Der Rückweg von Luxemburg zieht sich. Ein Zwischenstopp in Amsterdam. Plus Zwischenspurt zum letzten Gate-Zipfel des Flughafens.
Der letzte Finger
Transfer Schiphol, Gate D86
Die letzte Ausfahrt für ein Date in der Luft
Bevor ich dort boarde, neigt unlängst die Nacht sich
Und dämmernd umschleicht mich ein Sackgassenduft
Der Stadtteil zu Füßen der Festung von Luxemburg heißt Grund. Nicht ohne selbigen, würde ich sagen.
Spaziergang durch Grund
Und wieder weicht dein Blick nach oben
Irrt vom treulichen Fluss unbeirrt in die Höh‘
Sag, wolltest du nicht deinen Füßen geloben
Am Boden zu bleiben, inständig? Doch, nö
Schon scheint dir die oberste Zinne der Feste
Für kommende Schritte das optimal Beste
Und alles darunter nicht wirklich gesund
Es trutzen vom Felsen die wehrhaften Mauern
Jeder Blick schweift gebietend ins kniende Rund
Gewappnet fürs stattliche Welt-Überdauern
Schier ewigkeitsnah liegen Steine sich wund
Felsenfest wiegt der alten Feste Macht
Weil stets auf ihr zähes Bestehen bedacht
Denn auch resistente Residenzen
Stößt die Zeit an ihre Grenzen
Back on board in Hamburg. Alte Gewohnheiten revisited.
Nächster Halt: Landungsbrücken – Ausstieg zu den Hafenfähren
Ohne Landungsbrückenstegbesteigen
Fühle ich mich nicht richtig in Hamburg gelandet
Kuttertuckerunterzuckert, dumpfschiff und barkassenklamm
Hafenflairverfehlte Schnucke, nicht so richtig auf dem Damm
Bin rattig verkehrtrum im Lande gestrandet
Und muss mich zunächst mal im Wellengang neigen
Drei Theater – der gleiche Eindruck: Da waren wenig Menschenfreunde am Innenausbau der Garderoben beschäftigt.
Kein Platz so grau
Kein Platz so profan wie die großen Theater rücklings umgürtelnden Neonlichtgänge
Wo Künstler und Technik im Hektikgedränge
Auf grau meliert grauem Linoleum knarzen
Kein Platz so gefühllos und unglamouriert als der Bau hinter wuchtigen Stahlbrandschutztüren
Wo aus Garderoben die prächtigsten Roben sich bühnenwärts in eine Scheinwelt entführen
Wie Sicherheitsvorschriften fliehende Parzen
Von scheppernden Boxen zum Auftritt gerufen
Rutschfester Noppenbelag auf den Stufen
So, wo ging’s hier noch mal lang?
Hinweiszettel, Kabelstrang
Ein Wegegewirr, das ins Nirgends sich streckt
Verwaist weiße Wände, vom Anseh’n verdreckt
Sich ans hinterkulissige Dunkel gewöhnen
Feuerwehrmänner beim feixenden Klönen
Wegweiserpfeile am Aufgang entdecken
Gelbschwarz gebrandmarkte Kopfanstoß-Ecken
Und dann stracks sich vom Eindruck der Taubheit befrei’n
Das Heizkraftwerk Hannover-Linden, vom Volksmund gefeiert als die drei warmen Brüder an der Leine.
Eine Chance für Hannover
Hannover wär‘ ein gutes Wort
Für „Einmal drüber – und dann fort“
Fürs handstreichartig Überwinden
Einen neuen Anfang Finden
Alle Karten neu zu mischen
Altes Leid hinfort zu wischen …
„Hannover – natürlich!“ – doch leider zu spät!
Das Wort ward gebraucht für ’ne Lokalität