Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Kleidung

Gedichte, in denen Kleidungsstücke die Protagonisten sind.


  • Strada & das eintausenddreihundertsiebenunddreißigste Gedicht

    Weihnachtsbummel in Mailand

    Mailand im Novembermeer

    Mailand im Novembermeer
    Schwaden süßer Güte
    Perlend sprudelt der Verkehr
    Auch: sehr schöne Hüte


  • Gruam & das eintausenddreihundertdreißigste Gedicht

    Zur Gruam - Kneipe/Club am Schlachthofviertel

    Der Aufgussmann (singt für mich den Mittelmaßblues)

    Der Aufgussmann ist der bestangezo-
    Gene Mensch einer sehr kleinen Welt.
    Im Opernhaus säh man das sicher nicht so –
    Was er trägt, ist kein Alltagsgefällt.

    Sich solche Wirkwelt auszuwählen,
    Hab ich all mein Leben lang niemals gepackt.

    Ich trug durch die Zeit immerfort dieses quälen-
    De Wissen: Ich bin hier trotz Kleidung nur nackt.


  • Blickfang & das eintausenddreihundertneunundzwanzigste Gedicht

    Weihnachtsschmuck im KaDeWe Berlin

    Danke für das Knie

    Dies‘ wie noch nicht entschiedene Werden
    Zwischen Vollzeitstudentin und Frau,
    Es pflügt sich entspannt in ihr frommes Gebärden –
    Man stellt sich gern ungern zur Schau.

    Nun, Schönheit wurd‘ hier nicht echt üppig gesät,
    Doch sie blüht ihr Gerade Soviel,
    Nach dem mein verschlagener Blickgenuss späht
    (Er ist nicht auf Suche nach Stil).

    Was kümmern mich Moden, die ich nicht verstehe?
    Dieser Hosenrock müffelt nach langer Entscheidung.
    Und doch ist’s Betrübnis, die ich in ihm sehe –
    Nur willenschicfehlerbekundende Kleidung.

    Wohl passt’s zu der Plumpheit, mit der sie dort sitzt –
    Junges Leben ergötzt sich am Warten.
    Da wird Vorfreude forsch in die Achseln geschwitzt,
    Braucht Erfolg noch kein Zeugnis von Taten.

    Ihre Physiognomie ist bemerkenswertlos
    (So was besssert sich nicht mit den Jahren) –
    Wo das eine zu seicht ist, ist and’res zu groß,
    All dies weckt mein Verlangen zu sparen.

    Und doch bleibt mein Augenlicht mit ihr vertaut,
    Mich beseelen das Dass und das Wie,
    Es ist ihrer Ödnis Oase die Haut
    Vom durchs Nylonschwarz schimmernden Knie.

    Vermutlich hat sie der Knie zweie gehabt,
    Aber ich hab das eine geseh’n.

    So ist der Mensch oft nur in einem begabt.

    So einsam, so wahr und so schön.


  • Residenzmarkt & das eintausenddreihunderteinundzwanzigste Gedicht

    Märchenwaldbewohner am Residenz-Weihnachtsmarkt

    D.h.D. (Den holden Damen)

    Wenn eure Busen sich entblößen,
    Dann schlupfen sie aus kruden Größen,
    Die knüpplig-kryptisch typisieren,
    Wofür sich Dichter int’ressieren.

    So trübt die Lyrik unbequem
    Ein buchstäbliches Cupsystem
    Plus „Längenmaß der Unterbrust“.

    Was bleibt da an Beschreibungslust,
    wird mir gewahr, was ich da seh‘
    Ist eine 75D?!

    Pur technisch wird hier ausgedrückt,
    Was den Rundungserkundenden rundum verzückt,
    Dem holzige Kürzel schon Körbe erteilen
    Vorm frommen Verfassen der innigsten Zeilen,

    In denen die bauchig sich wölbende Haut
    Wie fülleumkoste Vollendung ausschaut,
    In die eleganteste Kurven entfliehen.
    Ach, grob wird uns schreibende Demut geziehen!

    Denn wie andächtig ich auch im Wörterbrei dreh‘ –
    Die Welt, sie BHrt drauf: Das ist 70C!

    Und dem Sinnlichsein trichtert ein „Spaß, hey, das war’s!“
    Das erbarmungslos nüchterne Maß des BHs.


  • Outletcity & das eintausendeinhundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Metzingen Outletcity

    Der alte Mr. Ungefragt (und seine Kleider)

    Vermögen die Moden dich nicht mehr zu kleiden
    Und lassen die Trends dich nur elendig leiden?
    Bleib nackt.
    Sei pur und unverzagt –
    Du hast noch nicht genug gewagt.
    Lass den Sack immer sichtbar auf Tischplatten liegen
    Und die Welt einen Würgreiz vom Fischgeruch kriegen!
    Bewahr unbekümmert dir deine Manieren!
    Dich muss niemands Meinungen interessieren!
    Sei nackt.
    Bleib Mr. Ungefragt –
    Du hast noch nicht genug gewagt.


