Luft

Verse für die Sanguiniker, denen man Luft, Frühling, Morgen, Kindheit zuordnet.
Die unbeschwert lustigen, formverliebt selbstgenügsamen Gedichte.
Hort der Sprachspiele und Massenalliterationen.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Wasser oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!

Erfurt/Jena & das einundachtzigste Gedicht

Zitadelle Petersberg

Jena war mal ICE-Paradies. Doch die Stadt wurde abgekoppelt zugunsten der stets gerne in allem bevorzugten Landeshauptstadt Erfurt. Nun ist es still geworden am Haltepunkt Jena-Paradies. Schlecht, wenn man dort hin will. Ein Umstieg mehr, der zudem via Verspätung auf eine Stunde Wartezeit gestreckt wurde. Zeit genug, um auf Erfurts Festungsanlage zu klettern und dieses Gedicht zu schreiben:

Vom Paradies zum Jenseits

Ja, nach Erfurt fuhr ich und erfuhr
Dass seit der letzten Fahrplan-Kur
Jeder Zug via Erfurt das Land durchquert
Und keena mehr nach Jena fährt

Is man eh'r in Erfurt, naja, nur mir bangt:
Ob nu' jemals noch jemand nach Jena gelangt?

Eisenach & das achtundsiebzigste Gedicht

Sommergewinn Eisenach

Sommergewinn Eisenach. "Gut Ei und Kikeriki!", Blütendreherei und Umzug. Kennt jeder in der Gegend und außerhalb niemand.

Sommergewinn, revisited

Beim Speiseeis denk' ich bald: Ach,
Du hattest doch recht, Eisenach!
Zwar später erst, doch immerhin
Fügt sich der Frost dem S-Gewinn

Club Zero Eisenach & das siebenundsiebzigste Gedicht

Club Zero Eisenach

Wer ahnt denn in der weiten Welt, dass sich ganz Eisenach während der Festlichkeiten des Sommergewinns mit "Gut Ei und Kikeriki!" begrüßt? Dieser aller Wahrscheinlichkeit nach exotischste Volkfest-Schlachtruf des Globus' lässt einen natürlich nicht unberührt, insbesondere, wenn man nach dem Auftritt noch in einer Kicker-Kneipe landet:

Gut Kickern

Ei, gut
Kickere i
Net
Nett
Allenfalls

Dass du dies, Dicker, nie
Vor halb Fünf in der Frühe ralls' ...!?

Brandenburg & das einundsiebzigste Gedicht

Brandenburger Tor

Ins Brandenburger Umland gefahren, zur wunderbaren Potshow. Für Potsdam selbst war dann keine Zeit - schaue ich mir nächste Woche an. Solch ein Kratzen an der Oberfläche soll dann auch nicht mit Tiefgründigem überreizt werden:

Überfordert

... kommt sich der Brandenburger Tor
Beim Anblick einer Burka vor
Weil immer, wenn er drunter schaut
Die Braut ihm eine runterhaut

Pollock & das siebzigste Gedicht

Jackson Pollock, Mural

Berlin, Kunsthalle. Große Bilder, kleines Gedicht:

Mural (6,039 x 2,429 m)

Jackson Pollock packt seen Zollstock
Streckt sich stolz von Eck zu Eck
Sacht: "Zwofuffzich mal sechs Meter!"
Steckt den Zollstock wieder weg

Göttingen & das achtundsechzigste Gedicht

Göttingen

Göttingen. Nicht mehr im Anatomiesaal, sondern im Jungen Theater, dafür mit formschön geschnittenen Lichtspielen hinterm Vorhang.

Gen Göttingen

Gen Göttingen dringen die Finger der Götter
Und wringen den Larynx der Götterverspötter

Augsburg & das fünfundsechzigste Gedicht

Augsburg Rathausplatz

Puh. Augsburg war großartig. Aber heute geht es nach 12 Stunden daheim auch schon weiter, brechtwärts nach Berlin. Und so langsam schleicht sich Müdigkeit ein... Da muss man jetzt die Fäden in der Hand behalten. Wie Augsburg, wo ich gestern ein Mörike-Cover zu hören bekam, das ein wenig im Spontangedicht mitflattert:

Augsburg lässt sein Außenband wieder ...

Fuggerfädenstrippenziehkind
Puppenkistenpappenheim
Nabelschnurstracks brechtberechtigt
Pendlerstromverbindungskeim

Wie es augst und burgt und lecht
Augsburgs Außenbandgeflecht

Wiesbaden & das vierundsechzigste Gedicht

Wiesbaden Schlachthof

So Unmittelbar war noch nie. In der Backstage geschrieben, in der Backstage online gestellt. Vom 17sten Geburtstag des Wilde Worte Slams in Wiesbaden.

17 Jahre Wilde Worte und keinen passenden Text dabei, daher ...

Ich willden Ort der Wilden Worte
Nicht bloß ob des Stückchens Torte
Heut in Frankfurt-Höchsten Tönen
Hurtig mit 'nem "Danke" krönen

Paris, die letzten Stunden & das dreiundsechzigste Gedicht

Paris Tuilerien

Vor Abfahrt gen Wiesbaden bleibt noch Zeit für einen königlichen Spaziergang und entsprechende Gedanken:

Le roi, c'est moi

Als ich heut in den Tuilerien
Gehüllt in Taft und Tüll erschien
Da sagte dein Blick: "Nu, wieso nicht was wagen?
Doch sollte nicht ich anstatt du sowas tragen?"

Ankunft in Paris & das siebenundfünfzigste Gedicht

Paris Hotel Marignan

Pardon, Stuttgart. Da warst du gestern Abend einfach nur Zwischenstation auf dem Weg Zürich-Paris. Aber im Sommer gibt es auch für dich ein Gedicht. Und gegen Paris darf man schon mal verlieren. Oder?

Solo in Paris

Statt der Liebe Paris
Riet die Szeine doch immer
Statt als Paar is
Man hier nun aleen aufm Zimmer.

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