Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Dutzendzeiler


  • Ganges & das vierhundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Pilsen

    Die Schönheit des Ganges

    Hallöchenpopöchen, Ihr Götter da droben
    Ich meld‘ mich, die Schönheit des Ganges zu loben:
    Die grazile Gazelligkeit schreitender Beine
    Der Damenbesetzung vom Straßenballett!

    Mich treibt nicht der Geifer nach Fleisch – nur der reine
    Augengenuss eines „Guck mal, wie nett
    Flaumige FlaminGo-Go-Mädchen
    Raumüberwindend durchstelzen dies Städtchen!“

    Da, ein Knie federt wadenwärts über das Pflaster!
    Und der Hüftschwung verglüht als in Backen gefasster
    Betörend die Böden bezuckernder Guss …

    Nach dem ihr benanntet ’nen indischen Fluss!


  • Leere & das vierhundertneunzehnte Gedicht

    Bild 2

    Prowinz

    Die wenigsten Autos fahr’n abends umher
    Und die wissen auch nicht, warum
    Ein Mindestmaß an Stadtverkehr –
    Das muss wohl sein – Brummbrumm!

    Die wenigsten Menschen sind jetzt noch zu seh’n
    Und die wissen auch nicht, wohin
    Und wenn niemand hinsieht, dann bleiben sie steh’n
    Und wispern: „Macht eh keinen Sinn …!“

    Fast jede Uhr lügt, es sei grad erst halb sieben
    Ich fühl mich wie von einem Jetlag zerrieben
    Will wenigstens noch’n Gedicht drüber schreiben

    Doch dann sag ich sachte mir: Komm, lass es bleiben!


  • Bodensee & das vierhundertsechzehnte Gedicht

    Bodensee bei Bregenz

    Gute-Nacht-Lied für alte Kinder

    Deine Stimmungsverwandten sind ausgewandert
    Und der Aufruf zum Wandel plakatiert jede Wand
    Trotz Verständnisnot hast du bald angebandelt
    Klagst: „Das Schicksal hat jeder mal selbst in der Hand!“

    Der Normalfall erstrahlt ob der neuen Gestaltung
    Scheint nach Abblendung fast ganz der Alte zu sein
    Dennoch lässt sich der Abtransport nirgends mehr halten
    Und irgendwer macht sich mit Allen gemein

    Nur du giltst im Kern solidarisch verdächtig
    Und ertappst dich am Abend verhaltensallein
    Du strampelst dich ab, summst dann stark übernächtigt:
    „Schlaf, mein alterndes Kindchen, schlaf ein!“


  • Basler Münster & das vierhundertneunte Gedicht

    Basler Münster

    Altlasten

    Ich bück und verdrück mich zur Neutralität
    Vom ewigen Hassen zu lassen!
    Da sperrt sich ein Brustton und munkelt: „Zu spät!
    Mich foltert, wenn Dinge nicht passen …

    Und Du Depp hast mich damals als Don adoptiert
    Um Dein Denken mit nötigem Pep zu versorgen!
    Nunmehr schaltest Du trendig auf desint’ressiert
    Weil nur Uncoole sich noch Verlässlichkeit borgen?!

    Auch in alle Eide verleugnender Zeit
    Belege ich träg Deinen Rücken
    Und stehe für Zeugenaussagen bereit –
    Du kannst Dich nicht einfach verdrücken!“


  • Dortmund & das vierhundertvierte Gedicht

    das Dortmunder U

    Jajuwidu

    „Ein U ist auf dem Dach dort!“ „Ach –
    Warum – weshalb – wozu?“
    So frachte ich nach
    Und ein Engländer sach-
    Te: „It’s a you wie du!“
    Ja, ju wie du – ja, ju wie du
    Da jubelten wir zwei uns zu
    Und unter uns schäumte vergessenes Bier

    Von der Sehnsucht nach Fässern erstrahlt: das Revier
    Dort der Mond, dort das Dortmunder U
    Beide formen ein Lächeln – nur niemand sieht zu
    Ja, ju wie du – ja, ju wie du …


  • Zurück im Englischen Garten & das vierhundertste Gedicht

    Englischer Garten

    Das Stuttgarter Wundenlecken ist vollzogen. Man zieht wieder durch die herbstige Hood. Und vollendet die vierte Hundert!

