Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

Reisen

Globetrottergedichte und andere Verse vom Reisen und Unterwegssein.


  • Real bad road & das dreihundertvierundvierzigste Gedicht

    Straßenbaobabs auf dem Weg zum Weltnaturerbe Tsingys

    Der Weg zum Weltnaturerbe Tsingys. Auf die Frage, ob man diese Straße auch zur Regenzeit befahren kann, bricht der Fahrer in schallendes Gelächter aus.

    Moment der Besinnung vorm Betätigen der Fensteröffnerkurbel

    Was ist leichter zu ertragen:
    Hitze oder Staub im Wagen?


  • Lakana Be III & das dreihundertdreiundvierzigste Gedicht

    Tsiribihina River Sonnenuntergang

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Zum Abschluss wurden wir gebeten, eine Rede auf die Fahrt und das Zusammenleben mit der achtköpfigen Bootsmannschaft zu schreiben. Natürlich musste das ein Gedicht werden, was mi glucksender Überraschung aufgenommen wurde.

    Two and a half day on da Lakana Be

    Two and a half day
    On da Lakana Be
    There are people hard working – their number is: eight
    And there’s two on the top – who are just gaining some weight

    The water’s so shallow – and it’s not getting better
    If the tourists on board become fatter and fatter
    But the cooks both made really excellent jobs
    And their singing and dancing was Top of the Pops
    And so was the work of the rest of the crew
    While we just lay down and had nothing to do

    The captain did slalom and some marvellous u-turns
    And we just laid down and were getting some sunburns
    And tried hard to keep all the memories in our head
    While the whole crew was eager to rescue a hat
    Jonny explained us nearly whole Madagascar
    And in the distribution of pencils – he’s really a master
    And there’s so much to mention that you did for us:
    Building up tents, collect wood, play guitars
    So it feels like a week what was twoanhalfday
    That we were your guests on the Lakana Be

    We’ll keep this in mind and especially
    When we are back in Germany
    Back in our jobs and in cold winter’s shiver
    We’ll remember the lazy days on Tsiribihina river
    Thank you so much
    For giving us such
    A great time: twoanhalfday
    On the Lakana Be


  • Touristendeck & das dreihunderteinundvierzigste Gedicht

    Mit der Lakana Be 3 auf dem Tsiribihina

    Für zweieinhalb Tage auf dem Tsiribihina. Eine Chaiselongue nebst Zelt als Sonnenschutz auf das Dach eines Bootes zu bauen, ist ein schöne Idee. Dort zu liegen, weckt seltsame Gedanken.

    King of Africa

    Ich bin der King of Afrikanu
    Und lächle meiner Zukunft zu
    Grins‘ schaisselonget vom Sonnendeck
    Und praktizier‘ den Wonnencheck

    Lass mir ein schmackhaft Hühnchen köpfen
    Ein Schalentier vom Flussbett schöpfen
    Derweil die Sonne maßvoll brennt
    Und mich als Herrscher anerkennt

    Ich nuschle straff mein „Salam‘!“ und „Veloma!“
    Ich, King of Durchfahrt – und jetzt herrsch‘ du ma!

    Das madagassische „o“ wie in dem dem deutschen „Tschüss!“ entsprechenden „Veloma!“ wird wie ein „u“ ausgesprochen.


  • Antsirabe & das dreihundertachtunddreißigste Gedicht

    Auf dem Weg von Madagaskars Hochland zur Küste.

    Auf dem Weg vom Hochland zur Küste.

    Rote Erde

    In Afrikas roter Erde steckt die Kraft von sechshundert Sonnenorangen
    Und der Schweiß aller Bürden der Menschheitsgeschichte
    Aus den narbig durchpflügten Landwirtschaftsloungen
    Spritzt das Futter für rüstige Reiseberichte
    So anders, doch: „Was war ich da!“
    Im kurz entblößtem Unsichtbar


  • Offroad light & das dreihundertvierunddreißigste Gedicht

    Chamäleon

    Kurze Lemurenpause. Mit einem Vertreter der großen anderen Tiergruppe der Insel. Und einem Text zu einer gewohnten Situation: durch ein fremdes Land brettern zu Songs weit hinterm Verfallsdatum. Funktioniert sogar mit Ace of Base.

