Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Gesang & Musik

Gedichte, in denen musiziert oder gesungen wird.


  • Willkommen & das eintausendzweihundertzweiundachtzigste Gedicht

    Oktoberfest München 2019

    Das große Hallo

    Das große Hallo spielt den öffnenden Tusch
    Und die Vorfreude drängt uns zu tanzen.
    Sie zischt in die letzten Verstecke: „Husch, husch!“
    Und ich mag / mich in Skepsis verschanzen.


  • Ai Patrioti & das eintausendzweihundertelfte Gedicht

    Modenas Monumento ai patrioti am Palazzo Ducale

    Zweidritteldutzend

    Der pumpende Basslauf von Guns of Brixton bei einem rüde gedreschten The Clash-Konzert
    Flickt meine musealen Male, macht acht Momente lebenswert.


  • Luciano & das eintausendzweihundertzehnte Gedicht

    Pavarotti-Denkmal in Modena

    Das hätte ich jetzt so nicht erwartet … (Imi Tiere & ten Öre)

    Wenn Pavianrotten Pavarotti nachäffen,
    Gelingt’s denen schon
    Manchen Ton
    Auch zu treffen!


  • Warschauer Himmel & das eintausendeinhundertzweiundvierzigste Gedicht

    Warschauer Straße S-Bahnhof

    Dem Äther

    Radi – Radi – Radio,
    Ich drehe am Rad deiner Sendersuche
    Und flüchte mich ins Irgendwo,
    Getrieben vom seiernden Deutschpop-Eunuche.
    Wissend:
    In dem Gerausche der Ultrakurzwellen
    Gibt’s die momentelang richtigen Stellen,
    Die wandernd der lot-rote Strich für mich findet
    Und Gerättreue kurz an Bestätigung bindet.
    Erinnernd:
    Die matt hinterleuchteten Stadtnamenskalen
    Im Musiktruh’n entströmenden Röhrengeruch,
    Die ’nem Dreiersprung folgenden Megaherzzahlen
    Am Radiorecorder nebst Bandsalatfluch.
    Mixtape-alert auf der Suche nach Stil
    Stieß ich tiefnächtens aufs Herz von John Peel,
    Gab ihm die Lizenz, mir die Nächte zu stehlen
    Mit krudem Kram aus noch verdecktem Gefallen –
    Den würde mir Spotify niemals empfehlen!
    In solch Algorithmen riecht alles nach allen.
    Verklärend:
    Auf Grundig und Blaupunkt brach ich dereinst auf
    Zu landen an Stränden von neuen Instanzen.
    Von Sony und Sharp nahm ich Flotten in Kauf,
    Als Worte und Klänge mich lehrten zu tanzen.
    Abwehrend:
    Du maulst gekränkt, hier fehle die
    Probierkraft der Community –
    Der autarkische Schwarm sei der Held vom Gedichte!
    Das ist vielleicht nicht grundverkehrt,
    Mir bleibt’s ein Reichtum ohne Wert –
    Das wird später deine, nie meine Geschichte.


  • Elbphilharmonie & das eintausendeinhundertsiebenunddreißigste Gedicht

    Detailansicht Elbphilharmonie

    Die Nebenjobs der Elphi-Elfen

    Hart fistende Harfenistinnen
    Sind gewiss im Hafen die
    Im Binnenschoß bespritztesten
    Protagonisten der Elbharmonie.


  • Olympiapark & das eintausendeinhundertachtzehnte Gedicht

    Schnnee im Olympiapark

    Dauercamper

    Wir sind schon zu lange in Ferien vor Orte
    (Dieser DJ spielt immer das gleiche!):
    Wir lümmeln wie auf unserm Strandtuch Verdorrte –
    Im Swimmingpool dümpelt ’ne Leiche.

    Wir sehen uns vorsätzlich fassungslos an
    (Ey, Liquido geh’n nicht mal ironisch!):
    Schon vorm Rooftopbar-Sundowner fragst du „Und dann?“ –
    Unsre Restauswahl lichtet sich chronisch.

