Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

  • Iphofen & das hunderteinunddreißigste Gedicht

    Iphofen & das hunderteinunddreißigste Gedicht

    Iphofen, Weinfest. Und ein eigens hierfür verfasster Text.

    Dem Rauschen

    Oh holder alkoholischer Rausch
    Du mein Hektik-Hirn bettendes Daunengebausch
    Du durch Reben verstrebtes Konstrukt von Genuss
    Süß-samten strömender Überfluss
    Belebend, benebelnd und alles vergebend
    Was an Herzweh und Kummer das Leben durchwühlt
    Der Dreckrand, die Räude – all das Lahmen der Freude
    Wird vom labenden Trank in das Jenseits gespült
    Gedämpft und gefiltert vom Wohlgeschmack
    Und dem locker beschwipsten „Na, allet im Lack?“
    Denn was bräuchte es mehr
    Um sein Sein temporär
    Von all dem Elend abzumelden
    Als ein Glaserl voll Saft
    Rauschentliehener Kraft?
    Das Hemmungen verhehlende Serum der Helden!

    Gegärt mit der Stärke der Stimulanz
    Und den Feuerwerkskörpern der Endorphine
    Auf zum gleichtgewichtsschwachen, euphorischen Tanz!
    Dem Torkeln und Lallen mit glücklicher Mine
    Alles Drängen der Welt – es bekümmert uns nicht!
    Du tauchst selbst das Dunkel in günstiges Licht
    Bist als Tropfen Ration
    Schönheitsoperation
    Das Botox der Gemütlichkeit!
    Holst aus jedem Feste
    Kritiklos das Beste
    Beträufelst mit Stimmung selbst die lästigste Zeit
    Oh, selige Redseligkeit
    Mit Schulterschluss und Bruderkuss
    Nur neue Freunde weit und breit!
    Ja, noch ma ne Runde hier, aber mit Schuss!

    Ach, da hinten ist grad einer kräftig am winken
    Das sei doch nicht gut und man stürbe vom Trinken
    Nun, heißt das dann wohl, ich stürbe nicht
    Wenn ich auf Alkohol verzicht‘?!
    Tja. Aber wär es das wert?
    Ist’s nicht grundweg verkehrt
    Sich gegen den Segen des Rausches zu wehren?
    Dem gelösten Erheitern
    Dem Bewusstsein Erweitern
    Und Bacchus, den Hopfen, Destillate zu ehren?

    Wer behauptet nun käsig, dies sei nur ’ne Flucht?
    Welch Cretin, der da niemals nach Besserem sucht
    Als das schnöde Ich-Ich der ernüchterten Welt
    Wo die schale Enthaltsamkeit öd‘ sich entpellt

    Ja, da I-A’n die Fitnessdonkeys
    Verbitterte Entgiftungsjunkies
    Die Work-Out-Nomaden der Medical Spas
    In Bademäntel eingeschweißt
    Deren ganze Ernährung entschlackt wurd‘ vom Spaß
    Ohne Personal Trainer gilt man schon als verwaist
    Mit Drill gesundheitsoptimiert
    Und willig durchdiszi-spleeniert
    Da sitzen sie freudlos überm Rausch zu Gerichte
    Stetig in Predigt zum strammen Verzichte
    Verdammen mit fast religiöser Erbauung
    Die unbeschwerte Weltanschauung

    Dass ihr trüben Verirrten es endlich kapiert:
    Einzig spirituell ist die Spirituose
    Hochgeistiger Alkohol desinfiziert
    So reinigt die Seele und bringt euch in Pose:
    Alkoholu Akbar! Alk is all and the whole!
    Schon schummrig erwärmt trink ich auf euer Wohl
    Dass man euch von der Präzisions Kühle erlöse
    Euer Kleingeist im wachsenden Hochgefühl döse
    Dass ihr anspruchsfrei und zweckgestutzt
    Diesen Fluchtweg eures Lebens nutzt
    Behüte auch euch der allrettende Rausch!
    Die Finsternis der Welt zum Tausch …

    Ihr entgegnet: Du weißt selber, wie unreif du bist
    Dass Wunsch nach Rausch arg krankhaft ist
    Und das rare Geschenk deines Lebens zerstört!?
    Jaja, das mag sein – hab ich auch schon gehört
    Doch möcht‘ mein Leben ja nicht neuwertig weiterverkaufen
    Sondern nutze die Chance, es mir schöner zu saufen
    Und trotz all der Kranken und Kassen Beschwerden:
    Das soll mit uns nix Ernstes werden
    Mir geht es nicht um Druckbetankung
    Bis zur Alkoholerkrankung
    Nur
    Um den Zauber des Rausches, das Glück und den Trost
    Also, ein Hoch auf die Gläser, ihren Inhalt – und Prost!


  • Salzburg & das hundertdreißigste Gedicht

    Salzburg & das hundertdreißigste Gedicht

    Tourstationen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, wo man aber schon zu oft war, um bei Nieselregen Aufbruchstimmung zu wittern. Salzburg ohne Mozartkugeln und weitere Spaziergänge wieder verlassen. Man beachte die Burgenähnlichkeit zum Vortag.

    Die Probefahrt

    Als ich in meinem Salzburgsarg
    Heut Mittag mal zur Probe lag
    Ging mit dem Ding gen Holzdirsorg
    Mein Eigentlich aus Wollzdirborg


  • Kufstein & das hundertneunundzwanzigste Gedicht

    Kufstein & das hundertneunundzwanzigste Gedicht

    Zum Abschluss der Non-Stop-Reiserutsche in Kufstein gelandet.