    Secondary Road

    Nie haben UB40 sich besser in die Landschaft geschmiegt
    Als im stiebend verwehenden Pistenstaub
    Red Red Wine, der in Schlaglöchern taktvoll versiegt
    Und wir ruckeln mit ihm, gesäßmuskeltaub

    Selbst Shakira ist ganz Mama Africa
    Und plädiert für ein ewiges 2010
    Wir pflügen mit ihr durch die Zebu-Schar
    Bitten hupend Geflügel zu Seite zu geh’n

    Wir sind vom Grounddreck fast erfasst
    Beseelt, wie gut der Soundtrack passt


  • Anjozorobe & das dreihundertdreißigste Gedicht

    Saha Forest Camp

    Auch eine notorische Situation: Leise durch den Regenwald stapfen, mit großem Interesse an demgegenüber höchst undankbarer Fauna.

    Spotting the Paradise Flycatcher

    „Did you see it?“ „No.“ „There!“ „Where?!“
    „Jetzt seh ich ihn auch nicht mehr!“
    „Doch, er sitzt doch noch hier vorn!“
    „Hab ihn irgendwie verlorn …“
    „Jetzt kann man ihn ganz toll seh’n!
    Kannst du mal zu Seite geh’n?!“
    „Wo denn? Ich würd auch mal gern …!“
    „Ja, wie soll man das erklär’n …?
    Siehst du diesen dunklen Ast?
    Etwas weiter links davon …hast
    Geseh’n? Jetzt ist er weggeflogen!“

    Vielleicht wurd’st du auch angelogen.


  • Ambohimanga & das dreihundertneunundzwanzigste Gedicht

    Blick von Ambohimanga

    Natürlich jedes Mal so, aber nach wie vor beim Neubesuch von exotischem Flair: In der Nacht liegt die Mondsichel waagerecht überm Horizont.

    Afrika

    Lächelnd hängt die Mondessichel über traurig Afrika
    Dem Gewohnten widersprechend im Gebrauch von „Alles klar!“
    Im Kuckucksnest der Zuversicht sich Trotz mit Trost und Stolz vermengt
    Was sie zu einem Dämmstoff eint, ist: dass der Mond doch an sie denkt


  • Abu Dhabi VII & das dreihundertsiebenundzwanzigste Gedicht

    Abu Dhabi Silhouette

    Dattelglück

    Es schmeckt la Dattel d’Abu Dhabi
    So nach „ja, hier komm ich her!“
    Nach orientalischst und arabi-
    Chst und Schleck und „köstlich, mehr!“
    Bergamott‘ winkt, Kardamom
    Sandsturm, Temp’raturphantom
    Affenglut bis Abendbrise
    Scheichgewand und Ölpreiskrise
    Nach Verheißung, Adlerholz
    Oryx, Souqs und Sultanstolz

    Wie ein Harz aus dem Herzen der Wüste geronnen
    Wie von Myrrhe beraucht, für den Gaumen erwählt
    So haben wohl schon tausend Nächte begonnen

    Die eine mehr braucht’s, die dir alles erzählt


  • Usedom & das zweihundertneunundneunzigste Gedicht

    Strand Heringsdorf Usedom

    Tourstress. Nicht.

    Der Wert ausgezogener Schuhe (Der Strandurlaub)

    Ich erklär dir den Wert ausgezogener Schuhe:
    Ab hier is‘ nu‘ Ferien, klar? Fresse, Kind! Ruhe.

    Schon spürst du Spur’n von Wohlgefallen
    Schnurrend durch die Sohlen wallen
    Und Ballen, Rist und Zehen schenken
    Uns Ärger-, Stress- und Wehen-Senken
    Und die Meter, die barfuße Schritte erspar’n
    Befördern das Endstück zum Sinnesorgan
    Zum Ruhepol aller Körperfläche
    Getaucht in Fußbad, Meer und Bäche
    Im in Urlaubsland verstreuten Sand
    Pult dösig man mit Sachverstand

    Denn das ist der Wert ausgezogener Schuhe
    Hasse verstanden? Dann Fresse, jetzt! Ruhe.


  • Drückfahrt & das zweihundertsiebenundachtzigste Gedicht

    Blumenmeer am Grazer Hauptbahnhof

    Idylle am Grazer Hauptbahnhof. Später wurde es ungemütlicher.

    Der Zuggereiste

    Die von Platznot befohlene Sitzposition
    Lähmt mir alle Glieder von Anbeginn schon
    Verfinstert mir seither das Dasein per Dauer
    Und blinzelt gerissen zum dräuenden Aua!

    Die despotische Herrschaft des Unausgestreckten!
    Der aus Muskelfleisch tränende Drang nach Bewegung …
    Diese fiese Gewalt am in Ketten gesteckten
    Körper in regungslos tauber Erregung
    Der in die Polster rückenschwitzt
    Als Plattgedrückter grollt. Und sitzt.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


Gedichte/Fotos ausgewählter Tourstationen:

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