  • Kettwiger & das eintausendeinhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Blick auf den Einstieg zur Fußgängerzone Kettwiger Straße

    Ripostegedicht zu der „Lederhosen-Saga“ von Börries von Münchhausen.

    Lederhosen-Saga 2.0

    Vaters Hose harrt noch immer
    Blutgehärtet am Kamin,
    Und der Wunsch dröhnt durch das Zimmer,
    Sie mal wieder anzuzieh’n!
    Als ein Spross vom Stamm der Reiter
    Führt man die Geschichte weiter!
    Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Das erste Blut ist, frisch geschossen,
    Aus jenem armen Hirsch geflossen.
    Mit Waidmannsheil in grüner Tracht –
    Wie man das unter Jägern macht.
    Schon effektiver stahl man Leben
    Beim Treffen in den Schützengräben,
    Wo man in grauen Uniformen
    Und Abschlachtlaune mit enormen
    Schmiss die Hose hieß zu gerben,
    Um patiniert sie zu vererben.
    Von Schweiß und Schlamm wie Matsch verdreckt,
    Von Blut und großer Schuld befleckt.
    Die Zügel konnt‘ man uns entzieh’n –
    Doch nicht die Hose am Kamin.

    Und nur ein Gen’ratiönchen später
    Ward man Wiederholungstäter.
    Braunbehost kläfft man // Von Rassenverpflichtung,
    Fühlt sich gotterkoren // Zur Massenvernichtung.
    Das heilige Beinkleid, // Vom Blut reich gesotten –
    Mög’n auch die Gebeine // Im Schlachtfeld verrotten!
    Es steht im Ahnenbuch der Väter:
    Uns bleibt die Aussicht auf ein Später!
    Denn Schlächter kommen und Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Schon bringt sich neues Volk in Pose
    In altbewährter Reiterhose.
    Und wie Münchhausen auch erwägt,
    Die Farbe nun ins Blaue schlägt:
    Man ist das Leben als Passant satt,
    Will zeigen, wer die Hosen anhat!
    Denn wir gehör’n zum Stamm der Reiter
    Und führen die Geschichte weiter!
    Der Wald wägt ab: Was ist den Blauen
    An Blutverwandtschaft zuzutrauen?

    Mag sein, man wechselt die Methoden
    Die Farbnuance bei Hosenmoden:
    Doch ewig glänzt des Leders Speck –
    Den kriegt auch keiner davon weg!
    Die Schlächter kommen, die Schlächter vergehen –
    Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen!

    Und diese Geschichte fing früh schon schlecht an, denn
    Dem Hirsch – hat die Hose am besten gestanden.


  • Colombo & das eintausendsiebenundsiebzigste Gedicht

    Bild 1

    Der Geschenkwunsch (ein marginalweihnachtliches Gedicht)

    „Mit Strullpullover“,
    Schwärmte Willma,
    „Wär mir wärmer an der Vulva –
    Coloriert wie Vollmichpulver!“

    Wohlwahr!

    Wir woll‘n ma’ Willmas Vulva
    Mit Mullverbänden
    Cool verzieren!
    Bei
    Voluminösen
    Mösen
    Muss man
    Manchmal involvieren!


  • Axishirsch & das eintausendvierundsiebzigste Gedicht

    Axis im Yalla Nationalpark

    Der Hirsch als Kulturfolger

    Ein Axis
    In Uggs is‘
    Ein seltener Anblick!
    Hier
    Längst mit den Haxen
    Der It-Girls verwachsen –
    Sind Uggs für den Axis-
    Hirsch
    Irgendwann auch chic!


  • Isarschnellen & das eintausendvierzehnte Gedicht

    Isarschnellen bei Unterföhring

    Im Unterschied

    An meinem ersten
    Geburtstag in sauberer
    Unterwäsche fraß ich die
    Sparkasse auf. „DIE
    Sparkasse oder EINE
    Sparkasse?“, fragte ein in
    Reinster Angriffslust badendes Gegenüber. Das
    mache einen Unterscheid! – zur Erklärung ergänzend.

    „Für mich nicht!“, überwand
    Ich meine oft wehrlose Antworterei. Zusätzlich mit:
    „Saubere Unterwäsche – DAS macht einen Unterschied!“


  • Neubaugebiet & das eintausenddreizehnte Gedicht

    Neubaugebiet am Olympiapark

    Der Müllsammler

    Dieser Schuh wäre noch zu gebrauchen in anders geordneter Welt
    Es schmettert der Sinnöden Fauchen, wenn’s feintaktig Ambosse prellt
    Die Äcker für schlechtes Gewissen sind unakrobatisch bestellt
    In die Böschungen wird nicht gebissen, nur gesinnungsharmonisch gebellt
    Hier könnt‘ sich ein Mögliches spannen über Sterne, Himmel und Zelt
    Doch ohne Tat zieht es von dannen – ich bin’s, der sich zu ihm gesellt!

    Ich hege mein Abseits wie andre ihr Geld
    So kann ich in Reichtümern tauchen
    Als wäre in anders geordneter Welt
    Ein solcher Schuh noch zu gebrauchen


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