    Wir ringeln uns ein in die Post-Wiederholung –
    Sind die Abreisezyklen so zwingend?!
    Der Tag fädelt ein in die WiderErholung
    (Diese Setlist ertrag ich nur singend!): …


  • St. Patrick & das achthundertsiebzehnte Gedicht

    St. Patrick's Day Umzug München

    Für Shane M. et al.

    Groll‘ nicht den Drogen der Irrfahrten wegen
    Ohne sie gäb‘ es gar keine Reise
    Trünn‘ auch nicht ab von des Alkohols Segen
    Denn wer will die Welt doppelt so leise?

    Nun wiegt dich die Zerbrechlichkeit
    Zu dem Sermon „Das war zu erwarten“
    Der gern als nebensächlich weiht
    Allen Ungestüms prächtigste Taten

    Beginn’n auch meiner Jugend Helden
    Sich nacheinander abzumelden
    Für den Rest meiner Zeit rühr’n sie tief durch die Knochen
    Schür’n hinter dem Vorhang vom einstigen Brennen
    Ich hab‘ meine Seele längst zigmal erbrochen
    Aber vier bis fünf Songs lang kann ich sie erkennen


  • Isaruferweg & das siebenhundertsechsundneunzigste Gedicht

    Isaruferweg

    Wishlist für das Totenspalier (Meine Mander)

    Hier kommt meine Wishlist fürs Totenspalier
    zu den Recken der Family wünsche ich mir:

    Zunächst Tom Waits und Thomas Bernhard
    Marlene Dietrich, Robert Gernhardt
    Rivers Cuomo und Billy Bragg, Harry Belafonte
    Orson Welles und Friedrich von (wie man ahnen konnte)

    Falls noch Platz im Kirchlein ist:
    ’nen Comedian Harmonist
    und dann können gleich daneben
    auch The Cure ein Ständchen geben

    Das hört sich dann leicht neidisch an:
    Der Kaiser Maximilian

    Maximilian I. von Habsburg hat für sein Grabmal 40 überlebensgroße Bronzefiguren in Auftrag gegeben, von denen 28 den – leeren – Sarg in der Innsbrucker Hofkirche eskortieren. Diese „Schwarzen Mander“ stellen Familienmitglieder sowie von Maximilian auserwählte Persönlichkeiten dar.


  • Eisbachwelle & das siebenhundertachtundsechzigste Gedicht

    Eisbachwelle

    Warnung vor der Runde (Die Schöpfer schöner Töne wie der widerlichsten Worte)

    Obacht, die Macher schöner Worte
    Lungern wieder rum vor Orte
    Und die Schöpfer schöner Töne
    Stimmen ein in das Geklöne!

    Sie lauern auf dich arglos Hör’nden
    Hol’n dann aus zum grundverstör’nden
    Tunichtguten Timbreschwall
    Und: Ja, dies ist ein Überfall!
    Met Rumgeballiterationen
    Und Triointerpretationen!

    Spürst du, wie die Terrorzell‘
    Schert sich in dein Trommelfell?
    Kein Flimmerhaar bleibt ungeschor’n
    Beim Spliss bis über beide Ohr’n
    Die zupfen und ziehen, die greifen und beißen
    Die blasen und schlagen, die rupfen und reißen
    Nur genügt’s denen nicht, dich massiv zu rasier’n
    Die woll’n dich mit Klängen lasziv penetrier’n!

