Malecón & das zweitausendeinhunderteinundsechzigste Gedicht

Am Malecón in Havanna

Eine lyrische Transformation als kuba-schwabinger Übersetzung der Texte der Dichterin Luz de Cuba

Prächtige Lady (Suntuosa Dama)

Du sperrst dich immer noch unverschämt gegen die Zeit,
Doch bist stets für Besucher zu lächeln bereit
Und küsst sie mit wispernden Winden vom Meer,

Unter Gittern von Balkonen, vor barocker Fassade 
Und im tiefsten Innern pocht dein Herz vor Begehr-
En derer, die innig dich lieben, nur schade:

Sie werden dich verlassen, Havanna,
Oh du prächtige Dame, Havanna!

Ich liebe dich mit aller Verbundenheit,
Von Geburt an Kokon, Brut von Freude und Leid.
Durch Buntglasfenster geschienene Blüten,

Zum Seufzen der Menschen, der Pflastersteinmythen
Einer Palme, die unter den Sturmböen ächzt.
Das kristallklare Meer, das türkisfarben lechzt,

Flüstert Sprichwörter reizvollster Intensität,
Wenn verführerisch lächelnd dein Mondschein verweht
Alle Nebel, was mich zum Bolero einlädt 

Im Regen von Sternen, Gestirnen, gedreht
Fallen Drosseln, Kolibris, Hügelketten,
Verführerisch lächelnd, mich in Dir zu betten,

Du Schöpferin von solchen tropischen Reizen,
Ohne dabei mit Gefühlen zu geizen,
Havanna, oh meine prächtige Lady,

Havanna, Havanna, Havanna!