Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Feuer

Verse für die Choleriker, denen man Feuer, Sommer, Mittag und die Adoleszenz zuordnet.
Die appellativen und derben Gedichte.
Vom Schmägedicht bis zur Gossenlyrik. Auch mit einem Gedicht von Julia Engelmann, von mir selbst geschrieben.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Wasser entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Mün2 & das hundertvierunddreißigste Gedicht

    Maibaum Viktualienmarkt

    Am gleichen Tag, nach der Fahrt on -ster nach -chen

    Auf Drei alle

    Sind die anderen Leute so bedeutsam wie ich?
    Ich halt’s ja für Unsinn – berichtige mich!
    Oder richte mich gleich
    Im Kleinstädterreich
    Mit irgendwas mit Medien hin

    Man erkennt ja beim Gähnen
    Sein Volk an den Zähnen
    Jed Eigenschaft am immerhin

    Auf Drei ruft alles: „Neubeginn!“


  • Iphofen & das hunderteinunddreißigste Gedicht

    Iphofen Weinfest

    Iphofen, Weinfest. Und ein eigens hierfür verfasster Text.

    Dem Rauschen

    Oh holder alkoholischer Rausch
    Du mein Hektik-Hirn bettendes Daunengebausch
    Du durch Reben verstrebtes Konstrukt von Genuss
    Süß-samten strömender Überfluss
    Belebend, benebelnd und alles vergebend
    Was an Herzweh und Kummer das Leben durchwühlt
    Der Dreckrand, die Räude – all das Lahmen der Freude
    Wird vom labenden Trank in das Jenseits gespült
    Gedämpft und gefiltert vom Wohlgeschmack
    Und dem locker beschwipsten „Na, allet im Lack?“
    Denn was bräuchte es mehr
    Um sein Sein temporär
    Von all dem Elend abzumelden
    Als ein Glaserl voll Saft
    Rauschentliehener Kraft?
    Das Hemmungen verhehlende Serum der Helden!

    Gegärt mit der Stärke der Stimulanz
    Und den Feuerwerkskörpern der Endorphine
    Auf zum gleichtgewichtsschwachen, euphorischen Tanz!
    Dem Torkeln und Lallen mit glücklicher Mine
    Alles Drängen der Welt – es bekümmert uns nicht!
    Du tauchst selbst das Dunkel in günstiges Licht
    Bist als Tropfen Ration
    Schönheitsoperation
    Das Botox der Gemütlichkeit!
    Holst aus jedem Feste
    Kritiklos das Beste
    Beträufelst mit Stimmung selbst die lästigste Zeit
    Oh, selige Redseligkeit
    Mit Schulterschluss und Bruderkuss
    Nur neue Freunde weit und breit!
    Ja, noch ma ne Runde hier, aber mit Schuss!

    Ach, da hinten ist grad einer kräftig am winken
    Das sei doch nicht gut und man stürbe vom Trinken
    Nun, heißt das dann wohl, ich stürbe nicht
    Wenn ich auf Alkohol verzicht‘?!
    Tja. Aber wär es das wert?
    Ist’s nicht grundweg verkehrt
    Sich gegen den Segen des Rausches zu wehren?
    Dem gelösten Erheitern
    Dem Bewusstsein Erweitern
    Und Bacchus, den Hopfen, Destillate zu ehren?

    Wer behauptet nun käsig, dies sei nur ’ne Flucht?
    Welch Cretin, der da niemals nach Besserem sucht
    Als das schnöde Ich-Ich der ernüchterten Welt
    Wo die schale Enthaltsamkeit öd‘ sich entpellt

    Ja, da I-A’n die Fitnessdonkeys
    Verbitterte Entgiftungsjunkies
    Die Work-Out-Nomaden der Medical Spas
    In Bademäntel eingeschweißt
    Deren ganze Ernährung entschlackt wurd‘ vom Spaß
    Ohne Personal Trainer gilt man schon als verwaist
    Mit Drill gesundheitsoptimiert
    Und willig durchdiszi-spleeniert
    Da sitzen sie freudlos überm Rausch zu Gerichte
    Stetig in Predigt zum strammen Verzichte
    Verdammen mit fast religiöser Erbauung
    Die unbeschwerte Weltanschauung

    Dass ihr trüben Verirrten es endlich kapiert:
    Einzig spirituell ist die Spirituose
    Hochgeistiger Alkohol desinfiziert
    So reinigt die Seele und bringt euch in Pose:
    Alkoholu Akbar! Alk is all and the whole!
    Schon schummrig erwärmt trink ich auf euer Wohl
    Dass man euch von der Präzisions Kühle erlöse
    Euer Kleingeist im wachsenden Hochgefühl döse
    Dass ihr anspruchsfrei und zweckgestutzt
    Diesen Fluchtweg eures Lebens nutzt
    Behüte auch euch der allrettende Rausch!
    Die Finsternis der Welt zum Tausch …

    Ihr entgegnet: Du weißt selber, wie unreif du bist
    Dass Wunsch nach Rausch arg krankhaft ist
    Und das rare Geschenk deines Lebens zerstört!?
    Jaja, das mag sein – hab ich auch schon gehört
    Doch möcht‘ mein Leben ja nicht neuwertig weiterverkaufen
    Sondern nutze die Chance, es mir schöner zu saufen
    Und trotz all der Kranken und Kassen Beschwerden:
    Das soll mit uns nix Ernstes werden
    Mir geht es nicht um Druckbetankung
    Bis zur Alkoholerkrankung
    Nur
    Um den Zauber des Rausches, das Glück und den Trost
    Also, ein Hoch auf die Gläser, ihren Inhalt – und Prost!


