3Satzrechnung
Die Idylle vor der Türe
Knüllesein vom neunten Biere
Sattgeküsst im Sonnenschein …
Ja, manchmal kann es einfach sein!
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
3Satzrechnung
Die Idylle vor der Türe
Knüllesein vom neunten Biere
Sattgeküsst im Sonnenschein …
Ja, manchmal kann es einfach sein!
Wieder einmal beginne ich die Gedicht-Woche mit einem Ripostegedicht, das sich die Zuschauer meiner Lesebühne Poetry & Parade gewünscht haben. Diesmal eine erotischer Remix von Annette von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“.
Das Knabbern am Ohr
O kau ich dir am Ohr, ist’s schön,
Wenn es knistert im Speichelschaume,
Schlucklaute über dein Trommelfell dröh’n
Und die Zunge entspringt ihrem Zaume,
Unter jedem Schleck ein Quellchen springt,
Wenn’s rund um dein Ohrläppchen zischt und singt,
O kau ich dir am Ohr, ist’s schön,
Wenn ein Röhren flüstert vom Gaume‘!
Fast hold vor Liebe, erzittert das Kind;
Nun trennt es vom reinen Behage
Die Frage, wie ehrlich die Absichten sind –
Hat das Schleckermaul nicht eine Raubtiervisage?
Hat denn jemals gebändigt das Menschengeschlecht
Jenen Trieb, für den meistens ein Beutetier blecht?
„Duhu …bist sicher nicht bissreflexblind?!
Nicht schlucken! Nur knabbern und nagen!“
Vom Kiefer starret Gestumpf hervor,
Das heimlich giert nach Gehöre,
Als Knabberei verschwand manch Ohr
Durch Riesenhungers Begehre;
Und wie fies es tief im Rachen spricht:
„Ohrmuscheln sind mein Leibgericht!“
Da bleckt der Backenzähnechor,
Da späht die Speiseröhre!
„Ohr dran, Ohr dran!“ so wimmert es laut,
„Ohr dran – ach, ich will doch noch hören!
Mit wenig Genuss wird solch Knorpel verdaut,
Sein Fleisch will kein Mund gern verzehren!“
Erst lippengebändigt, hebt sich das Visier;
Da blitzt des Schneidezahns Ungetier,
Das in diebischer Absicht den Ohrrand bekaut –
Der will noch Papillen betören!
Da birst’s im Ohr, den Löffel zerrt’s
Herein in die klaffende Höhle;
Schon rutscht’s vom Zahndamm magenwärts:
„Ho, ho, hinein in die Kehle!“
Der Knabberer schlingt wie im rohen Wahn;
Wehrhaft trutzt das Kind dem nahen Zahn,
So befreit es die Kraft des sich sperrenden Pferds
Und gewährt, dass kein Ohr an ihm fehle.
Da endlich Grunz-Erotik wich
Der bübischen Zärtlichkeits Weide,
Die Leidenschaft stimmt heimelig,
Der Knabberer steckt in der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Ohr zurück
Doch dorthin zieht’s ihn echt kein Stück:
Denn am Gehör schmeckt’s fürchterlich,
Und schaurig war’s für sie beide!!
In dieser Stadt
Ich hab ja Berlin noch nie fotografiert
Weil Berlin kommt eh immer zurück
Die Schönheit hat mich dort auch nicht int’ressiert
Berlin ist mal Pech, ist mal Glück
Und was man grad als schön empfunden
Wird nur mit Stöhnen überwunden
Mit dem Abstand geh ich jetzt befreit durch die Stadt
Und erfreu‘ mich dran, wie viel‘ Reserven sie hat
(Über-)Kreuzreim? Paarreim? Weder noch?
Friedrichshain in Berlin
Ersma wollten alle herzieh’n
Nu woll’n alle drüber herzieh’n …?
Hab dein Toll-Sein dir verzieh’n
Soll’n die ander’n sich verzieh’n!
Eine Woche später: Man riecht es noch, man sieht es nebenan und glaubt immer noch kaum, wie knapp man daran vorbeigeschrammt ist.
Der Glimpfling
Wie prall, wie hilflos eingepfercht
Steckt in tumber Zentralgewalt patschig dein Leben!
Und alles, was von irgend Wert
Trennt nur noch ein Schrittchen vom „Hat’s mal gegeben –
Ist längstens gewesen!“
Wie willst du das lesen:
Als Ende oder Neuanfang?
Von solchem Punkt geht’s nirgends lang …!
Doch das Schicksal verwöhnt dich mit Strickleitertricks –
Und so gähne denn weiter vorm Rachen zum Nix!
Venedig
Dieser trubelversandende Abzweig führt
Als einer wie andre zum Anschein vom Fernab
Maskiert als ein Fleck, der galant unberührt
Hier wechselt die Strömung nach „wie ich’s grad gern hab!“
Schon ist der Kanal nur noch Spiel mit der Ruhe
Und schwappt so gelinde zum Klappern der Schuhe
Man irrt wie auf Ansage durch diese Gassen
Die wirken wie gleichsam verirrt in die Stadt
Gespurt über solch atmosphärende Trassen
Ist man vielleicht skeptisch, doch sicher nicht satt!
Immer Evelyn!
Für die Massen-Maskerade
Ist dir dein Charisma zu schade –
Du kasperst rum auf maskulin
Und malst ’n Akt von Evelyn
Durch einen Großbrand im Nachbarhaus nebst kurzer Umquartierung in ein Hotel sind die Nachlieferungen für diesen Blog in dieser Woche etwas ins Stocken geraten. Deshalb melde ich mich erst heute zurück. Von der Qualm-Auszeit beim Karneval in Venedig!
Venediger und ihre Fans
Venediger erwähnen dich viel weniger als du sie
Wenn du deswegen grämig bis‘, sagt keener gnädig „‚Scusi!“
Mildernde Umstände
Unsre Wut gerinnt an Flüssen
Und schwärmt, wie gut wir’s trafen
Da jene fließen müssen
Da wir schon lange schlafen
Sendlinger Underground – Dots and Stripes.
Langeweile ist … was man draus macht
Ich begab mich in die U-Bahn
Fuhr damit gar bis Gabun
Weil die Kneipen hier schon zu war’n
Und ich hab grad nix zu tun
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