    Absage an Neapel

    Es wird wohl in Kufstein
    Niemals der Vesuv spei’n
    Würd’s auch für den Ruf ein
    Unglaublicher Move sein

    Nach reiflicher Prüfung hat man sich hienieden
    Dann doch für ’nen andren Derberge entschieden


  • Rüttenscheid & das hundertachtundzwanzigste Gedicht

    Rüttenscheid & das hundertachtundzwanzigste Gedicht

    Vorm Auftritt in Essen noch einmal dem Hause Klötgen Rüttenscheid einen Besuch abgestattet und an meiner alten Wohnungstür (1993-1998) vorbei gehuscht.

    Ware Wohnung

    Hier das war mal meine Wohnung
    Und auf mal liegt die Betonung
    Weil die Zeit nie mehr vergisst
    Dass ein War für ewig ist


  • Falkensee & das hundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Falkensee & das hundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Nach dem Abflug um 6:30 Uhr von Helsinki Zwischenstopp und Auftritt in Falkensee. Weiter ging es dann nach Essen. Zum Auftritt. Und um zwei Uhr auf den Zug gen München, wo ich um 8 Uhr eintraf. Einer 24Stunden-Reportage würdig.

    In Falkensee

    Ob ich nun nackt im Balkan steh‘
    Ein Schaf anpack‘ in Falkensee
    Bei ’ner Attacke Hulk anfleh‘
    ‚Ne Kalkwand wacker schwarz bestreiche –
    Es ist am Ende eh das Gleiche!

    Da hör‘ ich euch den Einwand schrei’n:
    „Das kann doch nicht das Gleiche sein!?“

    Nun, wenn ich da noch etwas einschränken darf:
    Nichts war so weich wie das Fell von dem Schaf


  • Helsingin Yöt & das hundertsechsundzwanzigste Gedicht

    Helsingin Yöt & das hundertsechsundzwanzigste Gedicht

    Das letzte Gedicht aus Helsinki. Zu den letzten Stunden des Tages. Oder den ersten Stunden der Nacht. Und dem fehlenden Unterschied.

    Das nicht schwindende Tageslicht des Nordens

    Nachts sind alle Straßen blau …

    Als stünde der Tag da noch grade im Stau
    Auf seinem Weg ins All zurück

    Doch spart er sich das letzte Stück
    Und bläut hinein in schwarze Nacht
    Man freut sich, dass er das so macht

    Auch Reiseweg-technisch scheint es äußerst schlau:
    Das Dunkel durchströmende nordische Blau


  • Schären & das hundertfünfundzwanzigste Gedicht

    Schären & das hundertfünfundzwanzigste Gedicht

    Noch mehr vom Vortage: Schärenmaterial.

    Die Felsen der Schären

    Diese unverwandt wasserhervorigen Steine
    Sind seltsam glatt und weichgestalt
    Beinahe organischen Ursprungs. Ich meine
    Auch, dass sich bei Sonnenbescheinung recht bald
    Aus dem Innersten mählich die Steinhaut erwärmt
    Und Grad um Grad Körper die Poren beschwärmt
    Das kenn‘ ich von Reptilien
    Die bis zum Temp’raturbehag
    Strecken sich zur Sonne hin
    Erst dann bereit sind für den Tag

    Nennt mich sehr gern einen Voll-Übertreiber
    Doch vielleicht sind’s versteinerte Saurierleiber!?
    Diese Felsen in Wasser und sonnigem Scheine
    Sind einfach zu seltsam für „einfach nur Steine“

    Aber irgendwas müssen die Felsen ja sein
    Vielleicht also Saurier. Gefällt euch das? Nein?


  • Ostsee & das hundertvierundzwanzigste Gedicht

    Ostsee & das hundertvierundzwanzigste Gedicht

    Tag 4 in Helsinki. So grau, dass wir die Fotos vom Vortag nehmen.

    Meerwerte

    Was hält wohl die Ostsee, was halten die Schären
    Von Hawaii, dem Pazifik, den anderen Meeren?

    Ich leih ihn’n mein Mantra: Ey, lass ma nich stressen
    Es gilt, sich am eigenen Anspruch zu messen


  • Abendliches Helsinki & das hundertdreiundzwanzigste Gedicht

    Abendliches Helsinki & das hundertdreiundzwanzigste Gedicht

    Der dritte Tag endete auch schön.

    Ein weiteres Abendlichtgedicht

    Fürs Abendlicht, fürs Abendlicht
    Gab’s sicherlich schon manch Gedicht
    Drum halt ich meins gleich eher schlicht
    Gibt’s halt eins mehr – das schadet nicht


  • Warmes Helsinki & das hundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Warmes Helsinki & das hundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Der dritte Tag war dann wieder schön.

    Warm

    Nichts ist so warm wie der Tag nach dem Tag nach dem Tag des gebrochenen Sommerversprechens
    Man strauchelt zurück an den Ort des Verbrechens
    Und ich wag und ich wag und ich mag es kaum hoffen
    Hinterm Vorhang steht einer und ruft: Überraschung!
    Das Ende des Vorgangs steht immer noch offen
    Ich sag mir: Nu lüg dir nich selbs in die Tasch, Jung!
    Es ist noch nicht Sommer, komm, bild dir nichts ein!

    Doch allein von der Wärme, da könnt er’s fast sein …


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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