Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Touristendeck & das dreihunderteinundvierzigste Gedicht

    Touristendeck & das dreihunderteinundvierzigste Gedicht

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Eine Chaiselongue nebst Zelt als Sonnenschutz auf das Dach eines Bootes zu bauen, ist ein schöne Idee. Dort zu liegen, weckt seltsame Gedanken.

    King of Africa

    Ich bin der King of Afrikanu
    Und lächle meiner Zukunft zu
    Grins‘ schaisselonget vom Sonnendeck
    Und praktizier‘ den Wonnencheck

    Lass mir ein schmackhaft Hühnchen köpfen
    Ein Schalentier vom Flussbett schöpfen
    Derweil die Sonne maßvoll brennt
    Und mich als Herrscher anerkennt

    Ich nuschle straff mein „Salam‘!“ und „Veloma!“
    Ich, King of Durchfahrt – und jetzt herrsch‘ du ma!

    Das madagassische „o“ wie in dem dem deutschen „Tschüss!“ entsprechenden „Veloma!“ wird wie ein „u“ ausgesprochen.


  • Brennholz & das dreihundertvierzigste Gedicht

    Brennholz & das dreihundertvierzigste Gedicht

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Ohne WC und Dusche, aber mit solch passablen Alternativen. Drumherum ist das Land dagegen oft gerodet – und verheizt.

    Holzkohle

    Hier wär soviel Nistplatz für ein Paradies
    Sofern man der Zeit etwas Atemraum ließ


  • Tsiribihina & das dreihundertneununddreißigste Gedicht

    Tsiribihina & das dreihundertneununddreißigste Gedicht

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina.

    Im Fluss

    Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss
    Nur ich stecke mit Hochgenuss
    Nach Fahrrinnenslalom und Stromschnellentest
    Auf einer der stoischsten Sandbänke fest

    Es frug mich manch See- oder sehender Mann
    Ob er mir nicht irgendwie raushelfen kann
    Und herzlich gestelzt klingt mein „Dankeschön, nein!“
    Das muss zwar nicht, aber das darf mal so sein
    Dass das lange, ruhige Leben sich wallt
    Mein knarzendes Rückgrat mit Kraft überspült

    So werd‘ von der Massen der Wasser, geballt
    Ich bis zu den Knien durch die Sandbank gewühlt
    Bald schlucke ich Wasser, bald riech‘ ich Ertrinken
    Schon spann‘ ich die Flügel, noch tiefer zu sinken …

    Dann geb‘ ich meinen Rumpf ’nen Stoß
    Und heb‘ mich aus dem Sandsumpf los

    Ich genieße wie niemals zuvor dieses Treiben
    Mit Ruhe und Länge im Einklang zu bleiben

    Doch jedem Hindernis zollt nun mein Wissen Respekt
    Dass so viel Gewalt in der Stromlinie steckt


  • Antsirabe & das dreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Antsirabe & das dreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Auf dem Weg vom Hochland zur Küste.

    Rote Erde

    In Afrikas roter Erde steckt die Kraft von sechshundert Sonnenorangen
    Und der Schweiß aller Bürden der Menschheitsgeschichte
    Aus den narbig durchpflügten Landwirtschaftsloungen
    Spritzt das Futter für rüstige Reiseberichte
    So anders, doch: „Was war ich da!“
    Im kurz entblößtem Unsichtbar


  • Mohrenlemur & das dreihundertsiebenunddreißigste Gedicht

    Mohrenlemur & das dreihundertsiebenunddreißigste Gedicht

    Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge drei von vier. Der Mohrenlemurmann ist eigentlich schwarz – hier abgebildet ist ein Weibchen.

    Mohrenlemur (oder Schwarzer Lemur)

    Ja, du bist der schwärzeste von allen
    Mit dem härtesten, welligsten Herz aller Welten
    Dein Fell lässt die Strahlen der Sonne verhallen
    Und vergessen, dass sie auch nur etwas erhellten

    Es dient dessen Schwärze dem Gelb deiner Augen
    Die schwefelgelbwild alles Leuchten einsaugen
    Laut Grundlektion der Metaphorik
    Ein Farbsignal von Diabolik
    So zähltest du im Furchteinflößen
    An anderen Orten zu den Größen
    Doch da rangiert doch weit vor dir
    In Hiesigkeit das Fingertier

    Dein Weibchen hat das längst erkannt
    Geht nicht mehr einher mit dem Farb-Nein des Mohren
    Haselnussbraun schmückt ihr Damengewand
    Sie krönt gar mit Weißheit den Pelz ihrer Ohren

    Dein Schwarz schaut fast noch böser drein
    Wo andre sich graziös befrei’n!


  • Chilloutzone & das dreihundertsechsunddreißigste Gedicht

    Chilloutzone & das dreihundertsechsunddreißigste Gedicht

    Aus der Reihe der Faulenzergedichte. Mit passender Vari-Übung m Frühstückstisch.

