Ich mach nicht drei Kreuze, ich mach nicht mal eins
Ich bin hier beim Abendmahl wegen des Weins
Doch kann ich mir auch nach drei Bier nich erklär’n
Wieso, irgendwie, wenn die Kirchen nich wär’n
Den Städtebesuchen ein Ankerpunkt fehlte
Den vorher vermutlich dies Bauwerk beseelte
Das all dem Gequake befehligt zu schweigen
Denn es spiel’n nicht die Menschen, es spielen die Geigen
Der See ist über die Ufer getreten
Und lichtstrahlberaubt hört man flüchtiges Beten
Der Anraineralten und andren Gestalten
Die superheldsehnend die Fingerchen falten:
„Ihr, die Ihr das Nichtzuvollbring’nde vollbringt
Schier unüberwindbare Gegner bezwingt
Ihr Verfechter und Rächer des Guten auf Erden –
Mögt ihr uns nicht helfen, den See loszuwerden?“
Doch all die Gebete zerwabern im Nebel
Der dräuend über allem hängt
Der See steckt bedrückend in all dem Geschwebel
Das täglich auf die Ufer drängt
Darunter fleh’n sterbende Seelen: „Mehr Licht!“
Doch nichts dringt nach draußen, der Nebel hält dicht
Hallöchenpopöchen, Ihr Götter da droben
Ich meld‘ mich, die Schönheit des Ganges zu loben:
Die grazile Gazelligkeit schreitender Beine
Der Damenbesetzung vom Straßenballett!
Mich treibt nicht der Geifer nach Fleisch – nur der reine
Augengenuss eines „Guck mal, wie nett
Flaumige FlaminGo-Go-Mädchen
Raumüberwindend durchstelzen dies Städtchen!“
Da, ein Knie federt wadenwärts über das Pflaster!
Und der Hüftschwung verglüht als in Backen gefasster
Betörend die Böden bezuckernder Guss …
PS: Ich widerspreche meinem lyrischen Ich vehement!
Am Sprungturm zum Sündenfall
‚St klar, dass St. Gallen
Mit Abstand von allen
Gefallenen Engeln der beng’ligste ist
Sofern man unbefangen misst
Und die störenden Einwürfe überhört
Die manch ein Bedürftiger klösterlich röhrt:
„Die Stadt ist geerdet, doch niemals gefallen!“
Es kann, was nicht ist, ja noch werden, St. Gallen!
Abschied von Madagaskar und den Seychellen. Über Abu Dhabi.
Vom anderen Ufer
„Weh mir, Emir,“
Sprach ich panisch, „Piraten!
Aus den arabischen Emiraten
Alle Welt bangt vor ihr’n
Rabiaten
Taten und Matern an Patern!“
Da war der Rat vom Emir:
„Lieber Rabbi, eh dir
Die Art der Piraten ’nen Alptraum bereite:
Die Jungs sind seit Samstag auf unserer Seite!
Selbst gläubigste Räuber treibt stets, so gelob‘ ick
Gewinnmaximierend Gesinnungsaerobic!“
Über den Gewässern (minimalblasphemisches Seefahrergedicht)
Über den Gewässern
Ist die Luft, die dem Land fehlt
Alles würd‘ sich verbessern
Wenn ihr Allah mal abwählt!
(Allein deshalb wurd‘ hier der Freund Allah erwählt
Weil ihn der A-L-Laut so aalig begelt
Die übrigen Götter sind – in aller Kürze
Nur minimal divergent riechende Fürze)