Zur Aufmunterung des Spiegelbilds
Wir sind ja nur so wehrlos, Kind
Weil all die andern ehrlos sind!
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Zur Aufmunterung des Spiegelbilds
Wir sind ja nur so wehrlos, Kind
Weil all die andern ehrlos sind!
WC-Spülungen
Kaum, dass jemand abgezogen
Rumpeln durch die Wand die Wogen
Um mit Hast und dumpfen Brüllen
Jenen Kasten zu befüllen
Der der Spülung Masse fasst
Plus der Wasser Märsche Last
Horcht! Es schießt aus vollen Rohren
Ungestüm und ohne End‘!
Weh! Schon scheint dies Haus verloren
Wenn den Strom kein Moses trennt!
Die
Geister werden mehr und Meer!
Wer wird nun der Wasser Herr
Eh die letzten Speicher leer?
Der-
Weil der Meister es verschlief
Dass ich ihn um Hilfe rief
Steigt der Schwimmer aus dem Tief
Um den Zufluss vom Abort
Wo die Wasser sich ergießen –
Drohend, als sei’s immerfort –
Ganz allmählich zu verschließen
Da muss sich der Quell verengen
Klingt’s, als wenn die Wasser sängen
Die sich durch den Restspalt zwängen
Bis ihr Wille abgeebbt
Von Furor auf Stille zappt
Ja
So verfügt unsrer Installateure Verschluss
Dass alles, alles enden muss!
Glück/Gehabt
Von jetzt ab kannst du dich an heute erinnern
Und den Fuchsschwanz vom Tag in Tresoren verstau’n
In den Straßen erzähl’n sie nicht oft von Gewinnern
Und man kann nicht auf weitere Vorkommen bau’n
Warnung vor der Runde (Die Schöpfer schöner Töne wie der widerlichsten Worte)
Obacht, die Macher schöner Worte
Lungern wieder rum vor Orte
Und die Schöpfer schöner Töne
Stimmen ein in das Geklöne!
Sie lauern auf dich arglos Hör’nden
Hol’n dann aus zum grundverstör’nden
Tunichtguten Timbreschwall
Und: Ja, dies ist ein Überfall!
Met Rumgeballiterationen
Und Triointerpretationen!
Spürst du, wie die Terrorzell‘
Schert sich in dein Trommelfell?
Kein Flimmerhaar bleibt ungeschor’n
Beim Spliss bis über beide Ohr’n
Die zupfen und ziehen, die greifen und beißen
Die blasen und schlagen, die rupfen und reißen
Nur genügt’s denen nicht, dich massiv zu rasier’n
Die woll’n dich mit Klängen lasziv penetrier’n!
Sie umschwirr’n dich wie zierlichste Cheerleaderchicks
Und bezirzt von der Zierde stilistischer Tricks
Zieht’s dich hin zum Geysir ihrer Lautakrobatik
Verwirrt, irritiert ob der schieren Ekstatik
Bis sich glockenklar säuselnd
Und nackenhaarkräuselnd
Zungenzärtlich Schall ergießt
Als Wärmeschwall ins Herz zerfließt
Ein Ohrenmuschelkuschelflaum
Der flauschig, wie durchhaucht von Schaum
Vor schierem Glück verzückt tonal
Dein blümerantes Lendental
Was dich, wiewohl man’s anders schreibt
Zu wohligstem Ohrgasmus treibt
Du bist, mein Kind, so unverdorb’n
Drum schütze dich und deine Ohr’n!
Gib dich nie solcher Wollust hin
Denn Unheil ist des Wohlklangs Sinn!
Und lauscht du ihm zu unbekümmert
Wird vom Rausch dein Hirn zertrümmert
Obacht, die Macher schöner Worte
Lungern wieder rum vor Orte
Und die Schöpfer schöner Töne
Stimmen ein in das Geklöne …
Nu wirste süffig eingesahnt!
Nur sag nicht, du wärst nicht gewarnt!
Die ersten Strahlen
Wie, dass jene Morgensonne strahlt und strahlt und wärmt dich nicht?
Wie, dass ihre frühe Gabe nicht erreicht dein Angesicht?
Bist du nicht des Winters müde, mürb geworden in der Zeit
Von dem Übel, das uns rüde einte im verlor’nen Fight?
Sitzen wir nicht Seit an Seite, hier im frühen Tageslicht?
Wie, dass jene Morgensonne strahlt und strahlt und wärmt dich nicht?
Dringt der Aufbruch, den ich fühle
Nicht zu dir und alter Kühle?
Will dein Drang, ab hier zu scheiden
Mir die neue Coolness neiden?
Zeigt dein Spiegel die Entscheidung, noch bevor sie einer spricht?
Wie, dass jene Morgensonne fand den Weg in dies Gedicht?
Die Malhalblangmachungsvorsätze Ellis und ihre Sondierung
Du sonderst dich oft ab, als würd‘, werte Elli
Ein Grund dieser Welt „Jetzt sei sonderbar!“ schrei’n
Doch es gibt auf dem Kreisrund von uns’rem Erdbälli
Schon längst keinen Grund mehr zum Sonderbarsein
Deutsches Museum, Seitentrakt
Dieser taube Wissenszipfel im Abseits
Hat seit Eröffnung des Hauses noch nie int’ressiert
Weshalb dein: „Ach, schau mal hier – wusstest du das?!“
Den rüde Geweckten komplett irritiert
Die Streckung
Der Nullmeridian meines Kosmos
Ist schon die nächste Zeile
Komm‘ grad so mit dem Stift dran
Sonst wart‘ ich halt ’ne Weile
Das E und Ö des Fliegens
Nun, obschon ja Schwan und Enten
Durch die Lüfte segeln könnten
Dümpeln sie selig auf dürftigen Seen
Geben uns so zu versteh’n:
An den traumumzäunten Segen
– ebenjenes Flugvermögen –
Lässt sich als „Is‘ nix Besond’ret!“ gewöh’n
Man sinniert sich das zu schön:
All der Stress beim Flügeldehnen
Im Gehör das Fahrtwinddröhnen …
Trüb wird der Wert vom Sichselbererhöh’n
Lieber unten Runden dreh’n!
Entschluss bei Niesel
Ein Wetter, das nach Friedhof riecht
Im Krebsgang durch die Ganglien kriecht
Ich spür, mein Blut ist einsam grau
Und krüppelt dumm herum im Stau
Und der Tag endet einfach, bevor er beginnt
Da marschieren zu Parties, die hoffnungsfroh sind
Doch ehe ich nun ganz verstumm‘
Bring‘ ich diese Welt noch um!
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