Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Erde

Verse für die Melancholiker, denen man Erde, Herbst, Abend, Erwachsenenalter zuordnet.
Die besinnlichen und leisen Gedichte.
Von Aphorismen bis zur Vanitasdichtung.

Sollte Ihnen ein hier eingereihtes Gedicht eher den anderen Kategorien Erde, Luft oder Feuer entsprechen, bitte ich, mir eine Nachricht über www.hirnpoma.de zukommen zu lassen!


  • Tübingen & das dreihundertsiebenundsechzigste Gedicht

    Blumenpracht an der Eberhardsbrücke Tübingen

    Herbstverleugnende Blumenpracht an der Eberhardsbrücke

    Lars

    Es trifft die stets zuerst
    Die am stärksten sich wehren
    Die sich emsig beherzt
    An dem Willen verzehren
    Aus der Teilnahmetaubheit sich sichtwärts zu strecken
    Und die Außenwelt drängen, mal sie zu entdecken …

    Doch es bleibt dann dabei, dass sie niemand hier kennt –
    Eine Chancenverwertung von hundert Prozent:
    Sie war’n ja niemals vorgeseh’n
    Sind so geseh’n auch nie gescheh’n

    Es gerät ihr Abschied doppelt dumpf
    Kein Gnadenbrot und kein Triumph

    Was ich je erlangte – es gehörte auch ihnen
    Obschon sie ja niemals in Greifnähe schienen
    So soll denn mein Stolz denen ohne Gedenken
    Mal ab und an ein Lächeln schenken


  • Petite Anse & das dreihundertachtundfünfzigste Gedicht

    Petite Anse La Digue

    Die letzten Stunden an der See.

    Das Meer der Schwimmer

    Es ist ja das Meer der Matrosen
    Nun nicht das Meer der Schwimmer …
    Will wer gute Stimmung verlosen
    Gewönnen wir Badenden immer!

    Uns sind ja die ödesten Überfahrten
    Nur ein fahrtwindgetöntes In-Freude-Erwarten
    Und das Meer niemals Gegner, nur Spielkamerad

    Zwar wähnt sich manch Seebär gut doppelt so hart
    Und bestimmt für das Ruder, am Dreh der Gezeiten …

    Wir sind die von solcherlei Zugzwang Befreiten!


  • Anse Source D’Argent & das dreihundertsiebenundfünfzigste Gedicht

    Anse Source D'Argent

    Ohne Worte.

    Meergewicht

    Da ich hier auf La Digue lieg
    Und gut vier Kilo mehr wieg
    Im Einklang mit dem Wellengang
    Erschnarche ich mir Walgesang
    In einem Paradies aus Sand
    Bin ich ganz Meer, bin ich ganz Strand


  • Camp Amoureux & das dreihundertdreiundfünfzigste Gedicht

    Fyling Sifaka

    Sifaka im Camp Amoureux. Ein Ripostegedicht zu Bert Brecht.s „Erinnerung an die Marie A.“.

    Marie A. frisst ihre Kinder

    Die eine Wolke weiß ich noch …
    Die als Schäfchen vom Land auf das Meer rausgetrieben
    Der Verkleinerung trotzend – um schließlich dann doch
    Ihrer Auflösung nachgab, bis nichts mehr verblieben
    Als weitere Wolken, die ich noch erinner‘
    Jenem Schicksale folgend, dass keine Gewinner
    Am Himmel von mir zu melden waren …
    Nur Berichte von Helden und Wolkengefahren

    Bis zum Abend vom Meer eine ungeheuer weiße Front
    Eroberte den Horizont …
    So viel wolkige Allmacht, vom Himmel besessen!

