Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos

Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten

München

Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.


  • Kanzleiskanzel & das eintausenddreihundertzweiundzwanzigste Gedicht

    Bayerische Staatskanzlei im Hofgarten

    Möglichkyten

    Das Du und Vergang’ne eint treufest ein Bund
    Mit der Wolkenpräsenz vom entlaufenen Hund,
    Ja, du erinnerst alles
    Immer noch als Möglichkeit.

    Oh, du weigerst dich strandhaft den Abstand zu messen
    Und entlässt keinen Fußabdruck in das Vergessen,
    Nein, dir scheint alles
    Unauffindbar, doch bereit!

    Nur das Jetzt, wie es ist, hast du niemals erlernt.

    Und das Flattern des Surferverkehrs
    Ist von dir schon in Kleinigkeit so weit entfernt
    Wie das andere Ufer des Meers.


  • Residenzmarkt & das eintausenddreihunderteinundzwanzigste Gedicht

    Märchenwaldbewohner am Residenz-Weihnachtsmarkt

    D.h.D. (Den holden Damen)

    Wenn eure Busen sich entblößen,
    Dann schlupfen sie aus kruden Größen,
    Die knüpplig-kryptisch typisieren,
    Wofür sich Dichter int’ressieren.

    So trübt die Lyrik unbequem
    Ein buchstäbliches Cupsystem
    Plus „Längenmaß der Unterbrust“.

    Was bleibt da an Beschreibungslust,
    wird mir gewahr, was ich da seh‘
    Ist eine 75D?!

    Pur technisch wird hier ausgedrückt,
    Was den Rundungserkundenden rundum verzückt,
    Dem holzige Kürzel schon Körbe erteilen
    Vorm frommen Verfassen der innigsten Zeilen,

    In denen die bauchig sich wölbende Haut
    Wie fülleumkoste Vollendung ausschaut,
    In die eleganteste Kurven entfliehen.
    Ach, grob wird uns schreibende Demut geziehen!

    Denn wie andächtig ich auch im Wörterbrei dreh‘ –
    Die Welt, sie BHrt drauf: Das ist 70C!

    Und dem Sinnlichsein trichtert ein „Spaß, hey, das war’s!“
    Das erbarmungslos nüchterne Maß des BHs.


  • Herbstsonne & das eintausenddreihundertzwanzigste Gedicht

    Isarufer am Lehel

    Die Sonne rollt den Teppich aus

    Die Sonne rollt den Teppich aus,
    Ein Strahlen freit die Farben –
    Da schleppst auch du dich noch mal raus
    Und gleitest aus dem Haben.

    Und schale Überdrüssigkeit,
    Das schwerfällige Regen
    Durchströmt vermisste Flüssigkeit,
    Versöhnungsreicher Segen.

    Rausch‘ über glatt gestrichenen,
    Verschlafen weichen Flor
    Zum Hafen der Verblichenen,
    To reach the other shore.


  • Heiliggeistkirche & das eintausenddreihundertzweite Gedicht

    Engel-Installation in der Heiliggeistkirche am Viktualienmarkt

    Ära rehumanum est

    Ist Estland nicht der Soll-Zustand?
    Ach nee, das war ’n andres Land.


  • Herbstzeitenglischer II & das eintausenddreihunderterste Gedicht

    Englischer Garten

    Das Verschlafen der besten Stunden

    Novemberblues kommt heut nicht vor, denn
    Die Sonne krault das Blätterkleid.
    Ich grüße kurz den schönen Morgen –
    Nur bin halt echt noch nicht so weit.


  • Herbstzeitenglischer & das eintausenddreihundertste Gedicht

    Englischer Garten

    Ripostegedicht auf Hermann Hesses „Im Nebel“.

    Mer Han Nässe: Im Regen

    Balsam, im Regen zu wandern!

    Gemeinsam vom Schirme behütet,

    Wird durch die Hauchnäh‘ des jeweilig andern,

    Das furchtbare Wetter vergütet.

    Wenn’s turtelt unterm Prasseldach,
    
So legt auch dies Gedicht nah,
    
Legt jeder noch in Nähe nach

    Und scheint zu mehr verpflichtbar …

    Wahrlich, im Regen zu gehen,

    Macht nur den Verwegenen Spaß,
    
Die überall Sinnenglück sehen;

    Normale Leut‘ werden nur nass.

    Balsam, im Regen zu wandern!
    
’s würd feucht, tät man sich jetzt entzwei’n.

    Man rückt lieber ran an den andern,
    
Mit Schirm entsteht Charme von allein.


