Ein Koalagedicht. Der erwähnte Baum ist lediglich eine madagassische Unterart des Eukalyptus, der eben die erwähnte papierne Rinde aufweist. Der abgebildete Koala ist ebenfalls endemisch und heißt Coquerel-Sifaka (über den es aber schon in „Mehr Kacheln!“ ein entsprechendes Gedicht gibt). Er ist der letzte Überlebende einer Sifaka-Familie, die es auf der Palmarium-Insel nicht geschafft hat.
Beweggrund für ein Koalagedicht
Wär ich Bär, oha, ich wär
Gerne ein Koalabär
Denkt’s mich unterm Eukalyptus
Aufgehängt im Rebootrhythmus
Längst vom scharfen Saft belämmert
Dessen Vorschlagskraft jetzt hämmert:
Es kann doch nichts okayeres geben
Als so ein Koalaleben!
Und des Baums beleb’nder Duft
Nebelt in die steh’nde Luft
Und will mich mit Menthol betören
Dass ich mich im Hirne winde:
„Könnt‘ ich doch hierhin gehören!“
Kraxelnd an papierner Rinde …
So atemfrisch ist ungefähr
Das Leben vom Koalabär
So dacht es mich dereinst am Strand
In einem fern geleg’nen Land …
Letztlich blieb doch einfach alles beim Alten
Ich wollt nur den Duft in Erinn’rung behalten
Nach der gut gefüllten Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge zwei von vier. Es folgen noch zwei Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.
Kronenlemur
Das sind bloß zwei Flecken und gar keine Krone
Du wähnst dich mit Herrschaftsbereich, doch bist ohne
Obgleich auch dein Selbstbild nicht wirklich benagt
Dass mancher der andren dich weit überragt
Denn du bist der Lemur mit den zwei braunen Flecken
Die höchst majestätisch die Stirne bedecken
Die hat man eh’r schmeichelnd einst Krone genannt
Das hab’n nur die and’ren noch nicht recht erkannt
So dass du klammheimlich ihr Zweifeln bekicherst
Indem du dir chefliche Anteile sicherst
Bevor auch die tumbsten Lemuren entdecken:
Der trägt keine Krone – das sind nur zwei Flecken!
Nach der recht umfangreichen Lemurengedichte-Serie in „Mehr Kacheln!“ bin ich tatsächlich in diesem Urlaub noch auf bislang von mir unbedachte Arten gestoßen. Hier Fortsetzungsfolge eins von vier. Es folgen noch drei weitere Gedichte und Fotos u.a. vom Aye-Aye.
Rotbauchlemur
Von roter Farbe ist dein Bauch
Ich würde sagen: Sicher – auch!
Ist doch dein Fell, noch ungegerbt
Ganz regelmäßig eingefärbt
Warum stürzt sich die Namenswelt
So auf dein Bäuchlein, rot befellt?
Das wollig, pummlig aufgebauscht
Leicht angekräuselt unterflauscht
Im Weichsein vielleicht unbeschreiblich
Doch gleich verteilt am Körper, mein‘ ich
Nun mussten die Namensvergeber wie -innen
Ja irgendwo mit dem Benennen beginnen
So benannten sie vorerst dich nach deinem Bauch
Dahinter (in Klammern) steht unsichtbar „auch!“
Mehr Schlaf geht nicht: Mausmaki am Tage, beim Zimmersäubern aufgespürt. Aber vor Einbruch der Dunkelheit wird kein Auge geöffnet, sei der Trubel auch noch so groß.
Einschlafgedicht
Mit achtzig Tonnen Gewicht auf den Schultern
Schlepp ich mich zum Marsch into Mausmaki-Schlaf
Ich bitte die Weiten des Alls ums Geduld-Hab’n
Und schmieg mich in Tiefen ein, lämmchenbrav
Auch eine notorische Situation: Leise durch den Regenwald stapfen, mit großem Interesse an demgegenüber höchst undankbarer Fauna.
Spotting the Paradise Flycatcher
„Did you see it?“ „No.“ „There!“ „Where?!“
„Jetzt seh ich ihn auch nicht mehr!“
„Doch, er sitzt doch noch hier vorn!“
„Hab ihn irgendwie verlorn …“
„Jetzt kann man ihn ganz toll seh’n!
Kannst du mal zu Seite geh’n?!“
„Wo denn? Ich würd auch mal gern …!“
„Ja, wie soll man das erklär’n …?
Siehst du diesen dunklen Ast?
Etwas weiter links davon …hast
Geseh’n? Jetzt ist er weggeflogen!“
Man hört im Sud des Rochens Röcheln
Den Ruth und ich in Kochel köcheln (blogfreie Version: im Kochtopf köcheln)
Und auf dem aufgeklappten Beitisch
Zappelt sichtbar noch ein Haifisch
Wie ich aus der Delphinen-Schule
All die Innereien pule!
Weiter hinten macht es Zisch:
Ruth frittiert den Tintenfisch
Da gab es ja doch schon sehr viele Gerüchte
Wir äßen niemals Meeresfrüchte
Dass unser beider Kost allein
Bestünd‘ aus totem Ochs und Schwein
Uns vielleicht noch Getier mit Gefieder errege …
Gäste im Abseits beim Poetry Slam im Landpark Lauenbrück.
Unter Tieren
Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Was sich unbedacht zeigt, wird schnell niedergestreckt
Der Wald wird Gewehrlauf und Fangzähne blecken
Wo ein Schnäuzchen zu weit sich in Lichtungen reckt
Die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Sie sind nicht zu sehen und doch sind sie da
In blickdichten Dickichten nicht zu entdecken
Ihr’n Fluchtinstinkt zügelnd bei nah’nder Gefahr
Doch Angstschweiß verrät die Gedanken der Tiere
Ein spähender Blick streift die Fährte zum Bau
Die knurrenden Mägen markieren Reviere
Und Anwesenheit spürt ein Jäger genau
Dann schnellt eine Kralle ins Herz einer Höhle
Gellt ein Schuss, kläfft die siegreiche Jägersmann-Töle
Werden Kobel und Nester von Glut überfallen
Und Blutrunst durchstöbert die heim’ligen Hallen …
Doch die Tiere sind immer in ihren Verstecken
Es werden Verluste und Wunden beleckt
Kurz ohne ein Heim und ermattet vom Schrecken
Besteht eine Welt, die ist bestens versteckt
Zehn Tage am Stück daheim in München. Das gibt es dieses Jahr exakt einmal. Fast zu schön, um wahr zu sein … Daher an dieser Stelle ein idyllebrechendes Garstiggedicht. Vor der Kulisse Iffeldorfs (bei München, keine Angst!).
Die Reinigung der Schuhe
Ja, die Reinigung der Schuhe
Nach dem Zertreten einer Katze
Sie erfordert Zeit und Ruhe
Mit dem Rosenzweiglein kratze
Ich allen Grind aus dem Stiefelprofil
Und füttere damit mein Zwergkrokodil
Lasse, wenn ich Gassi geh‘
All das Blut im Frühlingsklee
Schaut, schon sind sie blitzeblank!
Und ich lob‘ mich: Spitze, Frank!