Fotos aus München, seit 2014 Stammsitz der Reimerei Klötgen. Unzählige Auftritte während der Tour 2016. Und danach quasi alleinige Dienststelle in Sachen meiner Poesie.
Wenn Schwäne mit Tränen in den Augen
An durchgeweichten Brötchen saugen
Zum Hungersoundtrack ihrer Küken
Und du entgegnest kühl „Nun, büken
Die Viecher gefälligst selber ihr Brot,
Dann wäre ihr Wurf auch nicht morgen schon tot!“,
Schwärmt Härte über Teig und Teich.
Wenn ihr die
Hiesigen Breitengrade
Grad Unbehagen bereiten
Und ihr der Biss des Winters stinkt,
Tragen sie alsbald die Weiten
Ihrer Flügel und beschwingt
Gleitet sie gen Afrika
Für ein gutes Vierteljahr.
Dort gilt’s bloß, Hyänenzähnen
Forsch die Stinkefeder zeigen!
Und beim Anblick größ’rer Mähnen
Hoch in heiße Höh’n zu steigen,
Um auf flirr’nder Luft zu segeln
Und der Rest wird sich schon regeln
Im besagten Vierteljahr.
Heute klagt man: Afrika
Sei noch so ein Sinnbild vom Voll-Übertreiben –
Man müsse doch gar nicht so weit!
Denn die, die im Froste vor Orte hier bleiben
Wärmt Flucht als pure Möglichkeit.
Scheint, dass ich mich beim Zwiebelnschneiden
Von Jahr zu Jahr verbesser!
Natürlich müssen da andre entscheiden –
Im besten Fall, freilich, die Messer!
Ich denk ja, dass für mich das Jahr
Zweitausend sehr entscheidend war.
Vermutung nur zwar, die durch wenig zu stützen
(wem sollten Details hierzu letztendlich nützen?) –
Doch setzt das Ergebnis ein ganz klares Zeichen:
Es lässt, was man wirklich will, sich auch erreichen!
Und das Schneiden von Zwiebeln ist fürs Kochen soo wichtig!
Wer echt an sich glaubt, kann’s von selber bald richtig!
Im Jahre Zweitausend hat’s bei mir dann gefunkt,
Rein kochtechnisch ein Wendepunkt.
Diesen Rat mag zur Weihnacht ich Mutlosen schenken:
Auch tränenden Auges stur positiv denken!
Das Tageslicht reißt restlos nieder
Den kleinsten Fetzen Traum,
Steht pimmelschwingend, chefarztbieder,
Deppselbstherrlichst im Raum
Und denkt sich, man könne hier alles beweisen.
Was haben wir denn hier …? Oha, insgesamt
Siebenundzwanzig Pizzamodelle!
Ich denk: ‚Inspirierend.‘ Zugleich auch: ‚Verdammt,
Wie nun wählen auf die Schnelle?‘
Es gibt ja die Dinger mit jedem Belag –
Seit neulich auch ohne Tomatensoß! –
Hier reiht sich einand‘, was ich grundsätzlich mag
Und tummelt die Auswahl erst groß.
Doch Schinken, Sardellen und Kapern? Heut nicht.
Auch andere Meeresfrucht: Muss nicht sein.
Ich mag etwas Übersicht auf höchster Schicht –
Schon schrumpft jener Pool wieder ein.
Ja, wenn ich mal Pizza ess, dann gerne scharf!
Artischocken find ich sehr oft fade,
Bei Ei und Spinat gibt’s kein’n Nachholbedarf …
Findet noch was meine Gnade?
Es drängt die Entscheidung, der Kellner ist da!
Was sich bewährt hat, bleibt abermals gut.
Ihr scheint meine Wahl etwas langweilig zwar –
Doch sagt wer, es gänge um Mut?
Okaygesättigt fragt’s dich, ob du
Zufriedener wärst, griffst du einfach daneben.
Nun, es kommt schon irgendwann dazu!
Vermutlich erst in einem späteren Leben.
Ich bin zurzeit so lebensklein,
Muss dauernd ohne Input sein,
Hab Ewigkeiten Platz, doch nein,
Da tritt nie was zur Türe ein!
Und flächig weit spannt sich die Zeit
Um klitzekleinste Nichtigkeit,
Von überall macht nichts sich breit –
Wenn das mich stirbt, ich wär so weit!