Abschiedsland
Die Stille des Ruhestands schweigt in den Mauern
Und zeigt aller Welt: So ein Abschied kann dauern.
Schon längst hat man uns abgeschrieben.
Ein Dunst von uns ist stets geblieben.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Gedichte über das Älterwerden, den Lebensabend, Krankheiten. Und den Tod.
Abschiedsland
Die Stille des Ruhestands schweigt in den Mauern
Und zeigt aller Welt: So ein Abschied kann dauern.
Schon längst hat man uns abgeschrieben.
Ein Dunst von uns ist stets geblieben.
Rückenschmerz
Hab Autschn! in mei’m Rücken,
Schau sauzerknautscht beim Bücken,
Die Mimik blitzelt zerrig,
Ein Blitz wird meiner herrig.
Hab Autschn! in mei’m Rücken.
Es keift beim Schwerterzücken
Ins einstige Beweglich
Der Schmerz: „Kerl, ich zersäg dich!“
Ein Stich, der meinen Körper brät,
Schreit, er sei nun Normalität!
Doch dann winkt zaghaft Besserung,
Die nach und nach bestimmt,
Dass rabiater Messerschwung
In Fuchtelei verdimmt …
Olivers II
Im All der Olvivers wirst du
Der Eine für mich bleiben –
Das würde ich nach all der Zeit
Noch heute unterschreiben.
Die Schule schnürte uns die Schuh‘
Und trieb uns ins Entfernen –
Des Andren Unverständlichkeit
Hieß sie uns zu erlernen.
Der Schulbus fuhr uns aus den Schwur,
Kein Jemals könnt‘ uns trennen.
Heut können wir uns sehen – nur
In keinem All erkennen.
Traurige Plurals
Das Verfallsdatum von Schönheit
Ist von außen nicht zu seh’n –
Und uns bleibt nur die Schlittellust
Auf längst geschmolz’nen Schneen.
Alle Jahre wieder
Und wieder muss Weihnacht die Kleinsten verzücken,
Die nochmals ein Jahr gen Erwachsensein rücken,
Hernach bald schon Vater und Mutter verlieren,
Dann selbst – jüngst verstorben – die Ahnenwand zieren.
Drum fährt beim „Alle Jahre wieder“
Ringsum ein Schrecken in die Glieder.
Unbesetzt
Und nichts entwirrt die Einsamkeit
Von unbesetzten Plätzen –
Die Tiefe der Verlorenheit
Ist niemals abzuschätzen.
Ab morgen wird hier ausrangiert,
Fast alles wird verschwinden –
Und ziellos aus der Leere stiert
Der Zwang, dies zu verwinden.
Coda
Es schwärt ein Dunst von Traurigkeit
Überm abermissglückten Versuch …
Und was erleichtert nun dein Leid?
Vielleicht ein gutes Buch?
Du kanonierst ein „Hilft ja nichts!“
In schwersterlernter Melodie
Und mit dem Timbre des Verzichts
Zum herzentkernten „C’est la vie!“.
Dem Gähnen
Die letzten Kostbarkeiten blinken
Im zur Rarität schwindenden Alltagsmoment
Und egal, wie gelöst wir aufs Wohl von uns trinken –
Es löscht nicht den Fakt, dass die Zündschnur längst brennt.
Gönnt euch diesen Tränenquell, Freunde! Ihr wisst es:
Das Gähnen von heut ist ein bald schon Vermisstes.
Doch letzte Kostbarkeiten laden
Uns diesen Tags noch zu Umarmungen ein
Und wir singen den Schlager von Fräul‘n Helens Waden,
Woll‘n der Jukebox den Sprung in der Platte verzeih‘n.
Gönnt euch diesen Tränenquell, Freunde! Ihr wisst es:
Das Gähnen von heut ist ein bald schon Vermisstes.
Nun gilt hier keinem mehr als kostbar,
Was zu unserer Zeit auch nur landläufig war.
Wir zwängen den Trott zwischen Hostie und Popstar
Und beugen uns aller Verklärungsgefahr.
Gönnt euch diesen Tränenquell, Freunde! Ihr wisst es:
Das Gähnen von heut ist ein bald schon Vermisstes.
An Haltestellen, hoffnungsvoll
An Haltestellen, sehr hoffnungslos stehend
Und tranig der Fahrtwege Welten besehend,
Sinkt des Lebens Sinn hin
In tiefere Tiefen
Wenn die Dinge so laufen, wie sie bislang liefen,
Verfaul ich, wo ich bin.
13.333 km
Es war nur eine prüde Zahl,
Die mich anhielt, kurz inne zu halten.
Mich rührte ihr „Es war einmal …“
Und es schalt mich, mal tiefer zu schalten.
Dein Rad hab ich bewahrt, nur manch Rat
Hab ich zu erinnern vergessen.
So unentrinnbar läuft die Fahrt –
Und die Abstände werden vermessen.
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