  • Ostsee & das hundertvierundzwanzigste Gedicht

    Helsinki

    Tag 4 in Helsinki. So grau, dass wir die Fotos vom Vortag nehmen.

    Meerwerte

    Was hält wohl die Ostsee, was halten die Schären
    Von Hawaii, dem Pazifik, den anderen Meeren?

    Ich leih ihn’n mein Mantra: Ey, lass ma nich stressen
    Es gilt, sich am eigenen Anspruch zu messen


  • Mariánské Lázně & das hundertundelfte Gedicht

    Goethe Denkmal Marienbad

    Mit Gruß vom Goethovo náměstí in Mariánské Lázně.

    Dammbruch des Gegeneinwands

    Das, was für Goethe gut war
    Ist für die Güte Gott
    Das war dir zu abstrakt? Na,
    Dann stirb doch und verrott!


  • Marionettentheater & das hundertundzehnte Gedicht

    Marionetten aus dem Marionettentheater München

    Aus dem Marionettentheater München. Sind wir nicht alle ein bisschen …?

    Der Gehängte

    Auch tot hänge ich noch am seidenen Faden
    Und daran hinab seil’n sich seibernde Maden
    Drängen und zwängen sich in meinen Nacken
    Um dem baumelnden Körper Gewicht zu entschlacken
    Der sackig, fahl und eingefallen
    Strebt Schwerkraft suchend mit den prallen
    Leichensaft gefüllten Zehen
    Weiters Richtung Niedergehen

    So häng‘ ich nun vielleicht seit Wochen

    Und hab noch nie so streng gerochen

    ‚S ist gut verpackt, was ich einst hatte
    
In jene Schlinge der letzten Krawatte

    Und raffte auch hin ich am ästhetischen Leide
    
Sie zumindest ist aus Seide


  • Berlin again & das hundertundachte Gedicht

    Holocaust Mahnmal

    Ewiges Zwischenstoppziel Berlin. So undankbar wird von mir vermutlich keine Stadt bereist. Es ist das Wissen um die stete Wiederkehr. Welches gleichsam als Kompliment gedeutet werden darf.

    Fremdschaftsgrade

    Berlin, ick kenn dir, biste mir
    Ooch manchmal zu veränderlich
    Ick finde mir zurecht in dir
    Wie sons in andre Länder nich

    Da wollen welche gleich entgegnen
    Anstatt den Text so abzusegnen:
    Ditt andre Lända fremda wär’n
    Ditt wär ja nich verwundalich

    Da kennen wohl die Dam’n’un’Herr’n
    Dich Hund von einer Stadt noch nich


  • M.A.sterdam & das hundertundsechste Gedicht

    Grachten Amsterdam

    Auch auf dem Aufgabenzettel: die Songtexte zum nächsten Marilyn’s Army-Album. Ein Haken mehr:

    Irgendwo ein Hafen

    1) Irgendwo ein Hafen, aber nicht einmal ein Schiff
    Nur kalte Melodien, die kein einziger Ton trifft
    Dort fehlt es an Schönheit und erzieherischem Schliff
    Niemand liest die Karten und der Fahrer ist bekifft
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    2) Grau verhang’ner Morgen – freie Fahrt, doch kein Sicht
    Jedes Wort zerbricht an Zweifeln und das unterfordert dich
    Wir seh’n keine Chance auf Nachtisch, steh’n vergebens vor Gericht
    Diese Stadt ist zu verschlafen und der Fahrer räkelt sich
    Das alles zählt noch nicht, mein Baby!

    Refr:: Es ist ganz gleich, wie nah wir war’n
    Das lindert es nicht, das lindert es nicht
    Wir hab’n so gut wie nichts erfahr’n
    Das hindert uns nicht, das hindert uns nicht
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …

    3) Ein Cousin vom Tiefseetaucher klammert sich ans Riff
    Diese Zeile wird gestrichen, weil sie niemanden betrifft
    Es gibt nur verlor’ne Spiele, aber nie ertönt ein Pfiff
    Ist auch nirgendwo ein Hafen – unser Fahrer wird verschifft
    Denn seitenweise füllt sich’s leise an …


  • Amsterdam & das hundertundvierte Gedicht

    Grachten bei Nacht

    Amsterdam by night. Aber natürlich im Bereich der Fiktion (ich bitte, an dieser Stelle nicht nach einem Wortwitz zu suchen. So weit sind wir noch nicht.).

