Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Einakter

Alles, was zwölf Zeilen überschreitet.


  • Energieträger & das zweitausendzweihunderteinundsechzigste Gedicht

    Strommasten bei Jibacoa

    Gereifter Kinderdank

    Danke für die manchmal nur stoisch
    Gedankenabwandernd
    Ab und an versandenden,
    Dann rauschbelauschten Worte.
    Es sind alle Kinder so minderheroisch,
    Niemals zeitlich verfrüht,
    Doch bald reiflich bemüht,
    Um das Schmieren der ihrigen Pforte
    Zurück
    In das Glück
    Vom noch mind’ren Bewusstsein.
    Alles schlendert gen Schluss vom Gewusst in Verlust ein
    Und nichts in der Welt setzt sich an jene Stelle
    Dieser rüglosgenügsam verfügbaren Quelle.


  • Carolina & das zweitausendzweihundertachtundfünfzigste Gedicht

    Blühender Pseudobombax ellipticum und Antillengrackel

    Strg + V, analog

    Nach monitorbeschienener Zuhausebleiberei
    Bin ich jetzt vom Empfang erlöst und sowas von dabei.
    Und jeder Tropfen Blut in mir
    Verneunfacht seine Stärke,
    Es strömt sich eine Flut ins Hier
    Voll neu erdachter Werke.

    Weshalb hab ich mich je entwöhnt
    Vom längst gewussten How-to-do?
    Warum bloß hab ich mir verpönt
    Das „Heute schau ich nur mal zu!“?

    Je weiter ich nach draußen drift‘,
    Je mehr erfasst mich Sinn,
    Ich tippe nur noch via Stift
    Ins echte Mittendrin.

    Alle Rechte bei Katja Reichert-Bloch, für die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 von mir gekauft wurde.


  • Heimernte & das zweitausendzweihundertvierundfünfzigste Gedicht

    Ein Wurf meiner Schwabinger Kaffeepflanze

    Poesie & Nährwert

    Dieses Gedicht fabuliert einen Startpunkt,
    Von dem sich noch Linien verzweigen,
    Markiert Grazie, mit der es schon vor jeder Tat prunkt,
    Proklamiert Immanenz als sein Eigen.

    Doch letztlich dient dieses Gedicht der Ernährung,
    Schafft Eier, Kartoffeln und Brot,
    Von Versen gestrickt ist es wahrhafte Währung,
    Verbleibt in Punkt Anspruch devot.

    Dieses Gedicht schreiben andre Poeten
    Und -*innen nun vielfältig fort.

    Dieses Gedicht besorgt nur die Moneten –
    Ein Anfang fürs werdende Wort.

    Und entgegnet mir nicht, dies sei nur ein Gedicht!

    Denn es sorgt andernorts – auf ein Wort – für: Gewicht.

    Alle Rechte bei Frauke Gnadl, die das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 von mir gekauft hat.


  • Party Room & das zweitausendzweihundertzweiundfünfzigste Gedicht

    „Party Room“ – Installation von Pope.L im Museum Brandhorst

    Fraternidad (freie Übersetzung des Gedichts von Luz de Cuba)

    Achtung, hier spricht die Poesie!
    Achtung, hier spricht die Poesie!
    Poetisieren Sie sich bitte,
    Poetisieren Sie sich,
    Dass die Verse rauschen wie Zugvögelschwingen,
    Erhaben wie erhebend
    Mit Schwung in das Himmelreich über den Dingen –
    Wir überqueren schwebend
    Die Weiten von Meeren und Ozeanen,
    Weil Wasser uns nie trennt!
    Wir müssen den Weg zueinander nicht bahnen –
    Wir sind 1 Firmament.

    Tik-tak schlägt die Stunde der Poesie
    Tik-tak – die Minute aus Reim
    Tik-tak – die Flamme der Melodie
    Wir weben aus Farben ein Heim.


  • Adenauer-Brücke & das zweitausendzweihundertneunundvierzigste Gedicht

    Die Konrad-Adenauer-Brücke nach Essen-Überruhr

    Besuch im Daheim

    Essen-Überruhr, hört man, verbiete es mir,
    Es meinen Geburtsort zu nennen.
    Man lädt mich zwar jedes Mal ein auf ein Bier,
    Doch nur, um sich von mir zu trennen.

    Mich dürstet es so nach dem Wiegengefühl,
    In alter Gewissheit zu baden –
    Schon schließt tumbes Modernisierungsgemühl
    Den letzten verbliebenen Laden.

    Man schläfert hier jeglichen Anhaltspunkt ein.
    Nur ich kann doch nicht alles erinnern!

    Dann bittet man rüde, mich rechts einzureih’n,
    Im Rudel von echten Beginnern.

