Ripostegedicht auf „Der verstohlene Kuss“ von Mustafa Sadik Ar-Rafi’i
Der verkohlende Stuss
Mein Brief auf deinen Lippen – In Klartext übersetzt: Es ging mir nicht ums Nippen, Ich wollte, dass es fetzt!
Betrachten wir es nüchtern: Ihr Dichter seid zu schüchtern!
Da schwärmt ihr in Versen von prächtigsten Rosen Und seid in der Tat doch die letzten Mimosen! Denn ganz derb benannt, ihr mögt mir das verzeih’n: Wenn man sowas einstielt, dann stielt man auch ein!
Doch ihr schmachtet euch hin mit Schmächtigkeit Zur echten Ungerechtigkeit: Ey, ich riskier für ’ne flüchtige Lippenberührung Den Fluch meiner Sippe ob unzücht’ger Führung!?
Doch dich bekümmert das ja nicht: „Nja, is halt besser fürs Gedicht …!“ Mann, gilt der Verzicht auf Lust dir als Tugend? Ich fühl mich bedroht vom Verlust meiner Jugend!
Ich machte dir verstohlen klar,
Dass sehr viel mehr zu holen war,
Doch vergeblich begann’s in den Lenden zu kitzeln –
Dir ging’s drum, dein Verslein zu Ende zu kritzeln.

