Deckkunst

    Ich trat mitsamt dem Sauentierch‘
    An den Altar der Frauenkirch‘
    Und sprach: Oh, Herr!-lich ist das Poppen!
    Nicht mal von den sauigsten Versen zu toppen …


  • Zweite Halbzeit & das zweihundertsiebenundvierzigste Gedicht

    Zweite Halbzeit & das zweihundertsiebenundvierzigste Gedicht

    Zum Start in die zweite Jahreshälfte ein Gedicht über München, wo ich zurzeit meine längste Auszeit vom Touren nehme, die sich in diesem Jahr ergibt. Zehn Tage. Erst Donnerstag geht’s los nach Görlitz … Übers Wochenende werden dann auch noch die Gedicht 248-250 hier veröffentlicht. Aber erst mal wirken lassen!

    Die Münchner

    Die beim Protzen etwas ungalanten
    Braungebrannten Zwangsentspannten
    Auf „Passt scho!“-Modus eingeeicht
    Und gläubig, dass es immer reicht

    Sonnenbrillen-Chill-affin
    „Joa, is denn scho Italieien?“
    Pomadige Hallodri-Posen
    Und Habewas in Überdosen
    Gekleidet nach dem eignen Schrei’n
    Heißt’s bloß vermeiden, fad zu sein
    Sie parken auf Pump in der Sorglosigkeit

    Und um sie herum eine Welt voller Neid


  • Marienklausensteg & das zweihundertsechsundvierzigste Gedicht

    Marienklausensteg & das zweihundertsechsundvierzigste Gedicht

    Isar-Spaziergänge. Und ein Gedichte-Marathon. Zehn Gedichte in zwei Tagen – mit der 250 zur Halbjahreswende vor Augen. Rest folgt in Kürze.

    Der Blick von Außen

    Der Spiegel irrt sich – das kann ich nicht sein!
    Ich fordere nun Materialproben ein
    Mit der Bitte zu prüfen, wieso dieser Mann
    Die Darstellungskraft meiner Spiegel gewann
    Er breitet sich aus – infiziert alle Schichten
    Die, ihn widerspiegelnd, mein Abbild vernichten
    Es steht zu befürchten, ich gleich‘ mich ihm an
    Sobald ich den Anblick gewohnt bin und dann
    Ist er der Herr im Hause hier
    Und gilt als Original von mir

    Wie lang kann dann noch die Gewissheit besteh’n
    Das Bestreben, mich selbst doch ganz anders zu seh’n?

    Ich besprüh‘ jetzt die spiegelnden Flächen im Haus:
    „Die Wirklichkeit sieht anders aus!“


  • Dallmeyer & das zweihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Dallmeyer & das zweihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Das vierte Gedicht aus der Reihe der Münchner Unzuchtverse.

    Dallmeyer

    Das, was ich hier im Schwall reiher‘
    Ditt koofte ick bei Dallmeyer
    Ja, der’n Zeig is‘ auch nach dem x-ten Zerkau’n
    Noch stets appetitlich und schön anzuschau’n!


  • Die Osterseen & das zweihundertvierundvierzigste Gedicht

    Die Osterseen & das zweihundertvierundvierzigste Gedicht

    Da war doch was, sagen mir die Pusteln nach dem Badeausflug zu den Osterseen. Zeit für eine Merkhilfe in Versen.

    Die Osterseen

    Gut, vor Ostern geh ich eh
    Niemals an den Ostersee
    Doch, so riet mir wer diskret
    Nachher sei’s auch schon zu spät
    Weil der Wasser frühe Wärme
    Brüte wahre Mückenschwärme

    „Wann,“ fragt ihr, kurz vorm Versteh’n
    „Ist’s denn ratsam hinzugeh’n?“

    „Immer!“ preist die Stadtreklame

    Mehr weiß der Gewässername …


  • Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Iffeldorf & das zweihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).

    Die Reinigung der Schuhe

    Ja, die Reinigung der Schuhe
    Nach dem Zertreten einer Katze
    Sie erfordert Zeit und Ruhe
    Mit dem Rosenzweiglein kratze
    Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
    Und füttere damit mein Zwergkrokodil
    Lasse, wenn ich Gassi geh‘
    All das Blut im Frühlingsklee
    Schaut, schon sind sie blitzeblank!
    Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!


  • Vorsicht & das zweihundertzweiundvierzigste Gedicht

    Vorsicht & das zweihundertzweiundvierzigste Gedicht

    Der Lindwurm von Klagenfurt.

    Warnung vor dem lyrischen Hunde

    Traut euch hinein in dieses Gedicht!
    Könnt ihr euch benehmen, erschlägt es euch nicht
    Sonst setzt es Haue wie einstmals bei Etzel
    Ein beschauliches Gemetzel
    Wie „Das woll’n wir doch mal seh’n!“?
    Mancher wird’s wohl nie versteh’n:
    Wer würd‘ in ein lyrisches Ich investieren
    Könnt‘ dies nicht das lyrische Euch massakrieren?


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