    Sie umschwirr’n dich wie zierlichste Cheerleaderchicks
    Und bezirzt von der Zierde stilistischer Tricks
    Zieht’s dich hin zum Geysir ihrer Lautakrobatik
    Verwirrt, irritiert ob der schieren Ekstatik
    Bis sich glockenklar säuselnd
    Und nackenhaarkräuselnd
    Zungenzärtlich Schall ergießt
    Als Wärmeschwall ins Herz zerfließt
    Ein Ohrenmuschelkuschelflaum
    Der flauschig, wie durchhaucht von Schaum
    Vor schierem Glück verzückt tonal
    Dein blümerantes Lendental
    Was dich, wiewohl man’s anders schreibt
    Zu wohligstem Ohrgasmus treibt

    Du bist, mein Kind, so unverdorb’n
    Drum schütze dich und deine Ohr’n!
    Gib dich nie solcher Wollust hin
    Denn Unheil ist des Wohlklangs Sinn!
    Und lauscht du ihm zu unbekümmert
    Wird vom Rausch dein Hirn zertrümmert

    Obacht, die Macher schöner Worte
    Lungern wieder rum vor Orte
    Und die Schöpfer schöner Töne
    Stimmen ein in das Geklöne …
    Nu wirste süffig eingesahnt!

    Nur sag nicht, du wärst nicht gewarnt!


  • Schwanengesang & das fünfhunderteinundzwanzigste Gedicht

    Bild 5

    Zum Einstieg in eine neue Woche mal wieder ein etwas längeres Gedicht – in Slam-Länge, ohne je einem Slam ausgeliefert zu werden.

    Meine Stimme

    Ich werde nun meine Stimme erheben
    Mit erhaben bebender Koloratur
    Es verstummt und verdimmt alles übrige Leben
    In huldvoller Ehrfurcht vor meiner Bravour
    Und Erfüllung erfüllt noch den nüchternsten Raum
    Flutet hinterste Reihen mit stimmigen Flüstern
    Mein Timbre setzt trefflich zum Singflug an, kaum
    Dass die Vorahnung schwanengleich ziert meine Nüstern
    Dann ertönt Primadonner
    Als wenn 500-Tonner
    In Kolonnen der Menschheit Vokaltrakt beführen
    Da durchdringt jeder Ton
    Wie ’ne Oper-ation
    Überwältigte schiel’n nach den Notausgangstüren

    Noch bis in die obersten Ränge gesesselt
    Ist von meinen Stimmbändern jeder gefesselt
    Gebannt ob der Grazie der Präzision
    Im Kitzel bezirzt vom Vibrato-Gezier
    Schon ist meine Stimme nur Stimulation
    Und Legato-geglättet, Staccato-bespickt
    Wird die Opern-Air mit Resonanz eingedickt
    Bis ins Tremolo schließlich ich reintriumphier‘

    Dass glockenklar säuselnd
    Und nackenhaarkräuselnd
    Sich zungenzärtlich Schall ergießt
    Als Wärmeschwall ins Herz zerfließt
    Ein Ohrenmuschelkuschelflaum
    Der flauschig, wie durchhaucht von Schaum
    Vor schierem Glück verzückt den Saal
    Zum blümeranten Lendental
    Und ihn, obschon man’s anders schreibt
    Zu wohligstem Ohrgasmus treibt

    Und in solchem Moment nimmt die Welt unsre Hand
    Sie erklimmt mit uns Höhen, die keiner gekannt
    Plötzlich öffnet sich vor uns ein Klangfarbenmeer
    Alles Darben vernarbt, tiriliert frei umher
    Und himmelsgleiche Leichtigkeit
    Eicht unser Dasein für die Zeit
    Da ich meine göttliche Gabe entfalte
    Ja, in meiner Stimme, da zeigt sich der alte
    Von uns angebetete Schöpfungsminister
    Und entgrenzt meine Stimmlage aller Register
    Dass ein Gipfelgefühl sich wie endlos verlängert
    Die Luft von Dynamik und Reinheit geschwängert

    Dann lass ich voller Anmut die Triller versanden
    Lass alle Fregatten in Singapur landen
    Elegant temperiert und mit Kraft ohne Müh
    So dass jeder versteht: „Arien ne va plus!“

    Und mit welchem Getös‘ kulminiert der Applaus!
    Ja, mich hier zu erleben, vergrößert dies Haus!
    Kaum einer begreift, was da mit ihm gescheh’n
    Denn man hat nicht nur zugehört – man hat: geseh’n