    Ach, könnt‘ ich doch all diese Wolken vergessen …


  • Baobab & das dreihunderteinundfünfzigste Gedicht

    Avenue of the Baobabs, Morondava

    Die Baobab-Allee

    Palastsäulenartig erhebt sich der Stamm
    Aus dem Kern seiner Masse zur Krone empor
    Es ist Ehrfurcht, die ich in die Herzkammern ramm‘
    Und in ratloser Andacht steh‘ ich nun davor

    Jene Allee, die solch Solitäre formiert
    Zum Sinnbild von einem gebeutelten Land
    Und unbeirrt beugsam majestätisiert
    Als Letzte des Urwalds, der hier einmal stand

    Denn dies ist ein Friedhof, der sagt dir: Gedenke
    All jener gekappten Idyllengelenke
    Dem die mächtigen Bäume nur Kreuze sind
    Die allein über eintausend Jahre gerettet
    Dass durch sie die Reue der Gläubigen rinnt
    Dass Heiligkeit sie an Unfällbarkeit kettet

    Einsam thront der Baobab
    Die Asche um ihn schon verweht
    Er steht als Kreuz auf einem Grab
    In einem Reich, das untergeht


  • Campen & das dreihundertfünfzigste Gedicht

    Okay, dreihundertfünfzig ist eine Hausnummer. Aber in diesem Jahr nur eine Zwischenstation der Tour-Dichtung. Unser Camp am Fluss.

    Reisefieber

    Das singende Ritschen der Zeltreissverschlüsse
    Öffnet Momenten der Kindheit die Pforten
    Da ich campend an Ufern französischer Flüsse
    Nichts ahnend von späteren Heimsuchungsorten
    Den sorgenden Eltern am Rockzipfel hing
    Und die Aufbruchsbereitschaft als Hostie empfing
    Ließ den Staub und Gebrauch von gut vier Dutzend Ländern
    Meinen Glauben und some Chromosome verändern

    Doch führt uns im Fremden empfundenes Glück
    An früher genossene Orte zurück
    Und das singende Ritschen der Zeltreissverschlüsse
    Bleibt ewig den Ufern französischer Flüsse


  • Tsingys of Bemaraha & das dreihundertsiebenundvierzigste Gedicht

    Hängebrücke Great Tsingys

    Weltnaturerbe Tsingys. Scharf und hoch.

    Son of the Earth

    Wir wandern durchs Korallenriff
    Als eines Seesterns letzte Erben
    So ließ uns jetzt der Plattenschliff
    Nur einen finst’ren Berg aus Scherben


  • Brennholz & das dreihundertvierzigste Gedicht

    Wasserfall am Ufer des Tsiribihina River

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Ohne WC und Dusche, aber mit solch passablen Alternativen. Drumherum ist das Land dagegen oft gerodet – und verheizt.

    Holzkohle

    Hier wär soviel Nistplatz für ein Paradies
    Sofern man der Zeit etwas Atemraum ließ


  • Tsiribihina & das dreihundertneununddreißigste Gedicht

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina River.

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina.

    Im Fluss

    Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss
    Nur ich stecke mit Hochgenuss
    Nach Fahrrinnenslalom und Stromschnellentest
    Auf einer der stoischsten Sandbänke fest

    Es frug mich manch See- oder sehender Mann
    Ob er mir nicht irgendwie raushelfen kann
    Und herzlich gestelzt klingt mein „Dankeschön, nein!“
    Das muss zwar nicht, aber das darf mal so sein
    Dass das lange, ruhige Leben sich wallt
    Mein knarzendes Rückgrat mit Kraft überspült

    So werd‘ von der Massen der Wasser, geballt
    Ich bis zu den Knien durch die Sandbank gewühlt
    Bald schlucke ich Wasser, bald riech‘ ich Ertrinken
    Schon spann‘ ich die Flügel, noch tiefer zu sinken …

    Dann geb‘ ich meinen Rumpf ’nen Stoß
    Und heb‘ mich aus dem Sandsumpf los

    Ich genieße wie niemals zuvor dieses Treiben
    Mit Ruhe und Länge im Einklang zu bleiben

    Doch jedem Hindernis zollt nun mein Wissen Respekt
    Dass so viel Gewalt in der Stromlinie steckt


  • Antsirabe & das dreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Auf dem Weg von Madagaskars Hochland zur Küste.

    Auf dem Weg vom Hochland zur Küste.

    Rote Erde

    In Afrikas roter Erde steckt die Kraft von sechshundert Sonnenorangen
    Und der Schweiß aller Bürden der Menschheitsgeschichte
    Aus den narbig durchpflügten Landwirtschaftsloungen
    Spritzt das Futter für rüstige Reiseberichte
    So anders, doch: „Was war ich da!“
    Im kurz entblößtem Unsichtbar


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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