    Hängematte

    Die Hängematte sagt mir barsch
    Dein Körperschwerpunkt ist dein Arsch
    Hier sammelt sich das, was von dir von Gewicht
    So zeigt dir the Hammock dein wahres Gesicht
    Dein hehrer Kopf stakt leichtgewichtig
    Von Hüftenschwerkraft aufgerichtet
    Und nistet hart im Knotenstrang
    Weil er nicht wahrhaft von Belang
    Dein Zentrum ist am Ende doch
    Nur triebfäkales Ausflussloch
    Es scheidet zumindest den Menschen vom Tier
    Das sichre Gebrauchen von Lokuspapier


  • Palmarium & das dreihundertfünfunddreißigste Gedicht

    Palmarium & das dreihundertfünfunddreißigste Gedicht

    Ein Koalagedicht. Der erwähnte Baum ist lediglich eine madagassische Unterart des Eukalyptus, der eben die erwähnte papierne Rinde aufweist. Der abgebildete Koala ist ebenfalls endemisch und heißt Coquerel-Sifaka (über den es aber schon in „Mehr Kacheln!“ ein entsprechendes Gedicht gibt). Er ist der letzte Überlebende einer Sifaka-Familie, die es auf der Palmarium-Insel nicht geschafft hat.

    Beweggrund für ein Koalagedicht

    Wär ich Bär, oha, ich wär
    Gerne ein Koalabär
    Denkt’s mich unterm Eukalyptus
    Aufgehängt im Rebootrhythmus
    Längst vom scharfen Saft belämmert
    Dessen Vorschlagskraft jetzt hämmert:
    Es kann doch nichts okayeres geben
    Als so ein Koalaleben!

    Und des Baums beleb’nder Duft
    Nebelt in die steh’nde Luft
    Und will mich mit Menthol betören
    Dass ich mich im Hirne winde:
    „Könnt‘ ich doch hierhin gehören!“
    Kraxelnd an papierner Rinde …

    So atemfrisch ist ungefähr
    Das Leben vom Koalabär
    So dacht es mich dereinst am Strand
    In einem fern geleg’nen Land …

    Letztlich blieb doch einfach alles beim Alten
    Ich wollt nur den Duft in Erinn’rung behalten


  • Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Kurze Lemurenpause. Mit einem Vertreter der großen anderen Tiergruppe der Insel. Und einem Text zu einer gewohnten Situation: durch ein fremdes Land brettern zu Songs weit hinterm Verfallsdatum. Funktioniert sogar mit Ace of Base.

    Secondary Road

    Nie haben UB40 sich besser in die Landschaft geschmiegt
    Als im stiebend verwehenden Pistenstaub
    Red Red Wine, der in Schlaglöchern taktvoll versiegt
    Und wir ruckeln mit ihm, gesäßmuskeltaub

    Selbst Shakira ist ganz Mama Africa
    Und plädiert für ein ewiges 2010
    Wir pflügen mit ihr durch die Zebu-Schar
    Bitten hupend Geflügel zu Seite zu geh’n

    Wir sind vom Grounddreck fast erfasst
    Beseelt, wie gut der Soundtrack passt


  • Kronenlemur & das dreihundertdreiunddreißigste Gedicht

    Kronenlemur & das dreihundertdreiunddreißigste Gedicht

    Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge zwei von vier. Es folgen noch zwei Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

    Kronenlemur

    Das sind bloß zwei Flecken und gar keine Krone
    Du wähnst dich mit Herrschaftsbereich, doch bist ohne

    Obgleich auch dein Selbstbild nicht wirklich benagt
    Dass mancher der andren dich weit überragt
    Denn du bist der Lemur mit den zwei braunen Flecken
    Die höchst majestätisch die Stirne bedecken

    Die hat man eh’r schmeichelnd einst Krone genannt
    Das hab’n nur die and’ren noch nicht recht erkannt
    So dass du klammheimlich ihr Zweifeln bekicherst
    Indem du dir chefliche Anteile sicherst
    Bevor auch die tumbsten Lemuren entdecken:

    Der trägt keine Krone – das sind nur zwei Flecken!


  • Rotbauchlemur & das dreihundertzweiunddreißigste Gedicht

    Rotbauchlemur & das dreihundertzweiunddreißigste Gedicht

    Nach der recht umfangreichen Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge eins von vier. Es folgen noch drei weitere Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.

    Rotbauchlemur

    Von roter Farbe ist dein Bauch
    Ich würde sagen: Sicher – auch!
    Ist doch dein Fell, noch ungegerbt
    Ganz regelmäßig eingefärbt

    Warum stürzt sich die Namenswelt
    So auf dein Bäuchlein, rot befellt?
    Das wollig, pummlig aufgebauscht
    Leicht angekräuselt unterflauscht
    Im Weichsein vielleicht unbeschreiblich
    Doch gleich verteilt am Körper, mein‘ ich

    Nun mussten die Namensvergeber wie -innen
    Ja irgendwo mit dem Benennen beginnen
    So benannten sie vorerst dich nach deinem Bauch
    Dahinter (in Klammern) steht unsichtbar „auch!“


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