    Als ich später dann in der Solisten-Garderobe
    Mich über mein Spiegelbild selbst stürmisch lobe
    Da klopft’s – mit zaghafter Schlagkraft, ganz leis‘
    Ich öffne – und vor mir: ein hagerer Greis
    Sagt, indem er es tut: „I-ich möchte nicht stören
    Und ahn‘, dass Sie das nicht zum ersten Mal hören:
    Doch mir, der ja nicht grade jung ist an Jahren
    Ist solch ein Belcanto noch nie widerfahren!
    Ihr Singen hat mich, ich will sagen: berührt
    So dass mein ergebenster Dank Ihn’n gebührt!“

    „Ja, rührend! Ich rührte Sie? Herzig – und doch
    Gäng’s mir das Rühren, würd‘ ich besser Koch!
    Den Konservatorien sag ich dann adé
    Nenn‘ Topf und Konserven mein Spielfeld in spe
    Statt Disziplin beim Kehlenquälen
    Würd‘ ich ganz einfach Zwiebeln schälen!
    All das Raucherkneipen-Meiden
    Zittern vor Erkältungsleiden …
    Nee, schnell das Tischlein eingedeckt:
    „Hast gut gerührt, hat gut geschmeckt!“
    Drei gestrichene Löffel fürs gestrichene A
    Sie hab’n ja recht – wie wahr, wie wahr:
    Ich sollte für die Leute rühren!

    Nun, um das kurz mal auszuführen:
    Mir geht’s drum, Menschen aufzuwühlen
    Hochzureißen von den Stühlen
    Sie zu baden in Gefühlen
    Die sich weigern abzukühlen
    Ich will Dinge verändern und neue gebären
    Die ohne uns Sänger nicht vorstellbar wären
    Und konnt‘ mein Gesang das bei Ihn’n nicht entfalten
    So könn’n Sie den Blumenstrauß gerne behalten!
    Wär mir mein Wirken einerlei
    Gäb ich meine Stimme doch gleich ’ner Partei!
    Adieu, ich will Sie nicht vergrätzen
    Nur so mag ich Ihr Lob nicht schätzen!“

    Und ohne ein Wort / Schleicht er sich fort
    Doch kurz darauf – greift mich der Spleen
    Dass mir der Herr bekannt erschien
    Auch wundert mich, wie der Vagant
    Den Weg zu meiner Türe fand
    Da streift mich die Ahnung wie’s Beil vom Schafott:
    Der fremde Alte – das war Gott!

    Hernieder gekommen von ganz, ganz oben
    Mich für den Gebrauch seiner Gabe zu loben!
    Wie leer schaut nun mein Schminktisch aus
    Ohne seinen Blumenstrauß …!

    Wird er mich jetzt des Hochmuts strafen
    Wie andre, die sich mit dem Herrn überwarfen?
    Wird mir das Talent, das ich von ihm bekommen
    In all seiner Durchschlagskraft wieder genommen?
    Ist mein Charisma bald schon verlorenes Ringen
    Werd‘ ich gar verdonnert zum chorischen Singen?
    Muss meines süßen Timbres Weichheit
    Verschwimmen in der Stimmengleichheit?

    Ich erbitte mir Nachsicht, Herr – und hoff‘ nicht zu spät
    Für meine Singularität!
    Du segnetest umfangreich mit deiner Gunst
    Die aus meinem Kehlkopf entschwebende Kunst
    Dass sie die verstecktesten Winkel erfülle
    Den Saal, das Theater, die Stadt gar umhülle
    Diese Stimme, die auch noch den Kosmos verschlingt –
    Bin doch selbst nur ihr Körper, auf der Bühne, der singt!
    Und wenn ich Zorn auf das Lob meines Lehnsherren lenkte
    Weil ich meinte, es tauge nicht für die Geschenkte
    Wenn ich darob gestört deine himmlische Ruh …
    So, vergib mir, oh Herr, nur …das stand mir auch zu!


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