  • Leuchte & das eintausendzweihundertsiebenundneunzigste Gedicht

    Straßenbeleuchtung Schwabing

    Supervision

    Wie, wenn, wo ich geurteilt hab,
    Nur Mitteilung geschah?
    Wenn ich aus Gängen, die ich grab,
    Die Richtung anders sah?

    Wie, wenn ich meine Dekadenz
    Nicht recht im Zaume hielt?
    Wenn ich im Kreis der Inner Friends
    Nur kollegial gedealt?

    Wie, wenn ich jede Kleinigkeit
    Bloß groß beschreiben kann?
    Wie, wenn ich’s so zu seh’n bereit?
    Wie wär das? Und was dann?


  • Meine Baustelle & das eintausendzweihundertfünfundachtzigste Gedicht

    Baustelle Tengstraße im Oktober 2019

    Ripostegedicht zu „Das Boot ist voll“ von Faber. Die Zuschauer haben es gewählt, ich habe mich gefügt. Interessanterweise hat der Sänger bereits selbst eine zweite Fassung des Songs angefertigt, um sie zu entschärfen. Leider hat sie sich anschließend ebenso schlecht gereimt wie zuvor. Klar, rein zu reimen bedeutet Arbeit. Ich habe mich auf eine Stunde in der DB-Lounge in Hannover eingelassen, sieben Zeilen des Originals belassen, alle Schlagworte übernommen und bei der Gelegenheit den Text wieder etwas verschärft.

    Das Boot ist voll, der Reim ist rein – gönn dir doch dieses Stündelein!

    Früher sind wir doch so schlecht nicht gefahr’n
    In Führers Schein auf Autobahn
    Wo wär’n wir denn, baute uns Volks keine Wagen?
    Was denkt ihr, wenn unsre Genies heut verzagen,
    Da alles man gleich mit dem Dritten verzahnt
    Und an die Judenbuche hängt,
    Zum ewigen Kotau gedrängt,
    Weil stetig der Wink der Geschichtsbücher mahnt?

    Du lässt dich nicht für dumm verkaufen,
    Du weißt, wie hier die Dinge laufen.
    „Das Boot ist voll!“, schreien sie auf dem Meer.
    „Unsres auch!“, setzt du dich schreiend zur Wehr.

    Wer schneller glaubt, wird schwerer klug.
    Dir wär‘ schon „null“ mehr als genug.
    Weil lügengepresst dieses Land sich verliert,
    Nur noch brav vorm As „Asyl“ pariert.
    Es brennt schon lang in manchem Haus –
    Wie findet man am schnellsten raus?
    Du kennst eine Abkürzung durch altes Denken,
    Willst selbstbestimmt die Flamme lenken.

    Besorgter Bürger, ja, ich besorg’s dir auch gleich,
    Wenn Dein’m Gewürge ich mal übern satten Bauch streich‘,
    Hey, kennst du die Zahl, an der ich deine Ansicht messe?
    Jedem 33 69 in die Fresse!

    „Jedem das Seine“, fühlst du, seien weise Worte.
    Und wer nicht gerne backt, flüchtet nun per Boot zur Torte.
    Die saufen schamlos Schampus, während du im Off verdorrst –
    Du hoffst es seh’n bald alle wie den Seehofers ihr Horst.

    Schiebt ab! – Denn du fühlst dich nicht mehr wohl in deiner Haut,
    Bist fremd im eignen Land, das man dir ohne Not versaut.
    Schieb du ab! – Denn vergleich‘ ich meine weiße Haut mit deiner
    Schrei ich: Die Blässe lügt! So fremd wie du war mir noch keiner!

    Besorgter Bürger, ja, ich besorg’s dir auch gleich,
    Wenn Dein’m Gewürge ich mal überm satten Bauch streich‘,
    Hey, kennst du die Zahl, an der ich deine Ansicht messe?
    Jedem 33 69 in die Fresse!


  • Abschied & das eintausendzweihundertdreiundachtzigste Gedicht

    Oktoberfest München 2019

    Das große Ade

    Das große Ade stimmt die Querflöte an
    Und die Schwermut zwingt alle zu singen,
    Dass Linie fortan nicht mehr Linie sein kann,
    Bis auch uns / graue Wolken verschlingen.


  • Willkommen & das eintausendzweihundertzweiundachtzigste Gedicht

    Oktoberfest München 2019

    Das große Hallo

    Das große Hallo spielt den öffnenden Tusch
    Und die Vorfreude drängt uns zu tanzen.
    Sie zischt in die letzten Verstecke: „Husch, husch!“
    Und ich mag / mich in Skepsis verschanzen.


Die 254 Städte/Länder der Fotos (2016-2025)


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