    „Ich bin hier geboren!“, rumort es in mir
    (die S-Kurve immer im Blick),
    Geb weder verloren den Ort und das Hier
    Und schlurf durch den Ruhrwiesenschlick.


  • Lenbachhausfassade & das zweitausendzweihundertfünfundvierzigste Gedicht

    Die Fassade vom Lenbachhaus

    Frische Nächte

    So vieles ist schon im Verschwinden
    Und für dich ist’s gerade erst da.

    Einer Euphorie fehlt es an Sinn, denn
    Vorm Toast und Trost spricht ein Babar.

    Dein Erfinden wär höchstens Bewahren
    Und der Zweifel nimmt ganz vorne Platz –
    Den juckt’s nur so vor Kommentaren.

    Und nach reiflicher Abwägung hat’s
    Schon genug an erneuertem Anlauf gegeben
    Für unüberblickbare Massen an Leben.

    Schüttert’s trotzdem durch dich,
    Rotz und Trotz hält nichts auf?

    So wart nicht auf mich –
    Stemm die Eisen und lauf!


  • Flowers forever & das zweitausendzweihundertfünfundzwanzigste Gedicht

    Trockenblumeninstallation in der Ausstellung "Flowers Forever" in der Kunsthalle München

    Rückenschmerz

    Hab Autschn! in mei’m Rücken,
    Schau sauzerknautscht beim Bücken,
    Die Mimik blitzelt zerrig,
    Ein Blitz wird meiner herrig.

    Hab Autschn! in mei’m Rücken.
    Es keift beim Schwerterzücken
    Ins einstige Beweglich
    Der Schmerz: „Kerl, ich zersäg dich!“

    Ein Stich, der meinen Körper brät,
    Schreit, er sei nun Normalität!

    Doch dann winkt zaghaft Besserung,
    Die nach und nach bestimmt,
    Dass rabiater Messerschwung
    In Fuchtelei verdimmt …


  • Sudetenmuseum & das zweitausendzweihundertsechzehnte Gedicht

    Die Fassade vom Sudetendeutschen Museum München

    Weltweiten

    Ein Vormittag vorm Monitor
    Kommt mir erheblich kürzer vor

    Als, sagen wir, am Strand
    Von einem fernen Land.

    Es gilt, man kann sich schadlos aalen
    In Bildschirm- oder WLAN-Strahlen,
    Derweil das treue Sonnenlicht
    Zu tief in unsre Häute sticht.

    Mein Körper widerspricht
    So vehement wie schlicht.

    Gewiss gereicht es ihm zum Test,
    Was man an Spuren hinterlässt:
    Dort von zig Cookies angezapft,
    Dort barfuß in den Sand gestapft.
    So lässt sich für ein Wohlbefinden
    Kein besseres Symbol wohl finden

    Als, sagen wir, der Strand
    Von einem fernen Land.


  • Barberinischer Faun & das zweitausendzweihundertfünfte Gedicht

    Der Barberinische Faun in der Glyptothek München

    Partyheimweg

    Grad da, wo ich grad pinkeln will,
    Wohnen Obdachlose
    Und die schau’n mit ’nem Look-to-kill
    Auf meine off’ne Hose.
    Auf „Was für’n Druck mich grade plagt,
    Das wollt ihr gar nicht wissen!“
    Entgegnen sie (sehr ungefragt),
    Dass sie tagtäglich pissen –
    Nur tun sie’s ohne ohne Not
    Verzusätzlichte Krisen.
    Mich fragt da: Gilt das auch für Kot,
    Fürs Rülpsen und fürs Niesen?!
    Manch Mensch schnurrt lässig „Let it out!“
    Beim Not Dürfte Verrichten.
    Nur mir ist es so Not Allowed –
    Ich muss darüber dichten!


  • Trümmerkreuz & das zweitausendzweihunderterste Gedicht

    Der Luitpoldhügel, auf dem das Bronzekreuz steht, wurde aus dem Trümmerschutt der im Zweiten Weltkrieg zerbombten Gebäuden Münchens aufgeschüttet.

    Give peace a chance – ein Akrostichon

    Gegebenenfalls
    Interesse
    Vermelden!
    Eh ein Kuschelbedürfnis nach Schlachtfeld und Helden
    Perturbiert
    Ethikbasen mit
    Ambivalenz –
    Choraleinsam singt sich grad „Give Peace a Chance“.
    Entsetzensentstellt
    Attackiert man
    Charakter,
    Höhnt hastig den Paz zu ’nem -ismus-ad-acta.
    Aufrüstungsbrüstend wird kühn überblendet:
    Normal ist Gewalt das, was
    Chancenlos
    Endet!


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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