    Der Plagegeist (Ein Verdachtgedicht)

    „Das war ich nicht!“
    Mault dies Gedicht
    Und plärrt noch kindlich:
    „Immer ich!“

    Doch woher kommt die Traurigkeit
    Die wild verstreut im Zimmer liegt
    Und dieser Sack verlorner Zeit
    Der massiger als Schwermut wiegt?

    Wer hat die zwei Fell von der Leine gelassen?
    Wer hat vor die Einfahrt den Grübel geladen?
    Wer billigte willig das sinnige Prassen?
    Wer naschte vom Melancholateralschaden?

    „Ja, ich doch nicht!“
    Spricht dies Gedicht
    „Verdächtige nich
    Immer mich!“


  • Braunschweig & das dreihundertneunundneunzigste Gedicht

    Braunschweig Innenstadt in grau

    Vor Wolfsburg

    Nun, dass das Braune einmal schweigt
    Bin ich zu hoffen zwar geneigt
    Doch, Ach und Krach, mir fehlt der Glaube
    Weil stets die Eleganz verstummt
    Wird das Aparte eingedummt
    Zum Gären in der Menschentraube

    Vom schnellen Urteil eingezäunt
    Sind manche Rücken eingebräunt
    Von denen, die im Rudel warnen
    Im Grunde ist ja schon bekannt
    Dass alle Hunde artverwandt
    Dies gilt bereits auch vor dem Zahnen


  • Stuttgart 2016 b & das dreihundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Stuttgarter Schlossplatz

    Die Einschläge

    Wenn Dinge gelingen
    Und Fanhymnen singen
    Wie teuflisch fantastisch dein Leben sich brät

    Gilt’s hart zu bewachen
    Was dir in den Rachen
    Und was Zentimeter daneben gerät

    Das Treffliche findet sich selten im Leben
    Und noch am Geringsten wirst du dich verheben

    Bewahr‘ die Gnade der Momente
    Und spar sie an als Hauptgang-Rente!


  • Belgien & das dreihundertneunzigste Gedicht

    Bild 7

    Aufgelöst

    Dürrbeinigkeit stiefelt über das Pflaster
    Im Warteraum lächelt ein Magergesicht
    Nur mich übermannen die üblichen Laster
    Ich könnte es schaffen, ich will es nur nicht

    Da seufzt der verlorene Anfang des Tages
    Ich schüttle ihn durch, brüll: „Was willst du Kerl, sag es!“

    Doch bis zum Abend bleibt er still
    Und stellt infrage, was ich will
    Und was ich überhaupt noch kann
    Ganz unberührt von „Wie?“ und „Wann?“

    Schon hampelt die Hagerkeit hinter der Tür
    Ich werde so traurig und weiß nicht wofür


  • Pläne & das dreihunderteinundachtzigste Gedicht

    Ritter Butzke Kreuzberg

    Das zweite Mal in diesem Monat in der Stadt der Projekte. Das x-te Mal in diesem Jahr. In Berlin.

    Der Traumtänzer

    Für deine Pläne bräucht‘ es drei weitere Welten
    Doch die Götter – sie halten sich grade zurück
    Wie oft fehlte dir nur der Platz, um zu gelten?
    Du hast mit den Schöpfern von Rahmen kein Glück!

    Wenn die Welt erst beginnt, dich Versager zu nennen
    Wappnest du dich schon längst mit ’nem neuen Projekt
    Du bist und du bleibst einfach ewig im Rennen
    Und hältst dich in puncto Erreichtes bedeckt

    Kostümierst dich so gerne mit Excel-Tabellen
    Und negierst deine Neigung zum Festangestellten
    Du würdest dich ja deinen Aufgaben stellen
    Doch bräuchte es dafür: drei weitere Welten


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