    Fast treu (In De Wallen)

    Beim Betrachten der Grachten
    Begann ich zu schmachten
    Da sprach – wenig sachlich
    ‚Ne Dame vom Fach mich
    Fast nackig auf ’nen Nachtisch an

    „Sachte, Freund, sachte!“ sagte ich mir
    Verbrachte die Nacht aber trotzdem mit ihr

    Wenn’s wallt
    Ist’s halt
    Nicht leicht für’n Mann


  • Amsterdam & das hundertundzweite Gedicht

    Gassen Amsterdam

    Mit gewogenen Grüßen aus Amsterdam.

    Mähliche Engelnähe

    Ich kann nun mal nicht ändern, dass
    Ich ständig ans Gemächt mir fass‘
    Erst dann füll‘ deine Kaffeetass‘
    Ich mach‘ das alles nicht zum Spaß!

    Die Welt ist halt kein Wunschkonzert
    Und manches läuft hier grundverkehrt

    Es sind Massen betroffen von Hunger und Kriegen
    Wie soll ein Poet all dies Elend besiegen?

    Doch, Baby, lass dir deinen Glauben
    An eine bessre Welt nicht rauben!
    Ich finde es bewundernswert
    Wie dich dein Optimismus ehrt

    Und klebt auch jetzt noch dann und wann
    Am Tassenrand ein Sackhaar dran
    Ich stopp das – eines Tages, maybe
    Wir können Dinge ändern, Baby!


  • Potsdam & das fünfundneunzigste Gedicht

    Kolonie Alexandrowka

    Potsdam. Flaneurpromenade meiner Berliner Zeit. Aber zu viel Idylle reizt auch. Selbst in der Kolonie Alexandrowka.

    Nichts Schlechtes über Potsdam

    Du nennst dich selbst nur Nachgeburt
    Gesäßabszess und Randgewächs im hehren Glanz Berlins
    Du, liebes Potsdam, richtest dich
    Fatal brutaler, radikaler als du, Potsdam, es verdiens‘
    Schimpfst dich verzog’ner Kinder Stube
    Und Möchtegerners Jauchegrube
    Sag, glaubst du, Potsdam, selbst den Mist
    Dass du statt Stadt nur Kotzkram bist?

    Da schaut die Stadt mich an und klagt:
    „Das hab ich alles nie gesagt!“

    Wie bitte? Stimmt. Das war ja ich
    Na, wie gesagt, es stimmt ja nich‘!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

* Costa Rica
* Hawaii
* Indien
* Kuba
* Madagaskar
* Malaysia (Borneo)
* Marokko
* Mauritius
* Namibia
* Seychellen
* Sri Lanka


Gedichtthemen:

* Alter, Schmerz, Tod
* Autor & Schreiben
* Berg, Fluss & Tal
* Berlin
* Fahrzeuge
* Frühling
* Gebäude & Urbanes
* Geburtstag/Hochzeit
* Geld & Karriere
* Grusel
* Haus & Heimat
* Herbst
* Internet & Technik
* Kleidung
* Kindheit & Jugend
* Körperteile
* Kunst & Inbrunst
* Länder/Kontinente
* Liebe & Beziehung
* Märchen
* Mord & Totschlag
* München
* Musik & Gesang
* Ostern & Weihnacht
* Pflanzen & Natur
* Poetry Slam
* Politik
* Promis
* Regionales
* Religion & Philo
* Reisen
* Rüpeleien & Tiraden
* Schlafen
* See
* Sex & Erotik
* Sommer
* Speis & Trank
* Sport
* Städte
* Strand/Meer
* Silvester & Wechsel
* Tabak & Alkohol
* Tanzen
* Tiere
* Unsinn
* Wind & Wetter
* Winter


Best of Poetry

Ripostegedichte

Die Oscarballaden

Poetry Slam Gedichte & Videos

Poetry Slam meets Klassik

SLAMMED! – das Buch – zum Sonderpreis!

Über den Autor


Achtzeiler Alter, Tod & Abschied Autor & Schreiben Berg, Fluss & Tal Berlin Dutzendzeiler Einakter Erde Essen Fahrzeuge Feuer Gebäude & Urbanes Geld, Arbeit, Karriere Grusel Haus & Heimat Internet & Technik Kindheit & Jugend Krummzeiler Kuba Kunst & Inbrunst Körperteile Liebe und Beziehung Luft Marokko Mord & Totschlag München Pflanzen & Natur Politik Reisen Religion & Philosophie Ripostegedichte Rüpeleien Schlaf & Langeweile Sechszeiler Sex & Erotik Speis & Trank Städte Tabak & Alkohol Tiere Unsinn Vierzeiler Wasser Wind & Wetter Zehnzeiler Zweizeiler