Übersetzung

Granitbewuchs & das zweitausendeinhundertzweiundsechzigste Gedicht

Bewuchs der Granitfelsen bei Vardo

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Alle Lieben in einem Leib (Todo en un solo cuerpo)

Denk ich an Liebe in der Nacht,
Fragt mich meine Muse, ob ich je bedacht,
Welche der Lieben - soweit mir bekannt,
Sei die bekrönenswert schönste im Land.

Nun, alle sind die Schönsten hier. Und überall!
Bei mancher sind männliche Mienen der Fall,
Der sie antreibt zum Himmelsritt über die Sterne,
And're seh'n den Poem einer Weiblichkeit gerne,
Mal ist's Heftigkeit, wonach die Hüften begehren,
Mal sind's Scham, Brüste, Straffheit, die alles verzehren.
Und doch ist es nicht mehr als 'ne Wahl, die man traf,
Einer Vorliebe, die keiner Wertung bedarf.

Um im gleichen Recht auf Liebe zu koexistieren,
Lasst uns nun gemeinsam zum Kreuzzug marschieren,
Die patriarchalen Strukturen planieren,
Die Mauern der sturen Zensur ruinieren!

Wir sind Feministen, Dissidenten, ein Heer -
Und die Zügel der Zeit sollen brennen!
Lesben, schwarz, Prostituierte und mehr -
In aller Verschiedenheit nicht mehr zu trennen:

Ein Leib einer Zukunft auf wertem Niveau!
Go women, go! Go women, go!

Malecón & das zweitausendeinhunderteinundsechzigste Gedicht

Am Malecón in Havanna

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Prächtige Lady (Suntuosa Dama)

Du sperrst dich immer noch unverschämt gegen die Zeit,
Doch bist stets für Besucher zu lächeln bereit
Und küsst sie mit wispernden Winden vom Meer,

Unter Gittern von Balkonen, vor barocker Fassade 
Und im tiefsten Innern pocht dein Herz vor Begehr-
En derer, die innig dich lieben, nur schade:

Sie werden dich verlassen, Havanna,
Oh du prächtige Dame, Havanna!

Ich liebe dich mit aller Verbundenheit,
Von Geburt an Kokon, Brut von Freude und Leid.
Durch Buntglasfenster geschienene Blüten,

Zum Seufzen der Menschen, der Pflastersteinmythen
Einer Palme, die unter den Sturmböen ächzt.
Das kristallklare Meer, das türkisfarben lechzt,

Flüstert Sprichwörter reizvollster Intensität,
Wenn verführerisch lächelnd dein Mondschein verweht
Alle Nebel, was mich zum Bolero einlädt 

Im Regen von Sternen, Gestirnen, gedreht
Fallen Drosseln, Kolibris, Hügelketten,
Verführerisch lächelnd, mich in Dir zu betten,

Du Schöpferin von solchen tropischen Reizen,
Ohne dabei mit Gefühlen zu geizen,
Havanna, oh meine prächtige Lady,

Havanna, Havanna, Havanna!

Landhandel & das zweitausendeinhundertneunundfünfzigste Gedicht

Auslage in Wennströms Landthandel Museum auf Vårdö

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Die Ahnen (Egungun)

Im Erahnen der Ahnen
Und ihren weisen Hinweisen
Besänftigt sich meine Tortur.
Sie rüsten mich fürs Überwinden,
Aus zähem Dunkel rauszufinden,
Sind Licht und Lichtung pur,
Greifen ein wie ein Handwink, der meinen Weg leitet,
Sind das Nichts, das den Körper als Seele begleitet,
Ein spirituelles Vermächtnis,
Dessen Schatz testamentlos hier echt ist
Und sich üppig wie endlos vererbt.
 
Auch ungeglaubt entern sie Wirklichkeitssphären,
Wie als Teenager mir meine Oma erschien,
Entflammt aus der Ahn‘reihen magischem Schwären,
Unfassbar real, seither nicht zu entzieh‘n,
Spür ich ihre Präsenz, nachts im Traum, jederzeit,
Und wenn ich einst geh, steh‘n die Ahnen bereit,
Mich einzubinden in ihrem Geflecht
Von Stämmen, Historie, Familiengeschlecht,
Bis dass ich vollends Ahnin bin,
Dass ein Enkelkind oder Großenkelin
Als spirituelle Verbindung auf Erden,
Meine Seele ruft, wiedergeboren zu werden.

Skansen & das zweitausendeinhundertsechsundfünfzigste Gedicht

Im historischen Dorf und Freizeitpark Skansen

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Sequero

Osá schlägt die Trommel und Ogbe tanzt so,
Dass Weissagung füllt das Haus von Enlejó
Einen Tag vor der Reise zum Volk von Oyó.

Schlägt Osá die Trommel, tanzt Ogbe dazu,
Sie prophezieh‘n Sekereo, gab’n ihm auch im Nu
Die Order zu opfern. So tat er, deswegen
Kommt alle herbei nun und zählt seine Segen!

Brückenkopfkrönung & das zweitausendeinhundertdreiundfünfzigste Gedicht

Auf der Brücke nach Skeppsholmen

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Yemoja

Eri rere san san san
Eri rere
Da Olueri sich bei allen Mächten beklagt,
Dass er keinerlei Reichtum hat, wurde gesagt,
Es sei‘n für den Zuspruch, den er sich erbat,
Mehr Opfer zu bringen. Was er sodann tat.
Und deshalb - eri rere san san
Geb ich als Adresse mein Elternhaus an,
Wo mählich die heilenden Kräuter gedeihen,
Die Fron uns mit wachsender Blüte zu weihen.
Eri rere san san san
Vom Wenigsten sprießt unsre Hoffnung auf mehr,
Denn nie fließt ein Strom einmal hin, einmal her.

Einfahrt Lappo & das zweitausendeinhundertzweiundfünfzigste Gedicht

Bojen im Fährhafen von Lappo / Aland

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Meine Musik (Mí Música)

Ohne Rastplätze von Präferenzen 
Bereise ich unsre Musik,
Spür die Spur eines Steinchens bei Tanz und Kadenzen,
Sublim, nichts behauptend, doch très majestique!
 
Der Danzon glänzt, umtänzelt von der Danzonette,
Die ihn nicht widerlegte.
Der seit je Unentwegte 
Verwand jede Wandlung als Puls vom Parkett.
Und taktvoll transzendieren Piano,
Gitarren und Bongo in neues Terrain,
In ChaChaCha, Rumba, ja, todo cubano,
Moçambique et-ceteraine.
Ja, das ist meine Musik! Augen zu, hör zu, fühl es!
Tausch den Stress gegen Lächeln - und Haut verspürt Kühles
Wie rhythmisch verabreichtes A-Depressivum,
Es trifft auf dein Herz, treibt es an zum Bumm-Bumm.
 
Und neue Genies wagen neue Fusionen,
Bereichern den Nachhall von Generationen,
Den Grammys, Timba und Latin Jazz krönen.
Wer schaut da zurück mit gelangweiltem Stöhnen?
Hier klingt Identität als ein Stolz auch für dich!
Ich singe und tanz, ohne Zweifel, mein Ich!

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