Die Temperatur und ich sind heute auf einer Ü40-Party.
Von der Barmherzigkeit des Schattens oder Auf der Corniche
Viel zu oft hab ich dich nur in Anspruch genommen
Mal bewusst, mal durch Zufall gut untergekommen
Habe ich in der Abdunklung mild mich entspannt
Das Gemüt überhitzt, die Haut sonnengebrannt
Laue Windhauchoasen bestreicheln den Schweiß
Die Linderung gibt mir Asyl und ich weiß:
Viel zu oft hab ich dich als gegeben gesetzt
Wie wertvoll du warst, merk‘ ich – flüchtend – erst jetzt!
Es scheut sich der Tag zwar, die Nacht zu berühren
Doch lässt sich das Nichts schon im Blinddarm verspüren
Selbst gröbste Selbstverständlichkeiten
Lümmeln sich auf beiden Seiten
Man wird’s dir mit berstenden Grenzen erklären
Mit der Tendenz zum Ungefähren …
Doch ist’s, dass die Fülle der Schönheit nur blitzt
Weil in ihrer Hülle ihr Abwesen sitzt
In Sommerfrischen denke nicht / an Kirchen im November!
Weil deren Todesnähe ist / durch Phantasie nicht dämmbar
Lass dir kein X für’s U andreh’n
Setzt auch die Welt aufs Schnellversteh’n
Und schreibt auf Fassaden „Hier: Vier dünne Risse!“
So steht es im Sketch-Bxch, ist gleichsam Kulisse
Bleib das, was du denkst – wenn auch alles vergisst
Dass längst noch nicht November ist
Beinahe Urlaub: drei freie Tage in München. Im, aber ohne Sommer
Moose und Mosern
Da atmen die keuchenden Bäume den Staub
Den der sonnendurchdrungene Boden nicht hält
Es senkt sich verzagend vom Zweige das Laub
Dem gilbenden Grase als Frage gestellt:
„Weißt du, ob des Regens belebender Guss
Ist schon auf dem Wege zu uns? Denn sonst muss
Das vom Frühling Erworbene wieder verderben
Und noch als Gedeihendes frühzeitig sterben!“
Da, wie auf ein Zeichen, verfinstern sich Wolken
Werd’n Wasser auf Wasser aus Watte gemolken
Den Pflanzen ist’s fraglos erlösender Segen
Nur ich moser‘ böse: „Den ganzen Tag Regen!“
Noch zwei Tage Freizeit, bevor es wieder auf Tour geht.
Die Linden im Juli
Mit süßer Schwere benebeln die Nacht
Die sich spät in den Blütenduft mischenden Linden
Deren Fertilität mit der üppigsten Macht
Dampft vor honigem Willen ins Frühlingsentschwinden
Schon scheint sich ihr Ruch mit der Nacht zu vereinen
Als Bündnis für die Ewigkeit
Solch stolzer Duft muss doch was Bleibendes meinen
Und sich isolieren vom Feldzug der Zeit …?
Als Wunsch besteht dies, keine Frage
Im Lindenduft der Juli-Tage
Doch spürst du in ihm auch das bittere Wissen:
Du wirst ihn alsbald schon sehr lange vermissen
Sommerwiese, mit Landesgartenschaugärtner-Support.
Die zweiten Frühlinge, Folge 1: Sommer
Sonne, oh, bebrüte mich
Brate mein bemühtes Ich
Dass es aus der Schale schlüpfe
Unbedarft ins Leben hüpfe
Dann mag ich, so neugebor’n
Gern in deinem Schein verdorr’n